Alarmierende Unfallserie auf der A19: Acht Verletzte nach Sekundenschlaf
A19 bei Leizen: Acht Verletzte nach Kette von Unfällen durch Sekundenschlaf. Sperrung inzwischen aufgehoben.

Alarmierende Unfallserie auf der A19: Acht Verletzte nach Sekundenschlaf
Eine besorgniserregende Kette von Verkehrsunfällen hat am Dienstagabend auf der A19 bei Leizen, im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, zu einer vorübergehenden Sperrung der Autobahn geführt. Insgesamt acht Personen wurden verletzt, und der Gesamtschaden wird auf etwa 380.000 Euro geschätzt. Die Reihe der Unfälle zeigte deutlich die Gefahren, die von Müdigkeit und Sekundenschlaf beim Autofahren ausgehen können.
Der erste Unfall ereignete sich am Dienstagabend, als ein Autofahrer aufgrund von Sekundenschlaf von der Fahrbahn abkam und mit einem Lastwagen kollidierte. Glücklicherweise gab es hierbei keine Verletzten. Der darauf folgende zweite Unfall war deutlich dramatischer: Ein Fahrer, der unter Alkoholeinfluss stand, fuhr in einen Sicherungsanhänger, der wegen Bergungsarbeiten des ersten Unfalls auf der Autobahn stand. Dieser Fahrer erlitt leichte Verletzungen. Die Situation eskalierte weiter, als kurz vor Mitternacht, gegen Ende eines Staus, ein dritter Unfall passierte. Hier führte erneut Sekundenschlaf zu einer Kollision zwischen drei Lastwagen und zwei Autos; dabei wurden sieben Personen leicht verletzt.
Müdigkeit am Steuer ernst nehmen
Die Vorfälle auf der A19 verdeutlichen die Risiken, die übermüdete Fahrer mit sich bringen. Laut adac.de gab es 2023 in Deutschland 1.902 Verkehrsunfälle mit Personenschaden aufgrund von Müdigkeit, bei denen 3.010 Menschen verletzt wurden, 42 von ihnen tödlich. Fahrer, die angeben, während der Fahrt müde gewesen zu sein, können gegen §315c des Strafgesetzbuchs verstoßen, was empfindliche Strafen nach sich ziehen kann.
Schlafforscher wie Dr. Roland Popp warnen, dass viele Menschen nicht merken, wenn sie im Sekundenschlaf sind. Anzeichen wie brennende Augen und häufiges Gähnen sollten ernst genommen werden. Wer nach 17 Stunden Wachheit ans Steuer geht, hat ein Reaktionsvermögen, das mit dem Fahren unter 0,5 Promille Alkohol vergleichbar ist. Um präventiv gegen Müdigkeit vorzugehen, empfehlen Experten regelmäßige Pausen, das Fahren gut ausgeruht und die Nutzung von Müdigkeitswarnern, die seit 2022 in der EU für neue Fahrzeug-Typgenehmigungen verpflichtend sind.
Technologische Lösungen gegen Müdigkeit
Nicht nur präventive Maßnahmen, sondern auch technologische Innovationen könnten die Verkehrssicherheit erhöhen. So haben moderne Fahrzeuge mittlerweile Systeme, die müde Fahrer erkennen und Pausen einfordern. Zudem können Notbrems- und Spurhalteassistenten Unfälle verhindern. Rüttelstreifen an Autobahnen sind eine weitere Idee, um Fahrende bei Müdigkeit aufzuwecken, wobei ihre flächendeckende Umsetzung aus Kostenperspektive herausfordernd ist.
Ab 2024 müssen alle neuen Fahrzeuge mit Aufmerksamkeits- und Müdigkeitswarnungen ausgestattet sein. Die Einführung solcher Systeme könnte die Zahl der durch Sekundenschlaf bedingten Unfälle erheblich reduzieren.
Es wird deutlich, dass das Bewusstsein für Müdigkeit am Steuer unbedingt gesteigert werden muss, um nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer zu schützen. Der Vorfall auf der A19 sollte als ernste Warnung dienen, dass man beim Autofahren stets wachsam und ausgeruht sein sollte, um Gefahren und Unfälle zu vermeiden.