Europäische Gottesanbeterin erobert Sachsen-Anhalt: Ihre Sichtungen zählen!

Europäische Gottesanbeterin erobert Sachsen-Anhalt: Ihre Sichtungen zählen!
In den letzten Jahren hat sich die Europäische Gottesanbeterin in Sachsen-Anhalt zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. Seit den 1990er-Jahren bewegt sich diese auffällige Insektenart nach Norden und erobert zunehmend neue Lebensräume. Erstmals wurden 1991 in Magdeburg Sichtungen dokumentiert, doch die Ausbreitung schreitet rasch voran. Laut MDR ist die Gottesanbeterin mittlerweile in fast allen Regionen Sachsens-Anhalt beheimatet, mit Ausnahme des Harzes und der westlichen Grenzen zu Niedersachsen.
Gestern wurden zum ersten Mal auch im Norden des Landes Exemplare gesichtet. Dies hat das Landesamt für Umweltschutz veranlasst, eine große Meldung an die Öffentlichkeit zu starten. Bürger sind aufgefordert, ihre Sichtungen online oder per E-Mail zu melden. Um bei der Befragung zu helfen, sollten Meldungen Angaben zu Datum, Name des Beobachters, exakten Fundort und ein Foto enthalten. Die Kontaktadresse für die Meldungen lautet: artenmeldung@lau.mwu.sachsen-anhalt.de.
Rekordverdächtige Sichtungen
Im Jahr 2023 wurden bereits 3.320 Sichtungen verzeichnet, was einen neuen Rekord darstellt! Im Vorjahr waren es immerhin über 5.000 Meldungen, die Eingang in die zentrale Artdatenbank des Landesamtes fanden. Besonders interessant ist dabei, dass die Gottesanbeterin vor allem in den südlichen Regionen Sachsen-Anhalts wie Halberstadt, Magdeburg und Wittenberg häufig zu finden ist, während die ersten Einzelbeobachtungen im Norden des Landes, bei Arendsee und Stendal, erst in diesem Jahr registriert wurden.
Besonders der Klimawandel scheint der Gottesanbeterin in die Karten zu spielen. Die Art profitiert von steigenden Temperaturen und verbreitet sich, indem sie trockene Wiesen und Buschlandschaften mit vielen Blüten bevorzugt. Diese Lebensräume ermöglichen es der Gottesanbeterin, als Lauerjäger ihre Beute in beeindruckenden 60 Millisekunden zu fangen.
Die Gottesanbeterin – eine schützenswerte Art
Die Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist die einzige Art der Fangschrecken in Europa und ist für den Menschen ganz und gar ungefährlich. Sie kann nicht stechen oder beißen und ist zudem nicht giftig. Für Naturliebhaber und Gartenbesitzer stellt sie sogar ein nützliches Insekt dar, das Schädlinge in Schach hält. Das Landesamt sieht die Gottesanbeterin als besonders geschützte Art an, die weder gefangen, verletzt noch getötet werden darf.
Durch die Unterstützung von engagierten Bürgern wird die Ausbreitung der Gottesanbeterin nun seit vier Jahren aktiv verfolgt. Anhand der zahlreichen Meldungen in den vergangenen Jahren, insbesondere in 2018 (7 Sichtungen), 2019 (110 Sichtungen) und 2021 (fast 400 Sichtungen), zeigt sich die zunehmende Beliebtheit dieser faszinierenden Insektenart auch in Sachsen-Anhalt. Für viele Einwohner ist es mittlerweile eine echte Freude, die Gottesanbeterin in ihrer Umgebung zu entdecken.
Die Expeditionsfreude der Gottesanbeterin ist ungebrochen – und auch die Menschen in Sachsen-Anhalt sind gefordert, die Ausbreitung zu dokumentieren. Das Landesamt für Umweltschutz lädt alle dazu ein, bei der Erfassung dieser faszinierenden Tiere mitzuwirken. Wer eine Sichtung macht, der sollte nicht zögern und seine Beobachtungen melden, um einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz zu leisten. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass die Gottesanbeterin auch künftig in unserer Region eine Heimat hat.