Fachkräftemangel in der Kunststoffindustrie: Risiken und neue Lösungen!

Fachkräftemangel in der Kunststoffindustrie: Risiken und neue Lösungen!
Stendal, Deutschland - Die Kunststoffbranche steht unter Druck: Über 312.000 Menschen sind in Deutschland in dieser Industrie beschäftigt, doch der Fachkräftemangel zeigt sich zunehmend als ernstes Problem. Dr. Oliver Möllenstädt, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV), beleuchtet im Gespräch mit Ingenieur.de die aktuelle Situation. Schon zu Beginn des Jahres 2025 berichteten 66 % der Unternehmen von Engpässen bei der Fachkräfteverfügbarkeit.
Besonders stark betroffen sind spezifische Berufsprofile. So herrscht mit 79 % ein ausgeprägter Mangel an Kunststofftechnologen und Kunststofftechnikern, während 65 % der Ausbildungsstellen für diese Berufe ebenfalls unbesetzt bleiben. Ingenieure mit einer Vertiefung in Kunststofftechnik sehen sich immerhin einem Mangel von 26 % gegenüber. Dies ist nicht nur für die Unternehmen ein Problem, sondern kann auch die Innovationskraft der Branche gefährden.
Neben der Kunststoffindustrie spiegelt der Fachkräftemangel die allgemeine Notlage im MINT-Bereich wider. Laut Nationales MINT-Forum fehlen in Deutschland insgesamt 209.200 Fachkräfte in MINT-Berufen. Dabei entfallen auf MINT-Facharbeiterberufe 109.100 offene Stellen, gefolgt von 77.700 in Expertenberufen und 22.300 in Technik- und Meisterberufen. Die Engpässe legen sich nicht nur auf die Kunststoffbranche, sondern betreffen zahlreiche Sektoren wie Energie-, Maschinen- und Fahrzeugtechnik sowie IT-Berufe.
Keine Frage, kleine und mittelständische Unternehmen stehen unter erheblichem Druck. Besonders für diese Betriebe könnte der Mangel an Fachkräften zur Automatisierung und zur Verlagerung ins Ausland führen. Auch wenn die Automatisierung den Druck etwas verringern kann, sind gut ausgebildete Fachkräfte für viele Tätigkeiten nach wie vor unverzichtbar. Dr. Möllenstädt betont, dass die duale Berufsausbildung in Deutschland einen Standortvorteil darstellt. Unternehmen setzen vermehrt auf die Gewinnung junger Talente und zeigen ein großes Engagement, etwa durch die Bereitstellung von Dienstfahrzeugen für Auszubildende ohne öffentliche Verkehrsverbindungen.
Die Fachkräftesituation zeigt auch, wie dringend Veränderungen nötig sind. Unternehmen äußern den Wunsch nach mehr öffentlicher Anerkennung für MINT-Berufe und die Herausforderungen, vor denen insbesondere mittelständische Betriebe stehen. Die K 2025 Preview, die vom 16. bis 18. Juni 2025 im Rahmen der Messe stattfand, versammelte 80 Journalisten aus 32 Ländern, um dieses wichtige Thema zu beleuchten.
Um dem Mangel wirksam zu begegnen, müssen innovative Lösungen her. Statistik Arbeitsagentur hebt hervor, dass die demografische Entwicklung zusammen mit sinkenden MINT-Kompetenzen das zukünftige Angebot an Fachkräften weiter belasten wird. Maßnahmen wie eine klischeefreie Berufsorientierung für Frauen, die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den späteren Renteneintritt, sowie die gezielte Erschließung von Zuwanderungspotenzialen sind dringlicher denn je.
Insgesamt steht Deutschland vor einer erheblichen Herausforderung – nur durch gemeinsame Anstrengungen aus Politik, Wirtschaft und Bildung kann der Fachkräftemangel nachhaltig bekämpft werden.
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Ort | Stendal, Deutschland |
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