Sanierungsstau an Schulen: Thüringens Kommunen bleiben standhaft trotz Problemen

Sanierungsstau an Schulen: Thüringens Kommunen bleiben standhaft trotz Problemen
Ilm-Kreis, Deutschland - Aktuell ist in Thüringen der Sanierungsbedarf bei Schulen ein heiß diskutiertes Thema. Der Landesrechnungshof empfiehlt den Schulträgern seinen Berechnungen zufolge, über mögliche Schulschließungen nachzudenken, doch die meisten Kommunen zeigen sich unbeeindruckt. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur hat ergeben, dass die Schulträger an ihren Gebäuden festhalten möchten, trotz eines erheblichen Renovierungsbedarfs. Allein die schockierenden Zahlen des Rechnungshofs belegen, dass der Baubedarf mit rund 1,1 Milliarden Euro für elf Schulträger ermittelt wurde. Diese Situation veranlasst den Bericht von n-tv, der die großen Herausforderungen im Bildungsbereich schildert.
Wie das Thüringer Bildungsministerium prognostiziert, wird die Schülerzahl in den kommenden Jahren stark zurückgehen. Insbesondere der Unstrut-Hainich-Kreis und Erfurt stehen vor der schwierigen Entscheidung, Schulschließungen im Falle sinkender Schülerzahlen zu diskutieren. Doch während die Auslastung der Schulen in Erfurt teils über 100 Prozent liegt, planen die Kommunen eine transparente Vorgehensweise bei der Schulnetzplanung, wie sie dem Bericht von MDR zu entnehmen ist.
Sanierungsbedarf in Zahlen
Der Sanierungsbedarf für alle Schulen in Thüringen beträgt nach Hochrechnungen des Rechnungshofs insgesamt 3,3 Milliarden Euro. Im Jahr 2023 wurden 28 Schulgebäude sowie Sporthallen von elf Schulträgern unter die Lupe genommen. Der Haushaltsbedarf für diese Träger beläuft sich somit auf beachtliche 1,1 Milliarden Euro. Rund die Hälfte der besichtigten Schulen erfüllt nicht die baulichen Voraussetzungen für ein zeitgemäßes Lernen oder die Anforderungen der Barrierefreiheit. Hochschulen und die GEW Thüringen fordern daher, dass die Landespolitik gemeinsam mit den Kommunen handelt, um die Infrastruktur in den Schulen zu verbessern.
Die Stadt Erfurt hat einen besonders hohen Sanierungsbedarf. Hier werden 340 Millionen Euro für 81 Schulgebäude und 47 Sporthallen benötigt. Jena sieht sich einem Bedarf von 88 Millionen Euro gegenüber, während der Unstrut-Hainich-Kreis eine Investitionslücke von 80 Millionen Euro veranschlagt. Auf der anderen Seite ist die Stadt Weimar relativ gut aufgestellt, da dort nahezu alle Schulen und Sporthallen saniert sind und seit 2009 insgesamt 53 Millionen Euro in die Gebäude investiert wurden.
Die Rolle der Gewerkschaften und der Politik
Die GEW Thüringen bezieht klar Stellung und fordert die Ministerien auf, den Investitionsstau im Schulbereich zu beheben und für eine angemessene Schulversorgung zu sorgen. Die Vorsitzende der GEW, Kathrin Vitzthum, hebt die Notwendigkeit einer soliden Infrastruktur für das Lernen hervor und weist auf die großen regionalen Unterschiede bei den Ausgaben für Schulgebäude in Thüringen hin. Laut ihrer Aussage ist es dringend notwendig, dass die Landesregierung das Schulbau-Invest-Programm ausweitet und die Kommunen ebenfalls unterstützt.
Inmitten dieses Sanierungsstaus scheint der Wunsch der Kommunen, die Schulen nicht schließen zu müssen, verständlich. Trotz der angespannten finanziellen Lage und der hohen Investitionsbedarfe wird festgehalten, dass die Auslastung der Schulen oft hoch bleibt. Die Hoffnung auf eine bessere finanzielle Ausstattung und eine solide Planung in den nächsten Jahren bleibt, um die Bildungslandschaft in Thüringen zukunftssicher zu gestalten.
Details | |
---|---|
Ort | Ilm-Kreis, Deutschland |
Quellen |