Zwickau gedenkt NSU-Opfern: Großdemonstration am 2. November!
Gedenkdemonstration in Zwickau am 2. November 2025 für die Opfer des NSU-Terrors. Ziel: Aufklärung und Protest gegen Extremismus.

Zwickau gedenkt NSU-Opfern: Großdemonstration am 2. November!
Am 2. November wird Zwickau zum Schauplatz eines bedeutenden Gedenkens. Das Bündnis „Kein Schlussstrich Zwickau“ ruft zu einer Gedenkdemonstration auf, um an die Opfer des rechtsextremen NSU-Terrors zu erinnern. Die Veranstaltung beginnt am Hauptbahnhof um 12 Uhr und führt über den Gedenkort am Schwanenteich bis zum Hauptmarkt. Ziel ist es, die Erinnerung an die zehn Mordopfer wachzuhalten und ein starkes Zeichen gegen Extremismus zu setzen. Dies ist umso wichtiger, da die NSU-Terrorzelle zwischen 2000 und 2007 aus rassistischen Motiven zehn Menschen ermordete, wobei neun davon eine Migrationsgeschichte hatten, wie Freie Presse berichtet.
Die Gedenkveranstaltung ist eine direkte Fortsetzung der jährlichen Erinnerungen, die 2024 in Zwickau stattfanden, als etwa 80 Menschen teilnahmen und die Namen der zehn Opfer verlesen wurden. Kerzen wurden entzündet und die Anwesenden zeigten ihre Solidarität mit den betroffenen Familien. Sachsens Demokratieministerin Katja Meier (Grüne) unterstrich in ihrer Ansprache die Dringlichkeit der Aufarbeitung des NSU-Komplexes und die Verantwortung, den Opfern nicht zu vergessen. Auch Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoguz (SPD) war vor Ort, um auf die Relevanz dieser Erinnerungen hinzuweisen. Zudem informiert sich Özoguz über den Fortschritt des NSU-Dokumentationszentrums in Chemnitz, das 2025 eröffnet werden soll, wie MDR berichtet.
Der NSU und die Aufarbeitung
Die NSU-Gruppe, bestehend aus Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, lebte über Jahre hinweg im Untergrund in Chemnitz und Zwickau. Nach einem misslungenen Banküberfall wurden Mundlos und Böhnhardt tot in einem Wohnmobil entdeckt, während Zschäpe 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, da sie als Mitglied einer terroristischen Vereinigung und wegen schwerer Brandstiftung angeklagt war. Diese Taten werfen einen langen Schatten auf die deutsche Gesellschaft und verlangen nach einer tiefen, gesellschaftlichen Auseinandersetzung, die über das Gedenken hinausgeht, wie auch in der Zeit thematisiert wird.
Ein neuer Meilenstein in der Aufarbeitung wird das NSU-Dokumentationszentrum in Chemnitz darstellen, welches als das erste seiner Art in Deutschland gilt. Es wird neben Schildern, die an die Opfer erinnern, auch Geschichten von Überlebenden beinhalten. So wird beispielsweise Serkan Yildirim, der bei einem Anschlag 1999 schwer verletzt wurde, als ein beeindruckendes Zeugnis für die grimmige Realität des NSU-Terrors in der Einrichtung vorgestellt. Yildirim überlebte einen Bombenanschlag und erinnert sich trotz der grausamen Erlebnisse an seine Wurzeln in einer multikulturellen Gesellschaft, für die er ein starkes Zeichen setzen möchte.
Im Hinblick auf die Gedenkdemonstration in Zwickau ist es wichtig zu betonen, dass das Erinnern an diese schmerzhaften Ereignisse nicht nur als Trauerarbeit betrachtet werden sollte. Vielmehr ist es unser Auftrag, aktiv gegen Rassismus und Extremismus einzutreten und die Stimme für eine offene und vielfältige Gesellschaft zu erheben.