Einsparungen bei Schuldnerberatung: Was bedeutet das für Hilfesuchende?

Der Ostalbkreis hat die Schuldnerberatung kürzlich neu strukturiert und Personalstellen gekürzt. Ab 1. April 2025 findet die Beratung beim Jobcenter statt, wofür nur noch Pflichtaufgaben erfüllt werden. Zielgruppe sind vor allem Empfänger von Bürgergeld oder Sozialhilfe.
Der Ostalbkreis hat die Schuldnerberatung kürzlich neu strukturiert und Personalstellen gekürzt. Ab 1. April 2025 findet die Beratung beim Jobcenter statt, wofür nur noch Pflichtaufgaben erfüllt werden. Zielgruppe sind vor allem Empfänger von Bürgergeld oder Sozialhilfe. (Symbolbild/NAG)

Aalen, Deutschland - Der Ostalbkreis hat kürzlich Änderungen in der Schuldnerberatung vorgenommen, die ab dem 1. April 2025 in Kraft treten. Diese Reform sieht die Ansiedlung der Schuldnerberatung beim Jobcenter vor und betrifft somit die Struktur und das Angebot erheblich. Wie die Schwäbische Post berichtet, werden mit dieser Umstrukturierung nur noch Pflichtaufgaben wahrgenommen, was zu einer Streichung von zwei vollen Personalstellen führt.

Die Neuausrichtung beschränkt sich grundlegend auf die Beratung von Personen, die Bürgergeld oder Sozialhilfe beziehen. Diese Klientel macht nur etwa 25 Prozent der bisherigen Zielgruppe aus. Die Diakonie hat jedoch angeboten, nicht vorrangig berechtigte Personen zu unterstützen. Nach der Reform bleiben im Team der Schuldner- und Insolvenzberatung noch 4,2 Vollzeitstellen, die jedoch nur von sechs Beschäftigten genutzt werden.

Beratungsstellen und Angebot

Die Beratungsstellen der Schuldner- und Insolvenzberatung befinden sich in Aalen und Schwäbisch Gmünd. Diese wurden am 7. Mai 2025 eröffnet. Die Standorte sind das Jobcenter in Aalen, Hopfenstraße 65, und das Jobcenter in Schwäbisch Gmünd, Bahnhofplatz 1. Eine vorherige Terminvereinbarung ist zwingend erforderlich, um Zugang zur Beratung zu erhalten. Die telefonische Erreichbarkeit ist unter der Nummer 07171 32-4232 gegeben, und Berater stehen an bestimmten Wochentagen zur Verfügung.

Das Angebot ist kostenlos für Bürger, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden. Üblicherweise ergeben sich derartige Probleme aus verschiedenen Ursachen, wie etwa Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung oder gescheiterten Selbstständigkeiten. Diese Umstände können zu Problemen wie Lohnpfändungen, Kontosperrungen und familiären Krisen führen, die wiederum Druck auf die Betroffenen ausüben.

Ursachen und Statistiken zum Thema Überschuldung

Die Notwendigkeit solcher Beratungsangebote ist nicht zu unterschätzen. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung waren im Jahr 2019 in Deutschland rund 4,0 Millionen Erwachsene von hoher Überschuldungsintensität betroffen, was 5,8 Prozent der Erwachsenenbevölkerung entspricht. Über 62.600 Anträge auf Verbraucherinsolvenzverfahren wurden in diesem Jahr gestellt, mit Forderungen von insgesamt 2,66 Milliarden Euro.

Die Hauptursachen für diese Überschuldung sind vielfältig und zielen auf gesellschaftliche Trends ab. Arbeitslosigkeit ist mit 19,9 Prozent der häufigste Grund, gefolgt von Erkrankungen und Sucht mit 16,3 Prozent. Unwirtschaftliche Haushaltsführung ist ebenfalls ein bedeutsamer Faktor mit 14,3 Prozent. Diese Situation gilt es, durch effektive Unterstützung und Beratung zu verbessern.

Mit den neuen Strukturen, die im Ostalbkreis implementiert wurden, strebt Landrat Dr. Joachim Bläse eine Neubewertung der Situation bis Ende Sommer 2025 an. Das Ziel ist eine nachhaltige Verbesserung der Dienstleistungen für die, die dringend auf Unterstützung zur Regeneration ihrer finanziellen Verhältnisse angewiesen sind.

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Ort Aalen, Deutschland
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