Gefährliche PFAS im Thüringer Trinkwasser: Was bedeutet das für uns?
Der BUND berichtet über PFAS-Belastungen im Thüringer Trinkwasser. Trotz Nachweisen sind keine Grenzwerte überschritten.

Gefährliche PFAS im Thüringer Trinkwasser: Was bedeutet das für uns?
In Thüringen sorgt ein neues Trinkwasser-Screening für Aufregung: Der BUND hat in mehreren Proben PFAS, die berüchtigten Per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen, nachgewiesen. Aus Erfurt, Weimar und Saalfeld wurden Trinkwasserproben entnommen, in denen regulierte PFAS-Stoffe nachgewiesen wurden. Glücklicherweise wurden keine Grenzwerte überschritten, sodass die Trinkwasserqualität erhalten bleibt. Dennoch werfen die Ergebnisse einen Schatten auf die bestehende Sicherheit, denn in der Weimarer Probe wurden PFOA und PFOS entdeckt – Stoffe, die früher unter anderem in Feuerlöschschäumen enthalten waren und mittlerweile in die Kritik geraten sind. PFOA ist seit 2020 verboten und wurde 2023 als krebserregend eingestuft.
Besonders alarmierend ist der Nachweis von unregulierten PFAS-Stoffen, allen voran Trifluoracetat (TFA), das in Erfurt und Saalfeld in hohen Konzentrationen entdeckt wurde. TFA gilt als reproduktionsgefährdend. Solche Substanzen belasten nicht nur die Trinkwasserressourcen, sondern können auch schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen, darunter Leberschäden und Schilddrüsenerkrankungen. Ab 2026 wird es für Wasserversorger verpflichtend, auf insgesamt 20 regulierte PFAS-Stoffe zu testen, ein Schritt, der zwar positiv ist, aber auch auf die vorangegangenen Missstände hinweist.
Die Verantwortlichkeiten sind klar
Der BUND warnt eindringlich: PFAS reichern sich in der Umwelt an und stellen eine Bedrohung für unsere Trinkwasserressourcen dar. Die Kläranlagen haben derzeit Schwierigkeiten, diese Hartnäckigen Substanzen effektiv zu entfernen. Dennoch gibt es Lichtblicke: Das Thüringer Gesundheitsministerium beruhigt die Bevölkerung und betont, dass das Trinkwasser in Deutschland streng überwacht wird. Außerdem wird empfohlen, beim Einkauf auf Produkte zu achten, die mit “frei von PFAS” gekennzeichnet sind.
In der Diskussion um die Sicherheit des Trinkwassers hat der BDEW in einer Pressemitteilung am 4. November 2025 klargestellt, dass die Trinkwasserversorgung in Deutschland als sicher gilt. Auch wenn Spuren von PFAS in den meisten Trinkwasserproben nachgewiesen wurden, werden die künftigen Grenzwerte für 2026 und 2028 bereits in vielen Fällen eingehalten. Ausnahmen bilden lediglich drei Einzelproben, die den Grenzwert für 2028 überschreiten. Damit wird deutlich, dass die Hauptbelastung durch PFAS in der Regel nicht vom Trinkwasser, sondern von Nahrungsmitteln kommt.
Ein leichtes Übergewicht an PFAS in der Umwelt
Die Herausforderungen durch PFAS sind nicht zu unterschätzen. Aufgrund historischer Einsätze von PFAS-haltigen Feuerlöschschäumen sind bekannte Altlasten dokumentiert, insbesondere an Flughäfen, Kasernen und Industrieanlagen. In Magdeburg etwa wies die Trinkwasserversorgung in den Jahren 2014 und 2020 Einzelwerte unterhalb von 0,01 µg/L auf, was dem hohen Standard entspricht, den die Wasserversorgung anstrebt.
Ab dem 12. Januar 2026 wird ein neuer Grenzwert von 0,1 µg/L für die Summe von 20 PFAS in Deutschland gelten, und für die Überwachung sind jährliche Analysen verpflichtend. Fortschritte gibt es auch auf europäischer Ebene: Ein umfassendes Phase-out für nicht essenzielle Anwendungen von PFAS wird vorbereitet, um die Belastungen immer weiter zu senken.
Insgesamt bleibt die Lage angespannt, doch mit erhöhter Kontrolle und Prävention, die nun auf den Weg gebracht werden, könnte Licht am Ende des Tunnels zu sehen sein. Wie die Situation sich weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten – wichtig ist, dass wir, die Verbraucher, aufmerksam bleiben und unser Augenmerk auch auf die Herkunft unserer Produkte richten.