Abschied von Günther Uecker: Ein Leben voller Licht und Kunst

Abschied von Günther Uecker: Ein Leben voller Licht und Kunst

Schwerin, Deutschland - Im Schweriner Dom fand am Samstag eine bewegende Trauerfeier für den renommierten Objektkünstler Günther Uecker statt, der am 10. Juni 2025 im Alter von 95 Jahren in Düsseldorf starb. Über 200 Menschen nahmen an dem Abschied teil, darunter auch prominente Persönlichkeiten wie Altbundespräsident Joachim Gauck und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Uecker hinterlässt ein eindrucksvolles Erbe, das in seinen markanten Nagelreliefs und -installationen zu finden ist.

Günther Uecker wurde am 13. März 1930 in Wendorf, Mecklenburg, geboren und verbrachte viele Jahre auf der idyllischen Ostsee-Halbinsel Wustrow. Nachdem er 1953 aus der DDR in den Westen geflohen war, ließ er sich in Düsseldorf nieder, wo er ab 1974 als Professor an der Kunstakademie wirkte. Seine Karriere begann jedoch schon früh mit künstlerischen Anfängen, die 1949 in Wismar Fahrt aufnahmen. Bekannt wurde er vor allem durch die Integration von Nägeln in seine Werke und seine Beschäftigung mit Licht und optischen Phänomenen, Tätigkeit, die ihn zum Wegbereiter der ZERO-Kunst machte, einem wichtigen Teil der deutschen Nachkriegskunst. Besonders eindrucksvoll sind seine Glasskulpturen und die Fenster im Schweriner Dom, die als Vermächtnis und Zeichen des Glaubens beschrieben werden.

Ein bewegendes Erbe

Sein Leben war geprägt von der Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz, wie er es in seiner Ausstellung „Der geschundene Mensch“ thematisierte. In dieser zeigte Uecker auf eindrucksvolle Weise die Verletzung des Menschen durch den Menschen. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen reiste er im Mai 2023 sogar nach Tadschikistan zur Vernissage einer Ausstellung. Dies zeugt von seiner unermüdlichen Kreativität und seinem Engagement für die Kunst bis zu seinem Lebensende.

Besonders bemerkenswert ist Ueckers letzter großer Beitrag zum Schweriner Dom: Im Jahr 2024 sollen seine vier Glasfenster eingeweiht werden, die auf etwa 62 Quadratmetern in beeindruckendem blauen Licht erstrahlen werden. Insgesamt werden 130 Glasfelder zu einem einzigartigen Kunstwerk verschmelzen. Uecker hatte die Entwürfe für diese Fenster bereits 2017 persönlich entwickelt und war bei einem Gottesdienst dort anwesend, was die tiefere Verbindung zu seinem Werk unterstreicht. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt äußerte sich anschließend zur Wichtigkeit dieser Fenster für die Kirche und die Gemeinschaft.

Ein Leben für die Kunst

Uecker, der auch an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilnahm, war nicht nur ein anerkannter Künstler, sondern auch ein Impulsgeber für den Dialog in der Kunstwelt. Er setzte sich aktiv gegen Krieg, Unterdrückung und das Vergessen ein. Seine Arbeiten sind in rund 60 Ländern ausgestellt und in bedeutenden Sammlungen wie dem Museum of Modern Art in New York und dem Centre Pompidou in Paris vertreten.

Sein Einfluss erstreckt sich weit über die Grenzen der bildenden Kunst hinaus, und seine Fähigkeit, mit einem Nagel die Welt zu bewegen, wie Schwesig in ihrer Rede anmerkte, bleibt in Erinnerung. Die Glocken läuteten zudem in Rerik, um seiner Verdienste und seines Schaffens zu gedenken, denn Uecker hatte 2013 zur Vervollständigung des Geläuts beigetragen.

Günther Ueckers einzigartiger Beitrag zur Kunst und Gesellschaft wird unvergessen bleiben. Sein Vermächtnis lebt in seinen Werken und in den Herzen der Menschen weiter, die er berührte.

Weiterführende Informationen zu Günther Uecker finden Sie in den Berichten von Haller Kreisblatt und Deutschlandfunk sowie auf Wikipedia.

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OrtSchwerin, Deutschland
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