Volksfest oder Vollsuff? Die hitzige Debatte um den Bierkonsum!
Ein Blick auf die Kontroversen rund um Alkohol und Traditionen bei Volksfesten, insbesondere das Oktoberfest 2025. Diskutiert werden Meinungen zu Alkoholkonsum, gesellschaftlichen Herausforderungen und gesundheitlichen Risiken.

Volksfest oder Vollsuff? Die hitzige Debatte um den Bierkonsum!
Der ein oder andere wird sich denken, dass das Oktoberfest immer ein Grund zum Feiern ist. Doch aktuell wird die große Tradition, die jährlich Millionen Besucher aus aller Welt anzieht, auch aus einer dunkleren Perspektive betrachtet. Die Kolumne „Nicht nur für die Wiesn-Trinker gilt: Ab zwei Maß wird’s unschön“ des Nordkurier hat viele Gemüter erregt. Sie beleuchtet die Schattenseiten des Alkoholkonsums auf Volksfesten und sorgt so für angeregte Diskussionen.
Ein offenbar steigendes Problem – sowohl in der Gesellschaft als auch auf dem Oktoberfest selbst – zeigt sich in den hohen Ausgaben für Bier und Essen. Ein Leser brachte es auf den Punkt: „Wenn wir so viel Geld ausgeben, muss es uns doch gut gehen.“ Dies mag auf den ersten Blick so erscheinen, aber die Realität ist oft komplexer. Barbara Wengler kritisiert den übermäßigen Alkoholkonsum und fordert sogar die Abschaffung dieser Tradition, während Dirk Bengelsdorf im Gegenzug den Fokus auf soziale Missstände lenkt.
Die Schattenseiten des Feierns
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. 2022 wurden 244 Körperverletzungsdelikte auf dem Fest gemeldet – 35 davon geschahen unter Verwendung eines Masskrugs als Tatmittel, wie tz.de berichtete. 55 Sexualdelikte wurden gezählt, darunter sogar drei Vergewaltigungen. Eine Beteiligte kritisierte die Wahrnehmung der Situation mit den Worten, dass der Artikel nicht objektiv sei und persönliche Erfahrungen in den Vordergrund stelle.
Dass es auch andere Facetten gibt, zeigt ein weiterer hitziger Punkt aus der Kolumne. Die Offensive gegen den übermäßigen Alkoholkonsum wird unterstützt von der steigenden Anzahl Menschen, die eine kritische Sicht teilen. Denn neben den Ausschreitungen stehen auch die gesundheitlichen Risiken im Raum: In Deutschland wird laut dem Global Status Report on Alcohol der WHO der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum jedes Jahr mit 12,2 Litern purem Alkohol beziffert. Dies besorgniserregend, insbesondere wenn man betrachtet, dass 7,9 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren als gesundheitlich riskante Konsumenten gelten.
Der Rausch und die Gesellschaft
Ein weiteres bemerkenswertes Detail ist die Recherche zur Trinkkultur in Deutschland. Eine Untersuchung der University of Toronto hat herausgefunden, dass Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern traditionell einen hohen Bierkonsum, jedoch einen niedrigen Konsum von Spirituosen aufweist. Dies kann auch besagte gesellschaftliche Missstände hervorheben und erklärt vielleicht, warum viele Besucher trotz der oben genannten Vorfälle weiterhin die Wiesn besuchen.
Das Oktoberfest, das 2023 mit 6,5 Millionen Litern Bier für 7,2 Millionen Besucher aufwarten konnte, zeigt die positive und die negative Seite einer solchen Festivität. Auf der einen Seite steht das Fest der Gemütlichkeit, auf der anderen die ernstzunehmenden Herausforderungen mit Alkoholmissbrauch und Gewalt. Diese beiden Seiten gilt es abzuwägen. Dirk Bengelsdorf fordert, dass wir den Alkohol nicht einfach verteufeln, sondern die gesellschaftlichen Missstände, die ihn begleiten, ins Zeugnis nehmen.
Inmitten dieser schweren Themen kann es hilfreich sein, sich mit alternativen Lösungen auseinanderzusetzen. Eine vielversprechende Entwicklung kommt von einem Forschungsteam der ETH Zürich, das ein Gel entwickelt hat, das Alkohol im Darm abbaut. Studien zeigen bereits positive Ergebnisse, doch Forschung und Tests sind nötig, bevor diese Lösung auch für Menschen verfügbar wird.
Die Diskussion rund um das Oktoberfest zeigt uns, dass Feiern auch Verantwortung mit sich bringt. Die Leserbriefe spiegeln diese unterschiedlichen Ansichten wider und gestalten den Diskurs zu einem echten Mosaik, der aufzeigt, dass der Genuss stets auch ein gewisses Maß an Reflexion erfordert.