Hebammen in Stralsund: Besorgniserregende Vergütungskürzungen angekündigt!

Hebammen in MV stehen vor Vergütungsänderungen ab November 2025, die die Geburtshilfe in Stralsund gefährden könnten.
Hebammen in MV stehen vor Vergütungsänderungen ab November 2025, die die Geburtshilfe in Stralsund gefährden könnten. (Symbolbild/NAG)

Hebammen in Stralsund: Besorgniserregende Vergütungskürzungen angekündigt!

Stralsund, Deutschland - Die Hebammen in der Stralsunder Geburtsklinik stehen derzeit vor einer besorgniserregenden Situation. Laut Ostsee-Zeitung sollen die Hebammenvergütungen ab dem 1. November 2025 erheblich reduziert werden. Diese Entscheidung folgt einem Schiedsspruch, der die Position der Krankenkassen stärkt und bedeutet, dass Beleghebammen nur noch 80 Prozent der bisherigen Vergütung für ihre Leistungen erhalten.

Im Jahr 2024 erlebte die Stralsunder Klinik einen Anstieg der Geburtenzahlen. In der drittstärksten Geburtsstation des Landes wurden 875 Babys geboren, was 73 mehr als im Vorjahr entspricht. Bisher in diesem Jahr wurden bereits 350 Babys zur Welt gebracht. Hebammen leisten dabei eine zentrale Rolle und betreuen werdende Mütter in 12-Stunden-Schichten, oft im Rahmen einer 1:1 Betreuung.

Finanzielle Einbußen und Versorgungsrisiken

Mit den geplanten Vergütungskürzungen sehen sich die Hebammen nicht nur finanziellen Einbußen gegenüber, sondern auch der Gefahr einer Versorgungsengpass in der Region Vorpommern-Rügen. Die Oberärztin Wiebke Duwe betont die gute Zusammenarbeit zwischen Hebammen und Ärzten und hat bereits erste Gespräche mit der Klinikleitung geführt, um Lösungen zu finden. Auch wenn die Stimmung optimistisch ist, besteht ein berechtigtes Anliegen nach politischer Unterstützung für die Geburtshilfe.

Der neue Vertrag, der am 1. November 2025 in Kraft tritt, bringt für die Hebammen deutliche Verschlechterungen mit sich. Ein Zuschlag von 103,90 Euro für die 1:1 Betreuung wird nur gewährt, wenn die werdende Mutter mindestens zwei Stunden vor der Geburt in der Klinik ist. Andernfalls sinkt die Vergütung auf 30 Prozent oder weniger, wenn mehrere Frauen gleichzeitig betreut werden müssen.

Gestiegene Anforderungen an die Geburtshilfe

Die Stralsunder Klinik bietet zudem moderne Angebote in der Geburtshilfe, darunter Wassergeburten, die in Europa seit über 20 Jahren praktiziert werden. Helios Gesundheit hebt hervor, dass werdenden Müttern eine Gebärwanne zur Verfügung steht und das Kreißsaal-Team und die Hebammen speziell für diese Art der Geburt ausgebildet sind.

Die Vorteile einer Wassergeburt, wie Entspannung durch warmes Wasser und Musik, sowie das reduzierte Risiko für sowohl Mutter als auch Kind, sind überzeugend. Dabei wird jedoch betont, dass die Voraussetzungen sorgfältig geprüft werden müssen, insbesondere bei Risikogeburten oder bestimmten Erkrankungen der werdenden Mütter.

Reform der Hebammenvergütung

Laut dem GKV-Spitzenverband wird es ab dem 1. Mai 2025 neue Honorare für Beleghebammen geben. Diese liegen bei 85,40 Euro pro Stunde für die Eins-zu-eins-Betreuung in der Zeit rund um die Geburt. Dies steht im Gegensatz zu den honorarischen Rahmenbedingungen, die ab November in Kraft treten und erhebliche Einschnitte bringen. Die Anpassungen der letzten Jahre zeigen, dass die Vergütungen nicht konstant gestiegen sind und häufig hinter den gestiegenen Anforderungen zurückbleiben.

Insgesamt bleibt die sektorenübergreifende Zusammenarbeit von Hebammen unabdingbar, um die Qualität der Geburtshilfe aufrechtzuerhalten. Die 19 Beleg-Hebammen aus Stralsund, Rostock, Greifswald und Rügen setzen sich weiterhin für eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen ein, um die Zukunft der Geburtshilfe in der Region gesichert zu sehen.

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OrtStralsund, Deutschland
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