Chemnitz zieht die Reißleine: Wasserentnahme ab sofort verboten!
Chemnitz zieht die Reißleine: Wasserentnahme ab sofort verboten!
Chemnitz, Deutschland - Ab dem 18. Juli 2023 wird es in Chemnitz ernst: Die Stadt hat ein umfassendes Verbot zur Entnahme von Wasser aus oberirdischen Gewässern ausgesprochen. Betroffen sind Bäche und Flüsse, darunter auch der Chemnitz, Kappelbach und der Pleißenbach. Der Grund für diese drastische Entscheidung? Ein dauerhaft niedriger Wasserstand, der an der Müllerstraße aktuell nur 27 Zentimeter misst. Dieses Verbot gilt bis zum 31. Oktober 2025 und tritt mit der Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft, wie radiochemnitz.de berichtet.
Das Verbot betrifft alle, die Wasser aus diesen Gewässern entnehmen möchten – von Gartenbesitzern bis hin zu Landwirten. Es spielt keine Rolle, ob man dies aus Notwendigkeit oder Gewohnheit tut. Die Wasserspiegel in nahezu allen Gewässern der Stadt sind mittlerweile unter den ökologisch notwendigen Mindestabfluss gefallen. Zu wenig Niederschlag und hohe Temperaturen führen zu einer erhöhten Verdunstung, weshalb selbst lokale Gewitter keine nennenswerte Entlastung bringen.
Kritische Lage und mögliche Konsequenzen
Die Stadt verhängt damit eine Regelung, die auch die Selbstreinigungskraft der Gewässer gefährdet. Geringe Wasserentnahmen können zu sinkenden Sauerstoffwerten führen, was dramatische Auswirkungen auf Kleinstlebewesen und Fische hat. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschrift könnten zudem mit Bußgeldern von bis zu 50.000 Euro bestraft werden, betont tag24.de.
Die Situation ist nicht nur in Chemnitz angespannt. Auch in anderen Regionen Deutschlands sind Wasserentnahmeverbote zu beobachten. So haben in Brandenburg mehrere Landkreise, darunter Cottbus, ähnliche Maßnahmen ergriffen. Auch Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen setzen auf Vorsichtsmaßnahmen, während Baden-Württemberg mit vergleichbaren Verboten reagiert. Diese Entwicklungen sind eine direkte Folge der anhaltenden Dürreperioden und der sich verschärfenden Klimakrise, die laut dem Weltklimarat zu häufigeren und schwerwiegenderen Dürren führen.
Ein Aufruf zu mehr Verantwortung
Es liegt auf der Hand, dass alle Bürger:innen in Chemnitz und darüber hinaus gefordert sind, einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser zu pflegen. Der Dürre-Monitor des Helmholtz-Zentrums belegt, dass die Trockenheit im Osten Deutschlands zunimmt. Fehlender Regen und steigende Temperaturen verstärken die Problematik zudem weiter. Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtiger denn je, dass alle bewusst mit unseren Wasserressourcen umgehen.
tagesspiegel.de weist darauf hin, dass insbesondere der Wasserbedarf durch neue Industrien, wie etwa Rechenzentren, weiter ansteigen könnte.
Fragen zu dieser Regelung beantwortet die Untere Wasserbehörde im Umweltamt unter der Telefonnummer 0371 488-3651 oder via E-Mail an umweltamt.wasser@stadt-chemnitz.de. Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen nicht nur eine temporäre Lösung darstellen, sondern auch langfristig zu einer positiven Entwicklung der Wasserstände in der Region beitragen.
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Ort | Chemnitz, Deutschland |
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