Schlau und gefährlich: Cottbus’ Füchslein im düsteren Bühnenlicht!

Schlau und gefährlich: Cottbus’ Füchslein im düsteren Bühnenlicht!
Cottbus, Deutschland - Die Oper „Das schlaue Füchslein“ von Leoš Janáček zieht derzeit die Aufmerksamkeit im Staatstheater Cottbus auf sich. Am 3. Juli 2025 wird das Stück aufgeführt und verspricht, die Zuschauer mit seiner ungewöhnlichen Handlung zu fesseln. Die Geschichte folgt der jungen Füchsin Schlaukopf, die vom Förster gefangen genommen wird, jedoch nicht in dessen Obhut bleibt, sondern sich mit List befreit, um ihre Freiheit wiederzugewinnen. In weiterer Folge verliebt sie sich in einen jungen Fuchs und gründet ihre Familie, während sie letztendlich von einem Wilderer erlegt wird, ein Schicksal, das für viele ihrer Artgenossen offenbar ist.
Die Inszenierung, die unter der Regie von Armin Petras steht, verzichtet bewusst auf eine idyllische Darstellung der Natur. So wird das Bühnenbild nicht nur durch eine angeschrägte Holzfläche und einen Lattenzaun geprägt, sondern vermittelt auch ein Bild einer kaputten Umwelt. Die Charaktere der Menschenwelt, darunter Förster und Wirtin, erscheinen bösartig, was die düstere Wendung der Oper unterstreicht. Diese Sichtweise wird unterstützt durch die Arie von Milan Kundera, der die Aufführung als „herzzerreißende Idylle“ beschrieb, die jedoch von der Regie in ein deutlich negativeres Licht gerückt wird. Im Schlussakt liegt der Wirt als Leiche auf der Bühne, und ein Polizist wird eingeführt, was die Abgründe der menschlichen Natur nochmals verdeutlicht.
Ein Spiel aus Mensch und Tier
Die Oper thematisiert nicht nur die Beziehung zwischen Mensch und Tier, sondern zeigt auch, wie Charaktere sowohl menschliche als auch tierische Eigenschaften in sich tragen. Leoš Janáček selbst beschrieb sein Werk als „ein heiteres Stück mit einem traurigen Ende“, was auch die Metamorphose von Spiel und Ernst im Stück verdeutlicht. Der ewige Kreislauf von Leben und Tod sowie der Traum von Versöhnung zwischen Natur und Kultur sind zentrale Themen, die in Janáčeks Arbeit mitschwingen. Dies wird nicht nur im Handlungsverlauf deutlich, sondern auch in der musikalischen Begleitung des Philharmonischen Orchesters des Staatstheaters Cottbus unter der Leitung von Johannes Zurl.
Besonderer Wert wird auf die musikalische und darstellerische Umsetzung gelegt. Kritiker loben die Leistung des Ensembles, wenngleich Andreas Jäpel als Förster Schwierigkeiten hat, die Vielschichtigkeit seiner Figur vollständig auszudrücken. Zudem wird die Entscheidung, die Oper auf Deutsch zu präsentieren, als problematisch angesehen, da die Sprachmelodie im Original-Tschechischen sowie die alte Übertragung von Max Brod die Inhalte verflachen.
Ein Blick hinter die Kulissen
Die Inszenierung ist wie ein spannendes Spiel, in dem Tierfiguren die menschlichen Abgründe spiegeln und die Darsteller oft in skurrilen Situationen gefangen sind. Während des Spiels wird deutlich, dass die Grenzen zwischen dem Tierischen und Menschlichen verschwimmen. Tiere in Form von Fuchs, Vogel und Insekt zeigen eine einzigartige Kombination aus menschlichen und tierischen Eigenschaften; die Natur wird zur Bühne der menschlichen Konflikte und Schwächen. Man könnte sagen, hier wird mit der Sentimentalität und Verniedlichung aufgeräumt, um das Herzstück der Geschichte – die brutale Realität des Lebens – zu ergründen.
Die Oper feierte 1924 in Brünn ihre Uraufführung und hat seitdem zahlreiche Inszenierungen weltweit erlebt, die stets neue Perspektiven auf die Zeitlosigkeit der Erzählung bieten. Am Staatstheater Cottbus ist es nun an der Zeit, sich diesem zeitlosen Werk zu widmen, das tief in die menschliche Psyche eintaucht und die Betrachter:innen zum Nachdenken anregt.
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Ort | Cottbus, Deutschland |
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