Wandergesellen gestalten Chemnitz: Sommerbaustelle bringt frischen Wind!
Wandergesellen gestalten Chemnitz: Sommerbaustelle bringt frischen Wind!
Chemnitz, Deutschland - In Chemnitz blüht das Handwerk auf – und das nicht nur auf dem Papier. Rund 100 junge Handwerkerinnen und Handwerker haben sich auf die traditionelle Wanderschaft, auch bekannt als „Walz“, begeben und sind in der Kulturhauptstadt gelandet. Die Sommerbaustelle, das größte jährliche Treffen der Wandergesell:innen, findet an acht verschiedenen Orten rund um Chemnitz statt, darunter der Botanische Garten und die Kulturscheune in Weiditz. Hier wird nicht nur geschuftet, sondern auch die altbewährte Handwerkstradition hochgehalten, berichtet der MDR.
Was genau machen die Wandergesellen? Einerseits wird das Dach der Kulturscheune saniert und neue Treppen für ein ehemaliges Gesindehaus gebaut. Andererseits wird uns von den Teilnehmern das Verbot von Handys während der Walz erklärt – eine Regel, die den Fokus auf die handwerklichen Fähigkeiten und den sozialen Austausch legt. Das Geld, das sie verdienen, dürfen die Gesell:innen nur für Verpflegung ausgeben, nicht jedoch für Unterkunft und Fortbewegung.
Die Wanderschaft als Erlebnis
Die Lebensrealität der Wandergesellen ist ebenso vielfältig wie ihre Herkunft: Theresa, eine 26-jährige Zimmerin aus der Nähe von Marburg, ist bereits zweieinhalb Jahre unterwegs. Sedric, der 22-jährige Steinmetz von der Insel Rügen, hat erst seit vier Monaten die Freiheit der Wanderschaft entdeckt und macht nun seine ersten Erfahrungen mit einem Lehmwickelbau. Spektakulär ist auch die Geschichte von Lennart, einem 28-jährigen Bootsbauer, der fast drei Jahre auf Reisen ist und seine Erlebnisse mit anderen teilen möchte.
Diese Wanderbewegung ist nicht nur ein Abenteuer, sondern wird auch als immaterielles Kulturerbe in Deutschland anerkannt. Jährlich nehmen etwa 450 Gesell:innen an dieser Tradition teil, die weit über die nationalen Grenzen hinausgeht. Im Jahr 2025 wird Chemnitz verstärkt gemeinnützige Projekte durchführen, ein Initiative, die mit regionalen Vereinen unterstützt wird und die Idee von Weltoffenheit im Arbeitsalltag leben will, so die Chemnitz2025.
Unterstützung durch lokale Initiativen
Um die Wandergesellen zu unterstützen und gleichzeitig regionale Projekte zu fördern, lässt der frühere Wandergeselle Thomas Heidenreich nichts unversucht. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, die Sommerbaustellen in und um Chemnitz zu organisieren. Mit einem Aufruf an Handwerker:innen aus der Region will er Ideen sammeln und unterstützen. Interessierte können sich über sein Anschreiben jederzeit melden und Unterstützung anbieten. Dies zeigt, wie wichtig das Handwerk nicht nur für die einzelnen Gesellen ist, sondern auch für die Gemeinschaft, die von deren Engagement profitiert, wie das HWK Chemnitz berichtete.
Ein schönes Beispiel für die Weitergabe von Wissen und Erfahrung ist Theresa, die plant, eine junge Tischlerin für drei Monate auf ihrer Wanderschaft zu begleiten und ihr die besonderen Facetten des Handwerks näherzubringen. Die Wanderschaft ist eine Einladung, sich zu entfalten und von einander zu lernen – ein Schritt in die Zukunft des Handwerks, der sich in Chemnitz mehr als anbietet.
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Ort | Chemnitz, Deutschland |
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