Neuer Insolvenz-Antrag: Fortschritt für Deutsche Bogenn in Mukran?
In Mukran auf Rügen kämpft der Rohrhersteller Deutsche Bogenn gegen Insolvenz; Zivilklagen und unbeglichene Rechnungen prägen die Situation.

Neuer Insolvenz-Antrag: Fortschritt für Deutsche Bogenn in Mukran?
In Mukran auf Rügen kommt es momentan zu einem dramatischen Hin und Her um die Zukunft des Rohrherstellers Deutsche Bogenn. Das Unternehmen, das erst 2016 mit einem vielgelobten Richtfest und der Anwesenheit der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel in die Öffentlichkeit trat, sieht sich aktuell mit einem neuen Insolvenzantrag konfrontiert. Geschäftsführer Ibrahim Mirmahmutogullari hält dennoch an der Behauptung fest, das Unternehmen sei nicht insolvent. Sein Vorwurf: Verfügbare Geldmittel würden fälschlicherweise gegen angebliche Verbindlichkeiten aufgerechnet, die nicht einmal existieren, berichtet NDR.
Der neue Insolvenzantrag kommt erneut von der Fährhafen-Sassnitz GmbH, die Deutsche Bogenn Rechnungen über mehr als eine Million Euro nicht beglichen sieht. Das Amtsgericht Stralsund hat daraufhin ein vorläufiges Insolvenzverfahren eingeleitet. Diese Situation ist besonders prekär, da es bereits in diesem Jahr einen ersten Insolvenzantrag von der Krankenkasse DAK gegeben hat, weil Rückstände bei den Sozialversicherungsbeiträgen aufliefen. Diese wurden allerdings nach einer Nachzahlung von rund 80.000 Euro beglichen und das Verfahren vorläufig abgewendet, wie Tagesschau meldet.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die von der Fährhafen-Gesellschaft erhobenen Forderungen beinhalten Erschließungskosten, Medienanschlüsse und Ingenieursleistungen, die sich auf insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro summieren. Zudem wird die Räumung des Firmengeländes gefordert. Trotz der anfänglichen Pläne zur Schaffung von 65 Arbeitsplätzen in der Produktion von Kunststoffrohren sind derzeit nur wenige Mitarbeiter beschäftigt. Diese Situation wirft ein weiteres Licht auf die wachsende Anzahl von Unternehmensinsolvenzen in Deutschland, die seit 2010 eine besorgniserregende Tendenz aufweisen. Laut Daten, die am 14. März 2025 veröffentlicht wurden, ist die Zahl der Insolvenzen in den letzten Jahren stetig gestiegen, auch wenn die Wirtschaft in anderen Bereichen floriert, wie Statista zeigt.
Die Schwierigkeiten von Deutsche Bogenn sind nicht nur auf betriebliche Misswirtschaft zurückzuführen, sondern auch auf die strikte Visa-Politik in Deutschland, die das Unternehmen als Hemmschuh für die Anwerbung von Fachkräften aus der Türkei betrachtet. Die Insolvenzverwalter haben das Unternehmen mittlerweile ohne Geschäftstätigkeit übernommen, was auf eine baldige Abwicklung hindeutet. Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage: Wie weiter mit dem Standort in Mukran?
Ein schmerzhafter Rückblick
Die Ansiedlung von Deutsche Bogenn wurde 2016 mit viel Aufwand und finanzieller Unterstützung von neun Millionen Euro seitens des Landes gefördert, allerdings kam es nie zu einer nennenswerten Produktionsaufnahme. Stattdessen kämpft die Firma nun mit Schulden und rechtlichen Auseinandersetzungen, was die Hoffnungen auf eine positive Wende in der Geschichte des Unternehmens zunehmend schwinden lässt.
Jetzt wird es spannend, wie sich die Situation rund um Deutsche Bogenn entwickeln wird und ob das Unternehmen möglicherweise aus dieser Krise herausfinden kann. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein – nicht nur für die Angestellten, sondern auch für die gesamte Region, die auf wirtschaftliche Stabilität angewiesen ist.