Skandal in Wismar: Flüchtlingsunterkunft Haffburg unter Beschuss!

Skandal in Wismar: Flüchtlingsunterkunft Haffburg unter Beschuss!

Haffburg, Wismar, Deutschland - In einer jüngst veröffentlichten Pressemitteilung hat der Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern massive Vorwürfe gegen die Gemeinschaftsunterkunft „Haffburg“ in Wismar erhoben. Diese würde ein „menschenverachtendes Sanktionssystem“ praktizieren, so die Kritik. Besonders im Fokus stehen Berichte von Bewohner:innen, die von willkürlicher Unterbringung in einem so genannten „Strafbereich“ bei Regelverstößen berichten. Der Landkreis Nordwestmecklenburg, der für diese Einrichtung verantwortlich ist, hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen und spricht von unbegründeten Anschuldigungen.

Die Unterkunft „Haffburg“ ist seit 1994 in Betrieb und bietet Platz für 340 Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern wie Afghanistan, Syrien, Türkei, Irak und der Russischen Föderation. Laut der Verwaltung wird der Umgang in der Einrichtung sorgfältig geprüft, und man betont die Notwendigkeit eines sensiblen Ansatzes in einem multikulturellen Umfeld. Bei einem konkreten Vorfall wurde eine Bewohnerin aufgrund von angeblicher Nichterfüllung von Reinigungsplänen in einen gesonderten Wohnbereich mit Sanitäranlagen und Kochmöglichkeiten verlegt, wobei der Zugang jederzeit möglich sei. Die Reinigungspläne sollen zudem flexibel gestaltet werden, wenn berechtigte Gründe vorliegen.

Vorwürfe des Flüchtlingsrates

Der Landkreis ist jedoch nicht allein in seiner Sichtweise. Der Flüchtlingsrat spricht von äußerst besorgniserregenden Zuständen im Strafbereich der Einrichtung. Bewohner:innen werden dort unter anderem in Räume ohne abschließbare Schränke, Kühlschränke oder Kochmöglichkeiten untergebracht. Zudem schildern die Betroffenen, dass während der Strafmaßnahme der Zugang zur eigentlichen Unterkunft verwehrt bleibt. Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfolgt durch Mitarbeitende eines privaten Sicherheitsdienstes, was die Sorgen um die fachliche Qualifikation der Betreuer verstärkt. Berichten zufolge soll sogar ein ehemaliger Hausmeister als Sozialarbeiter tätig sein.

Um den Lebensbedingungen der Asylsuchenden gerecht zu werden, ist es nach Ansicht des Deutschen Instituts für Menschenrechte wichtig, menschenrechtliche Standards einzuhalten. Viele Asylsuchende verbringen Jahre in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften, wo oft Platzmangel und fehlende Privatsphäre herrschen. Die europäischen Aufnahmebedingungen, die unter anderem medizinische Grundversorgung und Zugang zu Bildung vorschreiben, scheinen in der Haffburg nach Ansicht des Flüchtlingsrates nicht eingehalten zu werden.

Der Weg zur Verbesserung

Die Forderungen des Flüchtlingsrates sind deutlich: eine sofortige Überprüfung der vorliegenden Zustände sowie die Aufklärung der Vorfälle müssen auf die Agenda. Zudem wird die Abschaffung des Sanktionssystems gefordert, um eine adäquate und menschenwürdige Unterbringung zu gewährleisten. Es bleibt abzuwarten, ob der Landkreis Nordwestmecklenburg auf diese Aufrufe reagiert und welche Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der „Haffburg“ ergriffen werden.

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OrtHaffburg, Wismar, Deutschland
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