Nutria-Flut bedroht Görlitz: Jäger schlagen Alarm!
Im Landkreis Görlitz nimmt die Nutria-Population zu. Jäger berichten von Zunahme und Herausforderungen bei der Erfassung.

Nutria-Flut bedroht Görlitz: Jäger schlagen Alarm!
Im Landkreis Görlitz wird derzeit ein besonders auffälliges Phänomen beobachtet: Die Zahl der Nutria, auch bekannt als Sumpfbiber, steigt markant an. Während es keine offiziellen Zählungen zur Populationsdichte gibt, zeigen Abschüsse der Jäger eine klare Tendenz zur Zunahme der Tiere. Im Jagdjahr 2022/2023 wurden bereits 92 Nutrias geschossen, wobei drei als Fallwild registriert wurden, wie Sächsische.de berichtet. Diese Zunahme ist vor allem in städtischen Gebieten von Görlitz sichtbar, was bei den Anwohnern Besorgnis auslöst.
Die Nutria, die vor über 100 Jahren ins Land gekommen sind, wurden ursprünglich für Pelztierfarmen gezüchtet. Nach der Wende sanken die Verkaufszahlen deutlich, was dazu führte, dass viele Tiere entweder illegal freigelassen oder aus ihren Gehegen entkamen. Diese Entwicklung, gepaart mit milden Wintern, hat dazu geführt, dass sich die Nutrias ungehindert vermehren konnten. Selbst die Landratsamt-Sprecherin Melanie Rohn betont, dass eine genaue territoriale Einschätzung des Vorkommens schwierig sei.
Die Ausbreitung der Nutria
Die invasive Art breitet sich nicht nur in Görlitz aus. Laut Jagdverband.de hat sich das Vorkommen der Nutria in deutschen Jagdrevieren von 2015 bis 2021 mehr als verdoppelt. Im Jahr 2023 wurden die Tiere in über einem Drittel der Teilnehmer-Jagdrevieren dokumentiert. Besonders in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ist die Zahl der Sichtungen und Abschüsse drastisch angestiegen. Während die Nahrungsaufnahme als schädlich für die heimische Flora gilt, sind die negativen Auswirkungen auf Hochwasser- und Artenschutz ebenso nicht zu unterschätzen.
Nutrias untergraben Flussufer und Deiche, was nicht nur menschliche Siedlungen gefährdet, sondern auch Lebensräume für viele andere Arten zerstört. Ein bestehendes Problem zeigt sich auch an den Schilfgürteln, die für Vögel und Amphibien von essentieller Bedeutung sind. Zudem ist die Jagd auf diese Tiere stark reguliert, weshalb ein einheitliches Vorgehen überregionale Schwierigkeiten mit sich bringt.
Der Einfluss der Urbanisierung
Ein weiteres Problem ist die Urbanisierung der Nutria. Unerlaubte Fütterung und klimatische Vorteile tragen dazu bei, dass sich die Tiere auch in städtischen Gebieten wohlfühlen. Pirsch.de hebt hervor, dass die Erfassung der Wildtierpopulationen in Städten die Herausforderung erhöht, ein effektives Management der Art zu etablieren. Die Frage bleibt, wie der Landkreis Görlitz auf diesen besorgniserregenden Anstieg reagieren wird.
Bleibt abzuwarten, ob sich die Verantwortlichen im Landkreis klarer positionieren und geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung der Nutria-Schwemme ergreifen werden. Die Zeit drängt, denn eines ist klar: Die Herausforderung der invasiven Sumpfbiber wird den lokalen Behörden noch einige Zeit Kopfzerbrechen bereiten.