Fukushima-Erde für Blumenbeete: Regierung wagt riskanten Plan!

Fukushima, Japan - Die japanische Regierung plant, Erde aus der Umgebung des Unglücksreaktors Fukushima für Blumenbeete vor dem Büro von Ministerpräsident Shigeru Ishiba zu verwenden. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass ein Teil des nach der Atomkatastrophe von 2011 entnommenen Erdreichs sicher wiederverwendet werden kann. Dies berichtet Remszeitung.
Der Plan basiert auf Richtlinien des Umweltministeriums, die zuvor von der Internationalen Atomenergiebehörde genehmigt wurden. Allerdings sind die Umstände rund um Fukushima nach wie vor besorgniserregend. Bei der Reaktorkatastrophe wurden große Gebiete rund um das Atomkraftwerk radioaktiv verseucht. Bisher konnten lediglich 15 Prozent des verstrahlten Gebiets dekontaminiert werden, wobei die Kosten für die Dekontaminierung bis 2021 auf etwa 240 Milliarden Euro geschätzt wurden, so Greenpeace.
Herausforderungen der Dekontaminierung
Die Dekontaminierung ist äußerst aufwendig und ineffektiv. Eine fünf Zentimeter dicke Erdschicht wird abgetragen und in Plastiksäcken verstaut. Dennoch gibt es keine garantie, dass die Gebiete, die als gesäubert gelten, tatsächlich sicher sind, da verstrahlte Partikel aus der Umgebung weiterhin in diese Regionen gelangen können. Darüber hinaus lagern mehrere Millionen Tonnen Atommüll in der Region, unter anderem in über 140.000 Standorten, wobei oft auch in Wohngebieten oder am Straßenrand gelagert wird.
Die Regierung hat den Plan, die Region innerhalb von 30 bis 40 Jahren zu säubern und wieder bewohnbar zu machen, allerdings existiert kein realistischer Plan für eine dauerhaft sichere Entsorgung des Atommülls. Diese Problematik wird durch die menschenrechtlichen Bedingungen der Dekontaminierungsarbeiten verstärkt, da oft Arbeiter:innen aus ärmsten Verhältnissen ohne ausreichende Informationen über die Gefahren der Arbeit rekrutiert werden. Die UN-Kommission für Menschenrechte hat bereits 2018 die japanische Regierung für ihren Umgang mit diesen Arbeiter:innen kritisiert.
Verwendung von Fukushima-Erde
Der neueste Plan, Erde aus der Region Fukushima für Blumenbeete und andere Zwecke auf dem Gelände von Regierungsbehörden zu verwenden, wurde notwendig, nachdem es Proteste gegen den Einsatz von Fukushima-Boden in öffentlichen Parks in und um Tokio gab. Die Regierungsbehörden wollen damit einen neuen Ansatz wagen. Das Umweltministerium schlägt auch vor, dass das Material beim Bau von Fundamenten eingesetzt wird, wobei es dick mit Oberboden bedeckt werden soll, um die Strahlung auf ein vernachlässigbares Niveau zu reduzieren.
Die Umstände der Atomkatastrophe sind weiterhin präsent. Die Betreiberfirma Tepco veröffentlicht regelmäßig Strahlungsmesswerte auf dem Gelände des Kraftwerks. Die Strahlungsbelastung wird in Mikrosievert pro Stunde (mSv/h) gemessen und zeigt, dass es trotz der räumlichen Trennung zwischen dem Kraftwerk und der Umgebung weiterhin hohe Werte gibt. Der Umweltschutz in der Region bleibt eine drängende Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.
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Ort | Fukushima, Japan |
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