Inklusion am Fels: Klettergruppe begeistert in München-Thalkirchen!

München-Thalkirchen, Deutschland - Im Kletterzentrum München-Thalkirchen haben Kinder mit und ohne Behinderung die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten beim Klettern zu entdecken. Die inklusive Klettergruppe „Ich will da rauf!“, die 2008 gegründet wurde, ist ein Vorreiter in diesem Bereich. Sie bietet Kindern und Jugendlichen eine Plattform, um Teamarbeit und Kooperation zu erlernen. Momentan klettern vier Kinder an einer Boulderwand, während ein weiteres Kind am Boden spielt und die Rolle einer Katze übernimmt, die die Mäuse fangen soll. Der Spaß und das Miteinander stehen hier im Vordergrund, was durch die individuelle Gestaltung jedes Trainings unterstützt wird.
Der Verein bietet seit seiner Gründung auch Selbstbehauptungstrainings an, die nicht nur den Kindern mit Behinderung, sondern auch jenen ohne Behinderung zugutekommen. „Ich will da rauf!“ hat in den letzten Jahren eine Warteliste für über 85 Interessierte aufgebaut, während die Gruppen bewusst vielfältig zusammengestellt werden. Sechs Gruppen sind für Kinder gedacht, eine für Familien und die restlichen Gruppen für Erwachsene. Die maximale Gruppengröße von sechs Kindern oder acht Erwachsenen stellt sicher, dass jeder Einzelne ausreichend Betreuung und Unterstützung erhält.
Inklusion im Sport und ihre Herausforderungen
Die Initiative der inklusiven Klettergruppe steht stellvertretend für die Notwendigkeit, Inklusion im Sport voranzubringen. Diese Bewegungen sind Teil eines größeren gesellschaftlichen Wandels. Laut dem Aktionsplan von Aktion Mensch fördert gemeinsamer Sport zwischen Menschen mit und ohne Behinderung Akzeptanz und Toleranz. Dennoch ist die Realität in Deutschland durch strukturelle Barrieren geprägt, die die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Sport erheblich einschränken. Der Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung hebt hervor, dass nur etwa 4% der öffentlichen Spiel- und Sportflächen in Deutschland inklusiv gestaltet sind, was die Möglichkeiten für Menschen mit Behinderung stark limitiert.
Natürlich gibt es positive Beispiele, wie das Engagement von Trainerinnen und Trainern, die in der Klettergruppe arbeiten, jedoch kommunizieren diese in der Regel nicht über Beeinträchtigungen, es sei denn, es ist aus Sicherheitsgründen erforderlich. Der Schutz der Persönlichkeitsrechte der Teilnehmer steht an erster Stelle. Im Rahmen der Trainings wird auch Empathie gefördert; Kinder können mit Augenbinden oder Gehörschutz klettern, um die Wahrnehmung zu schärfen. Klettern stärkt die Selbstwahrnehmung und die Selbstwirksamkeit der Kinder und gibt ihnen die Freiheit, über ihre Aktivitäten und Pausen selbst zu entscheiden.
Die Bedeutung von inklusiven Angeboten
Die positive Entwicklung des inklusiven Sports, die durch die Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 angestoßen wurde, zeigt Wirkung. Dennoch bleibt der Organisationsgrad von Menschen mit Behinderung im Sport hinter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung zurück. Ein Aspekt, der ebenfalls Schwierigkeiten aufzeigt, ist die Unterrepräsentation von Menschen mit Behinderungen in Sportvereinen, wie Professor Thomas Abel von der Deutschen Sporthochschule Köln betont.
Die Umsetzung inklusiver Maßnahmen benötigt weiterhin Aufmerksamkeit und Ressourcen. Die Nachfrage nach niederschwelligen Angeboten ist hoch, wobei die Klettergruppe „Ich will da rauf!“ ein Beispiel für einen erfolgreichen Ansatz ist. Der Verein ist auf Spenden und Fördermittel angewiesen, um die niedrig gehaltenen Teilnahmegebühren zu finanzieren und damit allen Kindern, unabhängig von deren Einkommen, den Zugang zu ermöglichen. Erfreulicherweise ist neben dem sportlichen Aspekt das Kuscheltier „Faultier Paul“ ein beliebter Begleiter, der den Kindern beim Klettern Gesellschaft leistet, und damit das soziale Miteinander weiter festigt.
Details | |
---|---|
Ort | München-Thalkirchen, Deutschland |
Quellen |