Nutrias in Mecklenburg-Vorpommern: Gefahr für Mensch und Natur!

Nutrias in Mecklenburg-Vorpommern: Gefahr für Mensch und Natur!

Ludwigslust-Parchim, Deutschland - In Mecklenburg-Vorpommern sorgt die wachsende Population von Nutrias, auch bekannt als Wasserratten oder Sumpfbiber, für Aufregung. Diese ursprünglich als Pelzlieferanten in Farmen gezüchteten Tiere breiten sich zunehmend in der Region aus. Wie stern.de berichtet, hat sich die Zahl der erlegten Nutrias in den letzten Jahren drastisch erhöht – von nur 143 vor einem Jahrzehnt auf über 4.000 in der aktuellen Jagdsaison. Eine Studie des Umweltministeriums dokumentiert bis zum Jahr 2023 bereits 348 Fundpunkte, was einem Anstieg von rund 60 seit 2018 entspricht.

Besonders betroffen ist der Landkreis Ludwigslust-Parchim, wo beeindruckende 2.868 Tiere erlegt wurden. Auch im Landkreis Nordwestmecklenburg wurde mit 934 gefallenen Nutrias eine hohe Zahl registriert. Im Gegensatz dazu sind die Jagdzahlen in Rostock und im Landkreis Vorpommern-Rügen besorgniserregend niedrig – seit der Eröffnung der Jagdsaison 2017 wurden dort keine Nutrias geschossen, eventuell aufgrund der unpassenden Jagdflächenstruktur.

Verborgene Gefahren und Schäden

Die schnelle Vermehrung dieser Tiere bringt nicht nur ihre eigene Population in Gefahr, sondern auch die Sicherheit von Menschen und Infrastruktur. Nutrias graben unter Böschungen, Deichen und Dämmen, was nicht nur Verletzungen durch einbrechende Fahrzeuge und Personen zur Folge haben kann, sondern auch kritische Deichbrüche und damit eine erhebliche Gefahr für die Standsicherheit von Wasserbauwerken mit sich bringt. Laut ndr.de wird daher dringend eine Jagd auf Nutrias gefordert, um weitere Schäden zu vermeiden.

Jäger in der Region haben bereits „Walzen-Prämien“ für erlegte Tiere erhalten, was den Anreiz zur Jagd erhöht. Die Nutrias sind zunehmend zum Thema der Diskussion über invasive Arten in Deutschland geworden, wie in einem Artikel von nationalgeographic.de erläutert wird. Diese Diskussion umfasst auch die Frage nach dem besten Umgang mit solchen Arten, die in den heimischen Ökosystemen Schaden anrichten. Der Deutsche Jagdverband (DJV) unterstreicht die Wichtigkeit des Abbaus der Nutriapopulation, um der Gefahr für die einheimische Fauna entgegenzuwirken.

Herausforderungen des Wildtiermanagements

Die Nutria, die zwischen 1890 und 1920 nach Deutschland eingeführt wurde, bedroht durch ihre Grabgewohnheiten die Ufervegetation und bringt die heimische biologische Vielfalt in Gefahr. Im Rahmen eines weiteren Wildtiermanagements fordert der NABU Deutschland einen Ansatz, der nicht-jagdlische Methoden priorisiert, um mit den Herausforderungen invasiver Arten umzugehen. Birte Brechlin, eine Vertreterin des NABU, betont, dass die Ursachen für das Anwachsen solcher Populationen angegangen werden müssen. Aktuell treffen über 1.000 gebietsfremde Tierarten auf deutsche Böden, mit etwa 300 von ihnen, die bereits als etabliert gelten.

Das Thema Nutria geht also weit über die bloße Zahl von erlegten Tieren hinaus. Es verweist auf größere Herausforderungen im Umgang mit invasiven Arten, deren negative Auswirkungen auf heimische Ökosysteme nicht ignoriert werden dürfen. Ein aktives und verantwortungsvolles Management ist unerlässlich, um die Balance zwischen Mensch, Natur und den zahlreichen Arten, die auf unserem Boden leben, zu wahren.

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OrtLudwigslust-Parchim, Deutschland
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