Kleinbauernmuseum Reitzendorf vor dem Aus: Stadtrat entscheidet gegen Übernahme

Reitzendorf, Dresden, Deutschland - Im malerischen Reitzendorf, einem Stadtteil von Dresden mit etwa 300 Einwohnern, kämpft das Kleinbauernmuseum ums Überleben. Das seit 1992 bestehende Freilichtmuseum zieht jährlich ca. 5.500 Besucher an und hat sich besonders auf die Bildung von Grundschülern spezialisiert. Leider muss das Museum aufgrund finanzieller Engpässe, bedingt durch eine reduzierte Förderung, nun gravierende Einschnitte in seiner Projektarbeit vornehmen.
Eine Halbtagskraft wurde entlassen, nachdem die Unterstützung auf 46.000 Euro pro Jahr gekürzt wurde, obwohl das Museum nach Angaben des Heimatvereins Schönfelder Hochland etwa 350.000 Euro jährlich benötigt, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Diese prekären finanziellen Bedingungen haben den Verein dazu gezwungen, eine Teilzeitmitarbeiterin zum 28. Februar 2025 zu kündigen. Daher droht der Bildungsarbeit für Grundschüler, die über 30 Jahre hinweg erfolgreich betrieben wurde, das Ende. Zusammen mit der Schließung des Museums mittwochs und donnerstags ab März 2025 wird die Situation zunehmend ernst.
Kritik und Enttäuschung über Stadtratsentscheidungen
Der Heimatverein Schönfelder Hochland e.V. hat seit Jahren versucht, das Kleinbauernmuseum in die Verantwortung der Stadt zu übergeben. Dies geschah insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Mitglieder des Vereins überaltert sind und es an jungen Nachfolgern mangelt. Die Verhandlungen über die Übertragung des Museums an die Stadt stagnieren seit längerem, was unter anderem den Corona-Beschränkungen und gesundheitlichen Problemen der Vereinsvorsitzenden zu verdanken ist.
Die Bürgermeisterin für Kultur, Annekatrin Klepsch, hat die Gespräche 2023 wieder aufgenommen und eine Beschlussvorlage für den Stadtrat erstellt, die jedoch bislang abgelehnt wurde. Trotz der einstimmigen Empfehlung des Ortschaftsrates Schönfeld-Weißig zur Übernahme des Museums hatte der Stadtrat Bedenken und äußerte Kritiken zu den hohen Personalkosten, die in Dresden für Museumsbetriebe anfallen. Diese Situation hat die Vereinsmitglieder enttäuscht, die sich um die Zukunft des Museums Sorgen machen.
Zukunftsperspektiven und Bedrohungen der Bildungsarbeit
Das Kleinbauernmuseum bietet eine Dauerausstellung, die das Leben und die Wirtschaftsweise der Kleinbauern bis zur Bildung der LPG zeigt. Außerdem organisiert es regelmäßig Feste, Freiluft-Kinoveranstaltungen, Lesungen und kleinere Kulturveranstaltungen. Die Aktivitäten umfassen auch wesentliche Bildungseinheiten für Grundschulklassen, wobei etwa 2.000 Schüler jährlich in den Genuss der Programme kommen.
Mit der Finanzierung im Hinterkopf und dem Risiko, die jährlichen Einnahmen nicht zu erreichen, stellt sich die Frage nach der langfristigen Machbarkeit der Museumsarbeit. Die Zuweisung von Mitteln erfolgt zudem nur vierteljährlich, was zu einer instabilen Planungsgrundlage führt. Die Mitgliederversammlung des Heimatvereins wird zeitnah die Konsequenzen der jüngsten Stadtratsentscheidung erörtern. Das Schicksal des Kleinbauernmuseums steht damit auf der Kippe.
Die Stadt Dresden, vertraglich dazu verpflichtet, das Museum zu erhalten, steht vor der Herausforderung, eine tragfähige Lösung zu finden. Der Druck auf die Stadtverwaltung wächst, während sowohl das Museum als auch die betroffenen Grundschulen auf eine Entscheidung warten.
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Ort | Reitzendorf, Dresden, Deutschland |
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