Magdeburg als Hauptstadt: Ein umstrittener Meilenstein vor 35 Jahren!
Am 28. Oktober 1990 wurde Magdeburg zur Landeshauptstadt ernannt, trotz Halles größerer Bedeutung. Die Rivalität zwischen beiden Städten hält an.

Magdeburg als Hauptstadt: Ein umstrittener Meilenstein vor 35 Jahren!
Am 28. Oktober 1990 entschieden die Abgeordneten des Landtages von Sachsen-Anhalt, Magdeburg zur Landeshauptstadt zu wählen. Diese Entscheidung bleibt eine der kontroversesten in der Geschichte zwischen den Städten Halle und Magdeburg. Halle war damals nicht nur bevölkerungsreicher, sondern auch wirtschaftlich bedeutender als Magdeburg. Während Halle im Jahr 1990 über 100.000 Einwohner hatte, verlor die Stadt seither fast genau so viele Bürger, während Magdeburg einen Rückgang von etwa 50.000 Menschen verzeichnete.
Der Oberbürgermeister von Halle, Dr. Alexander Vogt, bezeichnete die Auswahl Magdeburgs als Hauptstadt als eine der nachteiligsten Entscheidungen für seine Stadt. In einem inzwischen gelöschten Video äußerte Vogt, dass Halle Teil einer erfolgreichen europäischen Metropolregion sei, während Magdeburg oft als Provinzhauptstadt wahrgenommen wird. Trotz der kritischen Äußerungen unterstreicht Vogt die bestehende gute Beziehung zwischen Halle und Magdeburg, was zeigt, dass die Rivalität nie ganz aus der Welt ist.
Rivalität und Zusammenarbeit
Die Debatte um die Hauptstadtfrage nahm ihren Anfang im Sommer 1990, als die deutsche Einheit in greifbare Nähe rückte. Nach einer geheimen Abstimmung im Sommer 1990, an der 2.489 Abgeordnete teilnahmen, wurde Magdeburg schließlich zum Sieger erklärt — mit 1.298 Stimmen für Magdeburg im Vergleich zu 882 Stimmen für Halle. Die abschließende Entscheidung fiel in der konstituierenden Sitzung des Landtages in Dessau.
Magdeburg brachte traditionell Argumente vor, die auf seine Geschichte als Hauptstadt der preußischen Provinz Sachsen und seine zentrale Lage hinwiesen. Halle hingegen verwehrte sich und verwies auf seine frühere Rolle als Landeshauptstadt zwischen 1947 und 1952 sowie auf seine Bedeutung als Zentrum für Wissenschaft und Wirtschaft. Eine Umfrage der Technischen Universität Magdeburg im Zuge der Debatte ergab, dass 50% der Befragten für Magdeburg, 39% für Halle und 11% für Dessau votierten.
Auswirkungen auf die Städte
Die anhaltende Rivalität zwischen Halle und Magdeburg beeinflusst beide Städte bis heute. Während Magdeburg versucht, seine Rolle als Stadt weiter auszubauen, suchen beide Städte verstärkt nach Kooperationen in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Dies könnte eine Möglichkeit sein, sich gegenseitig zu unterstützen und die einst verlorenen Einwohner zurückzugewinnen.
Halle und Magdeburg bleiben in einem ständigen Wettstreit, auch wenn an bestimmten Stellen der Weg zur Zusammenarbeit stärker ausgeprägt wird. Die Geschichte der Hauptstadtwahl wird auch weiterhin sowohl in politischen als auch in sozialen Diskussionen aufblitzen. Die heutige Wahrnehmung beider Städte ist stark geprägt von dieser Entscheidung und den Folgen, die sie nach sich zog. Insgesamt bleibt die Entwicklung beider Städte spannend, als Teil einer sich verändernden Metropolregion in Europa.
Ob es irgendwann zu einem neuen Dialog über die Rolle der beiden Städte kommt, bleibt spannend. Bis dahin bleibt die Hauptstadtwahl von 1990 als wahres Politikum in Erinnerung.