Cranach-Gemälde nach 90 Jahren wiedervereint: Ein Kunst-Krimi in Gotha!
Deutschland vereint nach fast 90 Jahren Fragmente von Cranachs "Salome" im Herzoglichen Museum Gotha – Kunstgeschichte wird lebendig.

Cranach-Gemälde nach 90 Jahren wiedervereint: Ein Kunst-Krimi in Gotha!
Ein bedeutender Kunstschatz hat nach fast einem Jahrhundert der Trennung wieder zusammengefunden. Die Kulturstiftung Gotha hat es geschafft, ein Fragment eines Gemäldes von Lucas Cranach dem Älteren zurückzukaufen, das die biblische Szene der Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers darstellt. Das beeindruckende Werk, das um 1530 entstand, war 1937 zersägt worden, um den Verkauf zu erleichtern. Das obere Fragment war lange verschollen und tauchte erst 2024 nach einer Auktion in Paris wieder auf, während das untere Fragment, welches 2015 restauriert wurde, bereits in Gotha ausgestellt ist. Finestresullarte beschreibt, wie die beiden Teile nun im Herzoglichen Museum Gotha gemeinsam hängen, auch wenn der Schnitt von damals weiterhin sichtbar bleibt.
Der Kauf des oberen Fragments erfolgte für 144.000 Euro, was ein gutes Geschäft darstellt, da der geschätzte Wert zwischen 80.000 und 120.000 Euro lag. Die Kulturstiftung Gotha erhielt dabei finanzielle Unterstützung von privaten Geldgebern, um an der Auktion erfolgreich teilzunehmen. Wie der MDR berichtet, scheiterten Vorverhandlungen mit den Eigentümern vor der Auktion, sodass die Stiftung eigenständig mitbot. Trotz der Bemühungen bleibt unklar, ob die Fragmente in Zukunft wirklich wieder zu einem kompletten Bild vereint werden, da verschiedene Faktoren, inklusive Veränderungen im Hintergrund, dies erschweren könnten.
Kunstgeschichte und Restaurierung
Das Gemälde gelangte als Mitgift der Herzogin Elisabeth Sophie von Altenburg nach Gotha und ist seit 1644 Teil der Sammlungen des Schlosses Friedenstein. Besonders in den 1920er und 1930er Jahren wurden viele Kunstschätze während wirtschaftlich schwieriger Zeiten von Museen verkauft. Die Zersägeaktion 1937 zeigt, wie Kunst auch als Handelsware betrachtet wurde. Junge Kunsthistoriker und Restauratoren setzen sich dafür ein, die Geschichte dieser Werke zu dokumentieren und sie professionell zu restaurieren. Zu den frühen Pionieren der professionellen Restaurierung in Deutschland zählt Johann Jakob Schlesinger, der ab 1824 beim Königlichen Restaurierungsatelier in Berlin tätig war und maßgeblich daran mitwirkte, die Standards für die Restaurierung zu etablieren. Blog Restauratoren berichtet über die Entwicklung des Berufs und dessen hohe Wertschätzung bereits im 19. Jahrhundert.
Prof. Gunnar Heydenreich hat das zurückgekehrte Fragment eingehend untersucht und festgestellt, dass es restaurierungsbedürftig ist. Eine umfassende Restaurierung des gesamten Gemäldes ist für 2026 geplant. Für Interessierte bietet das Herzogliche Museum Gotha am 4. September 2025 eine öffentliche Führung durch den Altdeutschen Saal an, während ein Vortrag zur Authentizität des Gemäldes für den 17. Oktober 2025 angesetzt ist. Diese Veranstaltungen sorgen dafür, dass die Geschichte und der kulturelle Wert dieses wieder vereinten Werkes weiterhin im Fokus der Öffentlichkeit bleibt.