Betrug mit Designer-Kraftstoffen: 200 Millionen Euro Steuerschaden!
Betrug mit Designer-Kraftstoffen: 200 Millionen Euro Steuerschaden!
Sachsen-Anhalt, Deutschland - Ein europaweit agierender Betrügerring hat in einem spektakulären Fall von Steuerhinterziehung Millionenbeträge mit gefälschten Dieselgemischen einstreichen können. Diese sogenannten Designer-Kraftstoffe ahmen das Aussehen und den Geruch von Diesel nach, werden jedoch steuerlich anders bewertet, was den Kriminellen immense Vorteile verschafft. Wie MDR berichtet, sind die Folgen dieser Machenschaften in mehreren EU-Staaten zu spüren, darunter auch Sachsen-Anhalt, wo erst kürzlich ein Mann festgenommen wurde. Der Steuerschaden soll dabei auf über 200 Millionen Euro geschätzt werden.
Ein Schlag gegen diesen Betrügerring wurde bereits im Juni durch europäische Ermittler durchgeführt. Deutschland, und besonders Sachsen-Anhalt, fungiert aufgrund seiner geografischen Lage als wichtiges Transitland für den Transport dieser illegalen Kraftstoffe. Viele der gefälschten Produkte gelangen über östliche und südliche Regionen ins Land, wo sie als Schmieröl oder Reinigungsflüssigkeit deklariert werden. Dieses Vorgehen ermöglicht es den Kriminellen, 43 Cent pro Liter Energiesteuer zu sparen.
Die Machenschaften im Detail
Designer-Kraftstoffe bestehen größtenteils aus Diesel, werden jedoch mit anderen Substanzen wie Lösungsmitteln oder leichten Ölen gestreckt. Dadurch ergibt sich ein Verhältnis von bis zu 70:30, was die illegale Gewinnspanne erheblich steigert. Ein Tanklastzug mit 30.000 Litern kann so eine Steuerersparnis von fast 15.000 Euro erzielen. Doch das ist nicht ohne Folgen: Die nicht getesteten Kraftstoffe können potenziell umweltschädlich sein und die Motoren langfristig schädigen.
Der Betrug mit falsch deklarierten Kraftstoffen ist kein neues Phänomen. Bereits im Jahr 2002 berichtete Belgien von einem Schaden von 12,4 Millionen Euro. Auch in Deutschland hat der Bundesrechnungshof alarmierende Zahlen aufgedeckt: Zwischen 2011 und 2014 wurde ein Verlust von 115 Millionen Euro an Energie- und Umsatzsteuer an der deutsch-polnischen Grenze festgestellt. Insgesamt wurden in den letzten drei Jahren bundesweit 81 Ermittlungsverfahren wegen Energiesteuerbetrug eingeleitet.
Die Warnung der Behörden
Die Generalzolldirektion mahnt zur Wachsamkeit: Bei auffällig günstigen oder ungewöhnlich deklarierten Kraftstoffangeboten sollte man hellhörig werden und im Zweifel die Zollbehörden kontaktieren. Bislang sind dem Verbraucherzentrum Sachsen-Anhalt keine Fälle bekannt, in denen Bürger durch Designer-Kraftstoffe geschädigt wurden, jedoch birgt die langfristige Nutzung solcher Produkte erhebliche Risiken für die Motoren, vor allem aufgrund der nicht getesteten Beigaben.
Die dunklen Geschäfte rund um gefälschten Kraftstoff zeigen einmal mehr, wie dringend Maßnahmen gegen diese Betrügereien nötig sind, um sowohl die Umwelt als auch die Verbraucher zu schützen. Die Ermittlungen sind noch lange nicht abgeschlossen, und es bleibt spannend, wie sich dieser Fall weiterentwickeln wird.
Die Entwicklungen rund um den Betrugsfall sind kein Einzelfall und verdeutlichen, wie wichtig es ist, ein waches Auge auf den Kraftstoffmarkt zu haben. Die Risiken, die mit illegalen Angeboten verbunden sind, sollten nicht unterschätzt werden. Jeder sollte sich der Gefahren bewusst sein, die durch solche Machenschaften entstehen können.
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Ort | Sachsen-Anhalt, Deutschland |
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