Weltkulturerbe Delos: Steigt das Wasser über unsere Geschichte?

Delos, UNESCO-Weltkulturerbe, ist vom Meeresspiegelanstieg bedroht. Experten warnen vor langfristigen Folgen des Klimawandels.
Delos, UNESCO-Weltkulturerbe, ist vom Meeresspiegelanstieg bedroht. Experten warnen vor langfristigen Folgen des Klimawandels. (Symbolbild/NAG)

Delos, Griechenland - Die griechische Insel Delos, ein UNESCO-Weltkulturerbe und bedeutende archäologische Stätte, sieht sich dramatischen Veränderungen durch den Anstieg des Meeresspiegels gegenüber. Laut einem Bericht von Tagesschau stehen bereits Teile der Ruinen im Wasser, während der Meeresspiegel sich bis zu 20 Meter vorgearbeitet hat. Viele Tempel und Ruinen befinden sich heute weniger als einen Meter über dem Meeresspiegel.

Die Archäologin Veronique Chankowski weist auf die ruinösen Zustände hin, da einige Sehenswürdigkeiten bereits unter Wasser stehen. Ein dramatischer Anstieg des Meeresspiegels könnte innerhalb der nächsten 50 Jahre Delos zum Verschwinden bringen, wie Wissenschaftler warnen. Dies ist besonders besorgniserregend, da die Insel als eines der wichtigsten Heiligtümer der antiken griechischen und römischen Welt gilt.

Prognosen und Lösungen

Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber hat prognostiziert, dass der Meeresspiegel bis Ende des Jahrhunderts um bis zu zwei Meter steigen könnte, mit der Möglichkeit eines Anstiegs von zehn bis zwanzig Metern in den kommenden Jahrhunderten. Drishti IAS berichtet, dass sichtbare strukturelle Schäden durch Erosion die Handels- und Lagergebäude aus dem 1. und 2. Jahrhundert v. Chr. verstärken. Die Herausforderungen bestehen darin, sowohl die archäologischen Überreste zu bewahren als auch geeignete Lösungen zum Schutz der Stätte zu finden.

Costas Synolakis schlägt den Bau einer Mauer als möglichen Schutz vor dem Meer vor, warnt jedoch vor der Notwendigkeit, diese ständig zu erhöhen. Eine sofortige Reduktion der CO2-Emissionen wird als unerlässlich erachtet, um den Anstieg des Meeresspiegels zu verlangsamen. Innovative Ansätze für klimafreundliches Bauen auf Delos beinhalten die Verwendung von Holz und Bambus anstelle von Beton und Stahl. Schellnhuber betont, dass moderne Techniken den Bau von Wolkenkratzern aus Holz ermöglichen.

Kultur und Klimawandel

Der Klimawandel beeinflusst nicht nur Delos, sondern hat auch langfristige Folgen für das Weltkulturerbe insgesamt. Laut einem Bericht von Archäologie Online könnten bei einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um 1 Grad Celsius bereits 40 Kulturstätten weltweit bedroht sein. Bei einem Temperaturanstieg von 3 Grad wären sogar rund 20% des Weltkulturerbes langfristig gefährdet.

Die zunehmend sichtbaren Folgen des Klimawandels, wie steigende Temperaturen und Luftfeuchtigkeit, verändern die chemische Zusammensetzung der Materialien in Kulturerbe-Denkmälern. Ein anhaltender Anstieg des Meeresspiegels könnte die Zukunft vieler bedeutender Stätten, einschließlich Delos, gefährden und das kulturelle Gefüge entscheidend verändern. Dies betrifft nicht nur die antiken Stätten in Griechenland, sondern auch historische Stadtzentren in Städten wie Neapel, Istanbul und St. Petersburg.

Die globale Durchschnittstemperatur hat sich bereits um 0,8 Grad Celsius seit der vorindustriellen Zeit erhöht. Wenn die Treibhausgasemissionen ungebremst weiter steigen, könnten die Temperaturen bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 5 Grad zunehmen und betroffenen Regionen wie Südostasien und Florida besonders stark schaden.

Delos steht somit nicht nur als Beispiel für einen kulturellen Verlust, sondern symbolisiert auch den globalen Kampf gegen den Klimawandel. Die Notwendigkeit, das Erbe der Menschheit zu schützen und gleichzeitig innovative Lösungen zu finden, ist dringender denn je.

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Ort Delos, Griechenland
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