Abschiebeflug nach Afghanistan: 81 Schicksale und die Sorgen der Familien

Abschiebeflug nach Afghanistan: 81 Schicksale und die Sorgen der Familien

Leipzig, Deutschland - Am 18. Juli 2025 kam es in Deutschland zu einem signifikanten Ereignis: Der erste Abschiebeflug nach Afghanistan seit einem Jahr startete und brachte 81 Afghanen zurück in ihr Heimatland. Laut Tagesschau landete der Flug um 17:33 Uhr Ortszeit in Kabul. Doch das, was als Rückkehr gedacht war, stellte sich für viele als beunruhigende Unsicherheit dar. Lokaljournalist Amir New Patman berichtete, dass nach der Landung niemand aus dem Terminal kam und die Angehörigen im Ungewissen über das Schicksal ihrer Verwandten blieben.

Der deutsche Innenminister Dobrindt erklärte, dass die Abgeschobenen schwere und schwerste Straftäter seien. Diese Darstellung wird jedoch von einer jungen Deutschen in Frage gestellt, deren Verlobter wegen eines Delikts nach dem Betäubungsmittelgesetz verurteilt wurde, aber weder Mörder noch Sexualstraftäter ist. Sie betont, dass er als Minderjähriger nach Deutschland kam, die Schule und eine Lehre abgeschlossen hat und erst bei einem Vorsprechtermin zur Verlängerung seiner Duldung verhaftet wurde.

Geheime Rückkehr und internationale Reaktion

Frauen, die Angehörige der Abgeschobenen sind, zeigen sich traurig und fassungslos und fordern einen differenzierten Umgang mit den Betroffenen. Flüchtlingsorganisationen wie Pro Asyl und Amnesty International sind alarmiert und kritisieren die Abschiebungen. Pro Asyl bezeichnet diese als einen Verstoß gegen das Völkerrecht, während Wiebke Judith von der Organisation die brutale Gewalt der Taliban, einschließlich Auspeitschungen und Hinrichtungen, anprangert. Wie ZDF berichtet, existieren ernsthafte Bedenken bezüglich Folter und Verfolgung, sollten diese Menschen zurück in das von den Taliban regierte Land geschickt werden.

Die UN forderte einen sofortigen Stopp der Abschiebungen, und UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk verwarnte vor willkürlicher Festnahme oder Folter bei einer Rückkehr nach Afghanistan, einem Land, das als eines der ärmsten der Welt gilt und stark unter dem Einfluss der Taliban leidet. Dobrindt, der einen Migrationsgipfel einberufen hat, während der Abschiebeflug stattfand, bekräftigte, dass es auch in Zukunft Abschiebungen geben werde.

Politische Debatte und Sicherheitslage

Die Debatte über Abschiebungen nach Afghanistan wurde durch einen Messerangriff eines Afghanen auf einen islamfeindlichen Aktivisten in Mannheim weiter angeheizt, bei dem ein Polizist verletzt wurde. Dies hat zu Forderungen nach einer Neubewertung der Sicherheitslage geführt. Hamburgs Innensenator Andy Grothe fordert konsequentere Abschiebungen, auch wenn bereits vor wenigen Monaten die Bedingungen zur Abschiebung von Afghanen erleichtert wurden, die Sicherheitslage jedoch nicht als stabil gilt. Während CDU, SPD und FDP sich für Abschiebungen von schweren Straftätern aussprechen, sind sich Kritiker einig, dass die Menschenrechtslage gegen solche Maßnahmen spricht. Die Zeit hebt hervor, dass der deutsche Staat keine Abschiebungen in Länder ohne sichere Übernahme durchführt.

Die Situation in Afghanistan bleibt angespannt und unsicher. Während die Taliban die Gespräche mit Deutschland für wichtig erachten, erkennt die Bundesrepublik das Regime nicht an. Die Papiere für die Abgeschobenen wurden von der Konsularabteilung in Kabul ausgestellt, und Angehörige wurden von den Taliban darüber informiert, dass sie am nächsten Tag wiederkommen sollen. Der letzte Abschiebeflug im Sommer 2024 führte dazu, dass die Abgeschobenen nach einer Woche auf freien Fuß gesetzt wurden, sofern sie eine Erklärung unterzeichneten, dass sie nicht mehr straffällig werden.

Genug Anlass für Diskussion und emotionale Reaktionen. Inmitten dieser komplexen Lage sind die Schicksale der Betroffenen und die politischen Entscheidungen, die sie betreffen, von größter Bedeutung. Wie wird es weitergehen für die 81 Afghanen, und was bedeutet das für die Zukunft der Abschiebungspraxis in Deutschland?

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OrtLeipzig, Deutschland
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