Jobcenter-Vorstoß: Kreistag entscheidet über neue Verantwortung!

Jobcenter-Vorstoß: Kreistag entscheidet über neue Verantwortung!

Vorpommern-Rügen, Deutschland - In der politischen Landschaft von Vorpommern-Rügen bahnt sich eine entscheidende Debatte an. Der Landkreis, der zurzeit der einzige in Mecklenburg-Vorpommern ist, der das Jobcenter selbst betreibt, sieht sich mit strukturellen Herausforderungen auf dem regionalen Arbeitsmarkt konfrontiert, die stark durch den saisonalen Einfluss des Tourismus geprägt sind. Dies hat die CDU dazu veranlasst, eine teilweise Übertragung der Verantwortung an die Bundesagentur für Arbeit vorzuschlagen. Dieser Vorschlag wird am kommenden Montag, im Kulturhaus in Grimmen, ab 17 Uhr im Kreistag zur Abstimmung gebracht. Ein Thema, das die Bürgerinnen und Bürger sicherlich beschäftigt.

Die CDU hat mehrere Gründe für diesen Vorstoß angeführt. Zum einen gibt es stagnierende Integrationsquoten, und zum anderen steigen die Verwaltungs- und Sozialausgaben kontinuierlich an. Zudem herrscht Unklarheit über die tatsächliche Sinnhaftigkeit einer Übertragung der Jobcenter-Aufgaben an die Arbeitsagentur, wie die Ostsee-Zeitung berichtet.

Überlegungen zur Übertragung der Jobcenter-Verantwortung

Ein möglicher Vorteil für die Nutzer des Jobcenters könnte der Zugang zu den „eServices” der Arbeitsagentur sein. Dies würde den Bürgergeld-Antrag, Dokumenten-Uploads und die Vereinbarung von Terminen deutlich vereinfachen. Außerdem könnte ein verbessertes Angebot an Betreuung durch den Arbeitgeber-Service für Unternehmen mit offenen Stellen bereitstehen. Ein weiterer Punkt ist die durchgängige Beratung für Jugendliche, die von der Bürgergeld-Bezugssituation der Eltern abhängt.

Die aktuelle Situation des Jobcenters in Vorpommern-Rügen ist ebenfalls interessant. Seit der Zusammenführung der Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe im Jahr 2005 betreut das Jobcenter heute rund 15.200 Personen, von denen etwa 11.800 als erwerbsfähig gelten. Das sind 600 weniger als im Vorjahr, was die Notwendigkeit für eine Überprüfung der Strukturen unterstreicht. Deutschlandweit gibt es 401 Landkreise und kreisfreie Städte, wobei 110 davon die alleinige Verantwortung für das Jobcenter tragen. In Vorpommern-Rügen wird Wert darauf gelegt, regionale Besonderheiten zu berücksichtigen und eine Entscheidungsfreiheit in der Arbeitsmarktpolitik zu bewahren.

Stellungnahmen und Bedenken

Die Arbeitsagentur hat sich zu den Überlegungen geäußert. Geschäftsführer Thomas Nappe befürwortet eine gemeinsame Betreuung der Kunden und lobt die gute Zusammenarbeit mit dem kommunalen Jobcenter. Auf der anderen Seite hat der Landkreis jedoch in einer internen Vorprüfung festgestellt, dass derzeit keine klaren Vorteile einer Übertragung zu erkennen sind. So könnte der Aufwand für eine Neuorganisation, die Migration von Fachanwendungen, sowie die Anpassung von Verträgen und die Überleitung des Personals möglicherweise mehr Nachteile als Vorteile für die Kunden mit sich bringen.

Zu den Bedenken zählen beispielsweise der nötige erneute Vorlage von Unterlagen oder die nachträgliche Bearbeitung von Anträgen, die für viele Betroffene ärgerlich sein könnten. In dieser komplexen Situation bleibt abzuwarten, wie sich die Abstimmung im Kreistag entwickeln wird.

Aktuelle Informationen zum Arbeitsmarkt bietet die Bundesagentur für Arbeit, deren Internetpräsenz eine zentrale Quelle ist, die unter anderem aktuelle Tabellen, Berichte und interaktive Statistiken bereitstellt. In der Rubrik „Grundsicherung für Arbeitsuchende“ finden sich zudem wertvolle Informationen über leistungsberechtigte Personen. Wie die Arbeitsagentur feststellt, wird die Mehrheit der Stellenangebote von Arbeitgebern bei den Arbeitsagenturen gemeldet, was für Arbeitssuchende von Bedeutung ist.

Das Vertrauen vieler Bürgerinnen und Bürger in die zuständige Behörde könnte also auf eine Probe gestellt werden, wenn der Kreistag am Montag über die Zukunft des Jobcenters von Vorpommern-Rügen entscheidet. Es bleibt spannend!

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OrtVorpommern-Rügen, Deutschland
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