Kiel zeigt High Noon: Gratis-Ausstellung über queere Lebenswelten!

Kiel zeigt High Noon: Gratis-Ausstellung über queere Lebenswelten!
Stadtgalerie Kiel, Kiel, Deutschland - Die Stadtgalerie Kiel eröffnet eine bedeutende Sommerausstellung mit dem Titel „High Noon“, die vom Direktor Peter Kruska organisiert wurde. Diese Ausstellung ist eine Übernahme aus dem Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg und bietet den Besuchern freien Eintritt. „High Noon“ zeigt beeindruckende Werke von Nan Goldin sowie anderen Fotografen, die das Leben der New Yorker Bohème von den 1970er bis 1990er Jahren dokumentieren.
Die gezeigten Fotografien thematisieren entscheidende Aspekte queerer Subkulturen, Sexualität, Drogenkonsum und die verheerenden Auswirkungen von Aids. Laut Peter Kruska besitzt die Ausstellung „eine extrem heutige Relevanz“, was die aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen über Identität und Lebensweisen betrifft. Die Kuratorin der Veranstaltung, Sabine Schnakenberg, hat intime und ungeschönte Szenen ausgewählt, die sowohl Hochzeiten als auch den Tod von Freunden abbilden.
Einblick in queere Lebensrealitäten
Die Künstlerin Nan Goldin, die in Boston mit Künstlerkollegen wie David Armstrong, Mark Morrisroe und Philip-Lorca diCorcia studierte, bringt in ihrer Arbeit die Botschaft „My life is my work“ zum Ausdruck. Die Ausstellung „High Noon“ bietet nicht nur einen faszinierenden Einblick in die persönlichen Vernetzungen dieser Künstler, sondern wird auch durch eine informative Broschüre des Fördervereins der Stadtgalerie ergänzt.
Die Präsentation der queeren Themen ist besonders relevant, da immer mehr Institutionen, wie die Mainzer Kunsthalle, sich mit queerem Ausdruck in der Kunst auseinandersetzen. Philipp Gufler, ein Künstler, der sich für queere Lebensgeschichten interessiert, betont, wie wichtig es ist, den Mut queer lebender Personen durch Kunst zu würdigen. Um die Sichtbarkeit zu erhöhen, hat Gufler unter anderem eine filmische Arbeit über Lana Kaiser, eine der ersten offen queeren Personen im deutschen Fernsehen, geschaffen.
Die Einflüsse von Künstlern wie Andy Warhol, der bereits in den 1960er-Jahren Queerness thematisierte, sind auch heute noch spürbar. Warhol ehrte Dragqueens und perpetuierte seine Liebhaber in seinen Arbeiten. Solche Bezüge zeigen, dass die Bezeichnungen und die Sicht auf queere Kunst nicht auf eine Identitätskategorie reduziert werden sollten, wie Gufler anmerkt.
Ein Zugang zu aktuellen Themen
Obwohl die Stadtgalerie Kiel wöchentlich Führungen anbietet, wurden diese aufgrund einer Haushaltssperre auf einen 14-tägigen Rhythmus reduziert. Die speziellen Führungen während der Kieler Woche entfallen jedoch, was die Zugänglichkeit der Ausstellung „High Noon“ einschränkt. Die Ausstellung bleibt bis zum 31. August 2023 geöffnet und ermöglicht einen tiefen Einblick in die historische und aktuelle Relevanz queerer Kunst.
In einer Zeit, in der die LGBTIQ-Bewegung fortwährend an Bedeutung gewinnt, wird das Bewusstsein für die Herausforderungen und Errungenschaften queer lebender Personen in der Kunstgeschichte immer wichtiger. Künstler wie anne Imhof, die zusammen mit ihrer Partnerin Eliza Douglas künstlerische Performances schafft, und Gufler, der für die Rehabilitierung queer leidender Künstler und Künstlerinnen eintritt, zeigen, dass die Freiheit des künstlerischen und persönlichen Ausdrucks keine Selbstverständlichkeit ist.
Für Kunstliebhaber und Interessierte wird die Ausstellung „High Noon“ in der Stadtgalerie Kiel zu einem unverzichtbaren Erlebnis, welches die Komplexität und Vielschichtigkeit queerer Identitäten und deren künstlerischen Ausdruck eindrucksvoll beleuchtet. Besucher dürfen sich auf eine Reise durch intime, bewegende und teilweise provokante Kunstwerke freuen, die auch nach Jahrzehnten nichts von ihrer Wirkkraft verloren haben.
Weitere Informationen sind hier und hier verfügbar.
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Ort | Stadtgalerie Kiel, Kiel, Deutschland |
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