Dichter-Duell: Rilke gegen Köppen – Wer trifft die Wahrheit?
Am 15.10.2025 findet im Jerichower Land ein Dichterwettstreit zwischen Rainer Maria Rilke und Edlef Köppen statt. Eintritt frei!

Dichter-Duell: Rilke gegen Köppen – Wer trifft die Wahrheit?
Was haben Rainer Maria Rilke und Edlef Köppen gemeinsam? Diese Frage wird am 15. Oktober 2025 beim fiktiven Dichterwettstreit in Köln beantwortet. Die Veranstaltung wird von Herbert Karl von Beesten organisiert, der eine einzigartige Kombination aus Lesung, Theater, Film und Diskussion verspricht. Dabei verwandeln sich Schauspieler in die beiden bedeutenden Literaten, und das Publikum hat die Möglichkeit zu entscheiden, welche Perspektive – Rilkes romantisierte Darstellung des Krieges in „Cornet“ oder Köppens schonungslose Schilderung der brutalsten Realität an der Front in „Heeresbericht“ – die überzeugendere ist. Der Eintritt ist frei, doch eine Anmeldung ist erforderlich. Die Veranstaltung wird vom Bibliotheksförderverein Jerichower Land e. V. gefördert.
Edlef Köppen, geboren 1893 in Genthin, war nicht nur Dichter, sondern auch ein faszinierender Lebenslauf. Als Sohn eines Arztes besuchte er zunächst das Progymnasium in Genthin und später das Viktoria-Gymnasium in Potsdam. Nach dem Abitur 1913 studierte er an den Universitäten Kiel und München Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte und bildete sich unter renommierten Lehrern wie Heinrich Wölfflin weiter. Doch das Schicksal rief ihn im September 1914 in die Armee, wo er als Kriegsfreiwilliger im Feldartillerie-Regiment Nr. 40 diente und bis zum Ende des Ersten Weltkriegs im Oktober 1918 an zahlreichen Fronten kämpfte.
Vom Soldaten zum Schriftsteller
Köppens Erlebnisse an der Front hinterließen tiefe Spuren in seiner Seele. Von einem kriegsliebenden Soldaten entwickelte er sich zum Pazifisten. 1918 weigerte er sich, weiter zu kämpfen, und kam in eine psychiatrische Klinik in Mainz. Nach dem Krieg versuchte er, als Autor Fuß zu fassen, und war unter anderem Lektor im Gustav Kiepenheuer Verlag. Trotz seiner schriftstellerischen Ambitionen hatte Köppen mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die auf seine Kriegsverletzungen zurückzuführen waren und letztlich zu einem Sanatoriumsaufenthalt führten.
Obwohl er in der Literaturszene aktiv war, erlebte Köppen Rückschläge, unter anderem als sein Roman „Heeresbericht“ 1935 verboten wurde. Unter dem Pseudonym Joachim Felde veröffentlichte er weiterhin Rezensionen und Kurzgeschichten, kämpfte aber gegen die Schatten des Nationalsozialismus. Seine Weigerung, der NSDAP beizutreten und an einem antisemitischen Filmprogramm mitzuarbeiten, führte 1933 zu seiner fristlosen Entlassung als Leiter der literarischen Abteilung der Funk-Stunde Berlin.
Köppens Erbe
Edlef Köppen starb 1939 in einem Lungensanatorium in Gießen, gezeichnet von den Spätfolgen seiner Kriegsverletzung. Heute befinden sich Teile seines Nachlasses im Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte, und das Archiv Köppens ist seit 2003 im Kreismuseum Jerichower Land in Genthin zu finden. Sein Werk und die Reflexionen seiner Erlebnisse aus dem Krieg sind Teil des kulturellen Erbes und gehen über die Zeit hinaus, als er mit Rilke in den literarischen Wettstreit trat.
Besuchen Sie den Dichterwettstreit und erleben Sie, wie diese beiden verschiedenen Ansätze zur Kriegsdarstellung in einem packenden Format aufeinandertreffen. Denn wie sagt man so schön: Wenn die Worte zum Leben erweckt werden, bleibt kein Herz kalt.