Claudia Wenzel: Lesung über Stasi, Ost-West-Konflikte und Hoffnung!
Claudia Wenzel liest am 7. November in Radebeul aus ihrem Buch über Ost-West-Konflikte und die Herausforderungen der Wiedervereinigung.

Claudia Wenzel: Lesung über Stasi, Ost-West-Konflikte und Hoffnung!
Die Schauspielerin und Bestseller-Autorin Claudia Wenzel lädt am Freitag, den 7. November, zu einer Lesung in Radebeul ein, wo sie aus ihrem viel beachteten Werk „Mein Herz ließ sich nicht teilen“ vortragen wird. In ihrem Buch, das sich mit den Ost-West-Konflikten und den Erfahrungen mit der Stasi beschäftigt, vermittelt Wenzel nicht nur persönliche Eindrücke, sondern kommentiert auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland nach der Wiedervereinigung. Die 66-Jährige, die vielen aus der Serie „In aller Freundschaft“ bekannt ist, berichtet im Vorfeld der Lesung über ihre Erlebnisse und Einsichten.
„Es kann nicht sein, dass wir weiterhin über Ost und West diskutieren müssen“, äußert Wenzel. Damit trifft sie einen Nerv, denn mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall sind die Unterschiede zwischen Ost und West nach wie vor spürbar. Laut Böll-Stiftung zeigen Umfragen, dass das Interesse an demokratischer Teilhabe im Osten geringer ist und das Vertrauen in das Grundgesetz bei Menschen mit ostdeutscher Sozialisierung schwächer ausgeprägt ist. In ihrer Lesung möchte Wenzel aufzeigen, dass diese Themen nach wie vor von großer Bedeutung sind.
Erinnerung an die Wiedervereinigung
Die Wiedervereinigung beschreibt Wenzel als einen der schönsten Tage ihres Lebens. Dennoch macht sie deutlich, dass die Vereinigung zweier grundlegend unterschiedlicher Systeme auch Herausforderungen mit sich brachte. „Die Transformation hat bis heute nachwirkende Probleme verursacht“, ist sie überzeugt. So hat beispielsweise ein großer Teil der ostdeutschen Bevölkerung seit 1990 die Region verlassen, was zu sozialen und kulturellen Brüche geführt hat. Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk spricht von einer „Transformationsüberforderung“, die auch heute noch spürbar ist.
Wenzel sieht auch die Notwendigkeit, über positive Erzählungen der Transformation zu sprechen. Dies entspricht dem Aufruf von Kowalczuk, der die vorherrschende „Jammererzählung“ kritisiert und die Erfolge mittelständischer Betriebe in Ostdeutschland hervorhebt. Laut einer Podiumsdiskussion, die am 9. Oktober stattgefunden hat, sind auch Stadt-Land-Unterschiede sowie Generationenzugehörigkeit entscheidend für die Wahrnehmung der Wende und ihrer Folgen.
Aufruf zur politischen Bildung
In Anbetracht dieser Herausforderungen fordert auch Stadtrat Paul Löser die Schaffung besserer Gelegenheiten für junge Menschen zur Selbstwirksamkeit und politische Bildung. Diese Forderungen sind nicht nur wichtig, um das Bewusstsein über die eigene Geschichte zu schärfen, sondern auch, um die Identifikation mit dem Grundgesetz zu stärken. Wenzel und ihre Lesung sind Teil dieser wichtigen Diskussion, die auch jüngere Generationen einbeziehen sollte.
Der Abend verspricht nicht nur eine literarische Erfahrung, sondern auch eine Gelegenheit für alle, sich mit den aktuellen, gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. Das Interesse an Wenzels Buch zeigt deutlich, dass viele Menschen nach wie vor an der Aufarbeitung der deutschen Teilung und der damit verbundenen Herausforderungen interessiert sind. Ein gutes Händchen für gesellschaftliche Relevanz hat die Autorin auf jeden Fall bewiesen.