Waschbärenplage in Leipzig: Über 1.000 Tiere erlegt!

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In Leipzig wurden 2023 über 1.000 Waschbären erlegt, um der zunehmenden Plage in der Stadt entgegenzuwirken.

In Leipzig wurden 2023 über 1.000 Waschbären erlegt, um der zunehmenden Plage in der Stadt entgegenzuwirken.
In Leipzig wurden 2023 über 1.000 Waschbären erlegt, um der zunehmenden Plage in der Stadt entgegenzuwirken.

Waschbärenplage in Leipzig: Über 1.000 Tiere erlegt!

Die Waschbären sind auf Vormarsch – das ist in Leipzig und weit darüber hinaus spürbar. Im Jagdjahr 2023/2024 wurden in Bayern über 1.000 dieser cleveren Tiere erlegt. Das ist nicht nur eine Zahl auf dem Papier, sondern spiegelt auch das steigende Problem wider, dem sich viele Hausbesitzer und Stadtbewohner gegenübersehen. Überall dort, wo Waschbären ihre Spuren hinterlassen, klagen die Menschen über durchwühlte Gärten und eine ungebetene nächtliche Nahrungssuche. Der MDR berichtet, dass im Jahr 2023 bundesweit rund 203.000 Waschbären getötet wurden – eine alarmierende Zahl, die sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt hat.

Die rasante Vermehrung dieser Tiere ist kein Zufall. Waschbären haben kaum natürliche Feinde und sind extrem anpassungsfähig, was ihnen nicht nur ein breites Lebensumfeld ermöglicht, sondern auch zur Trächtigkeit von bis zu fünf Nachkommen führt. In Leipzig sind Stadttrapper wie Martin Matzick und Jens Fischer aktiv, die an Orten wie Wirtschaftshöfen Jagd auf sie machen. Matzick betont, dass eine Tötung vor Ort stressfreier für das Tier sei.

Ein größer werdendes Problem

Doch das ist nicht nur ein lokales Phänomen. Laut dem Deutschen Jagdverband breiten sich Waschbären in Deutschland immer weiter aus. Ein Bericht zeigt, dass 2023 in 69 Prozent der Jagdreviere ein Vorkommen dieser Tiere gemeldet wurde – ein Anstieg von fast 75 Prozent seit 2011. Vor allem in Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind die Waschbären stark vertreten. In vielen Revieren übertrumpfen sie bereits den heimischen Rotfuchs in der Jagdstatistik.

Diese Ausbreitung bringt nicht nur Ärger für die Anwohner mit sich, sondern birgt auch ökologische Risiken. Waschbären jagen während ihrer Paarungszeit Amphibien wie Kröten und Frösche, was in einigen Regionen zu einem lokal begrenzten Aussterben führen kann. Laut dem Weltbiodiversitätsrat IPBES gefährden invasive Arten wie der Waschbär die biologische Vielfalt erheblich.

Forschung zu Waschbären

Eine neue Studie der Goethe-Universität Frankfurt untersucht die Ausbreitungsmuster von Waschbären in Deutschland. Im Rahmen des Projektes ZOWIAC analysieren Forscher über zwei Jahrzehnte Jagddaten aus 398 deutschen Landkreisen. Diese präzise Erfassung soll helfen, die Invasionsstadien des Waschbären zu identifizieren und kontrollierende Maßnahmen effizienter zu gestalten. Besonders in Nordhessen und Nordostbrandenburg stagnieren die Populationen bereits, während im Südwesten Deutschlands die ersten Expansionen sichtbar werden.

Die Herausforderung ist also groß und vielschichtig: Während die Jäger und Stadttrapper in Leipzig und anderswo aktiv gegen die Waschbären vorgehen, gibt es in bestimmten Kreisen auch Stimmen, die eine Kastration der Tiere als langfristige Lösung fordern. In Berlin engagiert sich Lisa Brix in einem Verein, der für den Schutz der Waschbären plädiert, doch ihre Bemühungen um eine Genehmigung für eine Langzeitstudie zur Waschbärenpopulation wurden abgelehnt.

Die Diskussion über den Umgang mit dieser invasiven Spezies wird intensiver, je mehr Menschen mit den Folgen der Waschbär-Ausbreitung konfrontiert sind. Ob durch Fangmethoden, Kastration oder andere Maßnahmen – eines ist sicher: Der Waschbär wird uns noch lange begleiten, und es liegt an uns, Lösungen zu finden, die sowohl den Tieren als auch den Menschen gerecht werden.