Vogelgrippe-Gefahr: Delitzscher Hobbyzüchter bangt um seine Hühner!
Oliver und Caroline Kahlo berichten über die aktuellen Herausforderungen durch die Vogelgrippe und die neue Stallpflicht in Nordsachsen.

Vogelgrippe-Gefahr: Delitzscher Hobbyzüchter bangt um seine Hühner!
In den letzten Wochen macht die Vogelgrippe wieder von sich reden und sorgt bei vielen Geflügelzüchtern, wie dem Ehepaar Oliver und Caroline Kahlo, für große Sorgen. Die beiden betreiben seit 2017 Eierautomaten in Rackwitz und Brodau und halten aktuell 1.150 Hühner in drei mobilen Ställen. Am vergangenen Donnerstag sind neue junge Hühner angekommen, doch die behördliche Anordnung zur Stallpflicht hat den Freilauf der Tiere vorerst unmöglich gemacht. „Die alten Hühner tun sich schwer, sich an die neue Situation ohne Freigang zu gewöhnen“, berichtet Oliver Kahlo, der die genervten Tiere gut im Blick hat.
Die Stallpflicht wurde als Vorsichtsmaßnahme aufgrund der drohenden Vogelgrippe verhängt, die sich zurzeit in Deutschland und Europa rasant ausbreitet. ZDF heute vermeldet, dass die Gefahr für Ausbrüche auf „hoch“ heraufgesetzt wurde, und in Baden-Württemberg beispielsweise wurden bereits 15.000 Tiere getötet. Im gesamten Land haben Hunderte von Tausenden Geflügel das Leben verloren, während die Zahl der verendeten Kraniche in Deutschland enorme Ausmaße annimmt. Schätzungen zufolge sind rund 2.000 Kraniche während des Vogelzugs verendet, mit über 1.000 in Nordbrandenburg geborgenen Tieren.
Hygienevorkehrungen und Bedenken
Die Hygienevorkehrungen werden bei den Kahlos sehr ernst genommen. Jedes Hühnermobil hat ein eigenes Paar Schuhe für den Stall, und Desinfektionsmittel ist derzeit rar gesät. „Wir müssen täglich die Schutzmatten auffüllen“, erklärt der Landwirt, der trotz seiner hohen Sicherheitsstandards Bedenken hat, was die weitausgehenden Maßnahmen und die mögliche Keulung seiner Tiere betrifft. „Die Aufstallpflicht gilt nur für Wirtschaftsgeflügel-Betriebe im Kreis, die Hobby-Geflügelhalter sind nicht betroffen“, sagt er, während er sich fragt, wie sich sein Familienbetrieb erholen könnte, falls es zu einer Keulung kommen sollte.
Bereits wurden bundesweit 29 Ausbruchsherde bei Wildvögeln registriert, vor allem Kraniche sind betroffen. LVZ berichtet, dass in Sachsen bisher kein Ausbruch zu verzeichnen ist, doch die Situation bleibt angespannt. Die Aussicht auf eine Beruhigung ist ungewiss, denn der aktuelle Virus-Subtyp H5N1 ist stark ansteckend und besonders in der Herbstzeit aktiv.
Die Bevölkerung ist zum Glück derzeit nicht akut gefährdet, wie Nummern des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) bestätigen. Es gibt bisher keine H5N1-Fälle bei Menschen. Dennoch ist es ratsam, den Kontakt zu toten Vögeln zu meiden, um das Potenzial einer Virusverbreitung so gering wie möglich zu halten. Eine Hoffnung bleibt, dass sich die Situation stabilisieren kann, zumal spezielle Impfstoffe für Geflügel in anderen Ländern, wie Frankreich, bereits zugelassen sind. Damit könnte möglicherweise auch in Zukunft eine Ausbreitung der Seuche eingedämmt werden.