Erdbebenforscher in Oschatz: Deutsche Spitzenforschung am Observatorium Collm

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Dr. Siegfried Wendt und Petra Buchholz forschen seit Jahrzehnten im Observatorium Collm, um Erdbeben in Sachsen präzise zu messen.

Dr. Siegfried Wendt und Petra Buchholz forschen seit Jahrzehnten im Observatorium Collm, um Erdbeben in Sachsen präzise zu messen.
Dr. Siegfried Wendt und Petra Buchholz forschen seit Jahrzehnten im Observatorium Collm, um Erdbeben in Sachsen präzise zu messen.

Erdbebenforscher in Oschatz: Deutsche Spitzenforschung am Observatorium Collm

Die präzise Welt der Erdbebenforschung erfordert sowohl scharfen Verstand als auch modernste Technik. Im Geophysikalischen Observatorium Collm, gelegen in Oschatz, arbeiten Dr. Siegfried Wendt und Petra Buchholz unermüdlich daran, das Rätsel der Erdbeben zu entschlüsseln. Wendt, der seit 1977 dem Observatorium verbunden ist und auch nach seinem Ruhestand im Jahr 2013 aktiv bleibt, hebt hervor, wie schnell moderne Technologie Informationen liefert: Ein Erdbeben in Kamtschatka wurde in nur zwölf Minuten in Collm registriert, ein Beweis für die Sensibilität der eingesetzten Geräte.

Die Aufgaben der beiden Wissenschaftlerinnen sind enorm. Petra Buchholz hat in ihren 47 Jahren im Observatorium über 200.000 Erdbeben ausgewertet. Besonders eindrucksvoll erinnert sie sich an das katastrophale Beben in Japan am 11. März 2011, das 450 Nachbeben nach sich zog. Gemeinsam haben Wendt und Buchholz historische Ereignisse erforscht, darunter ein dokumentiertes Beben in Torgau im Jahr 1553, eines der ältesten dieser Art in Deutschland. Das Observatorium Collm gehört mittlerweile zu den zehn besten Institutionen weltweit, wenn es um die Auswertung von Erdbeben geht.

Der Abschied einer Legende

Im Jahr 2025 plant Buchholz, in den Ruhestand zu gehen, doch ihre Leidenschaft für die Wissenschaft wird nicht enden. Sie wird sich weiterhin um den 123 Jahre alten Wiechert-Seismografen kümmern, der unter Denkmalschutz steht und eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Erdbebenforschung spielt. Die Wiechertsche Erdbebenwarte, die am Hang des Wartebergs bei Göttingen angesiedelt ist, wurde 1902 von Emil Wiechert gegründet. Hier zeichnen die ältesten Seismographen der Welt, die zahlreich von Wiechert entwickelt wurden, seit über 100 Jahren Daten auf und ermöglichen es, große Erdbeben der Vergangenheit mit aktuellen zu vergleichen.

Die Wiechertsche Erdbebenwarte hat im Laufe der Jahre eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. 1925 wurde das Neue Erdbebenhaus gebaut, und mit der Mintrop-Kugel wurde 1908 ein Verfahren zur Erzeugung kleiner, künstlicher Erdbeben entwickelt. In dieser historischen Institution wird auch die Überwachung nuklearer Explosionen im Boden möglich.

Ein nationales Netzwerk zur Überwachung

In Deutschland gibt es ein dichtes Netz von seismologischen Stationen, das von Einrichtungen wie dem Seismologischen Zentralobservatorium (SZGRF) in Hannover betrieben wird. Dieses Observatorium fungiert als nationales seismologisches Datenzentrum und verwaltet seismische Überwachungsnetze wie das Gräfenberg-Array (GRF) und das Deutsche Regionalnetz (GRSN). Hier werden Erdbeben ab einer Stärke von 5,0 durch Kombination der Messungen genau lokalisiert. Auch die Erfassung von Atomtests und anderen seismischen Aktivitäten gehört zu den Aufgaben des SZGRF.

Insgesamt bleibt die Erdbebenforschung in Deutschland von hoher Relevanz und zieht sowohl internationale Aufmerksamkeit als auch hohe Wertschätzung für die präzisen Arbeiten in dieser Disziplin auf sich. Dank der unermüdlichen Forscher wie Wendt, Buchholz und vielen anderen wird das Wissen über seismische Ereignisse stetig erweitert, um uns alle besser für die Zukunft zu rüsten.

Weitere Details zur Arbeit von Dr. Siegfried Wendt und Petra Buchholz im Geophysikalischen Observatorium Collm, den Historien der Wiechertsche Erdbebenwarte sowie dem nationalen und internationalen seismologischen Netzwerk unter Seismologisches Zentralobservatorium sind leicht nachzulesen.

Quellen: