Medienführerschein am Geschwister-Scholl-Gymnasium: Schüler fit fürs Netz!
Medienführerschein am Geschwister-Scholl-Gymnasium: Schüler fit fürs Netz!
Nossen, Deutschland - Am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Nossen wird Medienkompetenz großgeschrieben: Alle Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen erwerben hier den Medienführerschein, ein fester Bestandteil des schulischen Präventionskonzepts seit dem Schuljahr 2019/20. Diese Initiative zielt darauf ab, Schüler nicht nur auf Prüfungen, sondern auf das reale Leben vorzubereiten. Dr. Bert Xylander, Schulleiter des Gymnasiums, hebt hervor, dass die Schule ein gutes Händchen dafür hat, die Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen und sie für die Herausforderungen der digitalen Welt zu rüsten, denn schließlich liegt das Vertrauen zwischen Schülern und Lehrern in dieser Hinsicht hoch im Kurs. In diesem Rahmen haben Kinder begonnen, eigenständig Probleme anzusprechen und ihre Mediennutzung zu reflektieren.
Der Medienführerschein umfasst eine umfassende Workshopreihe, die über zwei Jahre geht. Hierbei werden Themen wie Datenschutz, Fake News, Social Media, Künstliche Intelligenz, Cybergrooming und Cybermobbing behandelt. Einmal pro Woche kommen die Klassen für einen etwa achtwöchigen Rhythmus zusammen, um gemeinsam in Teams an interessanten Projekten zu arbeiten und Faktenchecks durchzuführen. Am Ende der 6. Klasse müssen die Schüler eine Prüfung ablegen, um das begehrte Zertifikat zu erhalten. Damit sind sie befähigt, das Smartphone ab der 7. Klasse in bestimmten Bereichen zu nutzen – allerdings erst nach dem Unterricht!
Handyrechte und Verantwortung
Die Schulregeln zu Handynutzung wurden kürzlich angepasst. Während Schüler der 5. und 6. Klassen während der Schulzeit ihre Geräte nicht nutzen dürfen, haben die älteren Klassen ab der 10. ein wenig mehr Freiheit und dürfen ihre Handys in den Pausen verwenden. Bei Elternabenden wird großen Wert darauf gelegt, die Eltern über die Mediennutzung ihrer Kinder zu informieren. Immer mehr Eltern fühlen sich überfordert und fangen an, aktiv die Bildschirmzeiten ihrer Kinder zu überwachen. Schulsozialarbeiterin Susann Horn berichtet, dass dieser Austausch zur Stärkung der Medienkompetenz enorme Fortschritte macht und Eltern ein wichtiges Standbein in der Schulbildung sind.
Eine vergleichbare Initiative ist der Medienführerschein Bayern, der Lehrkräften kostenlos Materialien zur Stärkung der Medienkompetenz bereitstellt. Diese unterhaltsamen und abwechslungsreichen Lehrmaterialien beinhalten Themen wie Urheberrecht, Social Media und digitales Spielen. Hier wird auf einer Online-Lernplattform namens mebis eine schrittweise Kompetenzbildung angeboten. Zudem erproben Lehrkräfte die Unterrichtseinheiten vor der Veröffentlichung, um die Qualität zu sichern. Diese Gemeinschaftsarbeit zwischen Pädagogen und der bayerischen Staatsregierung hat sich seit 2009 als äußerst sinnvoll erwiesen, und von den Bildungsinitiativen profitieren nicht nur Schulen, sondern sämtliche Bildungseinrichtungen, auch im sonderpädagogischen Bereich.
Die Rolle der KI in der Medienbildung
Ein weiteres wichtiges Thema in der heutigen Medienbildung ist der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI). Schon lange wurde die Beziehung zwischen Mensch und KI als dystopisch betrachtet. Doch die Diskussion hat sich gewandelt: Immer mehr wird gefragt, welche Werte in die KI einfließen sollten. Anders als in der Vergangenheit steht jetzt die kritische Auseinandersetzung im Fokus. Bildungsangebote, die sich mit der Analyse und dem Verständnis von KI generierten Inhalten beschäftigen, werden immer wichtiger. Hierbei wird darauf hingewiesen, dass solche Technologien, wenn sie auf den bestehenden Daten beruhen, gesellschaftliche Ungerechtigkeiten reproduzieren können.
Die derzeitige Medienlandschaft zwingt Schulen dazu, Lehrinhalte neu zu gestalten und dafür zu sorgen, dass die Schüler die notwendigen Fähigkeiten entwickeln, um mit diesen Tools umzugehen. Der Medienführerschein leistet dazu einen wertvollen Beitrag, zumal die Qualität der Anwendungen oft von den Hintergründen der Entwickler abhängt. Daher sind umfassende Workshops und Diskussionsrunden über Künstliche Intelligenz in der schulischen Bildung entscheidend.
Insgesamt spiegelt das Engagement des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und ähnlicher Initiativen in Bayern einen wichtigen Schritt in Richtung einer zukunftsorientierten Bildung wider. Medienkompetenz wird nicht mehr isoliert betrachtet, sondern als integraler Bestandteil der Förderung von Sozialkompetenz, kritischem Denken und verantwortungsvollem Handeln in der digitalen Welt. Die Ergebnisse sind vielversprechend, und es ist klar: Die Schulen nehmen die Herausforderung an, junge Menschen für die digitale Zukunft fit zu machen.
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Ort | Nossen, Deutschland |
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