Estnische Journalistin zu sechs Jahren Haft wegen Hochverrats verurteilt

Estnische Journalistin zu sechs Jahren Haft wegen Hochverrats verurteilt
Estland - Die estnische Journalistin Svetlana Burceva wurde wegen Hochverrats verurteilt und sollte eine Haftstrafe von sechs Jahren verbüßen. Ein Gericht in Estland stellte fest, dass Burceva der Zusammenarbeit mit einem Reservisten des russischen Geheimdienstes FSB schuldig war. Gemeinsam mit dem 2015 ausgestellten Roman Romachev plante sie Aktivitäten, die die Unabhängigkeit und Souveränität Estlands gefährdeten, indem sie Materialien veröffentlichen wollten, die russische außen- und sicherheitspolitische Interessen fördern sollten. Burceva wurde am 28. Februar 2024 festgenommen und ihre bereits verbüßte Untersuchungshaft wird auf die Gesamtstrafe angerechnet. Zudem hat sie 30 Tage Zeit, um gegen das Urteil Berufung einzulegen, wie Freilich Magazin berichtet.
Die Verurteilung basierte auch auf einem Buch, das sie gemeinsam mit Romachev verfasst hatte und als propagandistisches Werk eingestuft wurde. Burceva besitzt seit 1994 die estnische Staatsbürgerschaft und war seit 2017 für estnische Websites tätig, die mit der russischen Mediengruppe Rossija Sewodnja verbunden sind.
Akademischer Hintergrund und Ideologische Ausrichtung
Burceva absolvierte von 2019 bis 2021 ein Masterstudium an der Sevastopol State University, das ein Curriculum über Informations- und Hybridkonflikte umfasste. Dieser zwei Jahre dauernde Studiengang wurde von einem ehemaligen FSB-Counterintelligence-Offizier geleitet und hatte das Ziel, internationale Medienarbeiter und Analysten zur Bekämpfung hybrider Bedrohungen auszubilden, denen Russland gegenübersteht, wie Postimees anmerkt.
Nach Abschluss ihres Studiums veröffentlichte Burceva zusammen mit dem Programmleiter das Buch „Hybrid Warfare for the World“. In diesem Werk beschreibt sie einen globalen hybriden Krieg, den Russland gewinnen müsse, und vermarktet es als in Estland verfasst. Der Inhalt wird als abwertend gegenüber der Republik Estland beschrieben und hat das Ziel, die Gesellschaft zu spalten sowie die Republik und ihre Institutionen zu diskreditieren.
Hybrid Warfare und seine Konsequenzen
Laut der estnischen Generalstaatsanwaltschaft deutet die im Anklageschrift präsentierte Beweislage darauf hin, dass Burceva als estnische Staatsbürgerin Hochverrat begangen hat, indem sie nicht-gewalttätige Aktivitäten gegen die Unabhängigkeit und Souveränität Estlands richtete. Diese Art der hybriden Kriegsführung, die auch Falschinformationen und gezielte Propaganda umfasst, wird in der heutigen geopolitischen Landschaft zunehmend relevant. Die Bundeswehr hebt hervor, dass solche Taktiken dazu dienen, Unsicherheiten zu schüren und gesellschaftliche Spannungen zu fördern, was die Sicherheitslage in betroffenen Staaten erheblich destabilisieren kann.
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Ort | Estland |
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