Protest gegen Sika-Jagd: Bürger wehren sich für den Erhalt der Hirsche!
Protest gegen Sika-Jagd: Bürger wehren sich für den Erhalt der Hirsche!
Neustadt, Brandenburg, Deutschland - In Brandenburg sorgt die umstrittene Forderung der Oberen Jagdbehörde, die Sika-Hirsche im Landkreis Ostprignitz-Ruppin bis Mai 2026 zu erlegen, für mächtigen Wirbel. Die tierischen Bewohner stehen wegen ihrer Einstufung als invasive Art auf EU-Ebene im Kreuzfeuer der Kritik. Besonders unter Jägern und in der Bevölkerung entbrennen leidenschaftliche Diskussionen darüber, ob die Sika tatsächlich beseitigt werden sollten oder ob ein Erhalt sinnvoller wäre. MZ Online berichtet, dass der lokale Bestand, der auf etwa 35 bis 40 Individuen geschätzt wird, keine signifikanten Wildschäden verursacht, was viele Anwohner in den Rücken der Sikas stärkt.
Die Debatte um die Sika-Hirsche ist vielschichtig: Während einige Jäger eine saubere Hege der Tiere befürworten, um einen gesunden Bestand zu erhalten, warnen Behörden vor einer „Faunenverfälschung“. Laut der Jagdbehörde gilt es, die Hybridisierung mit Rotwild zu befürchten; dennoch werden diese Bedenken als gering eingeschätzt. Christian Fritz, ein örtlicher Jäger, zeigt sich optimistisch und setzt auf eine verantwortungsvolle Bewirtschaftung, um die Sikas in ihrer natürlichen Umgebung weiter gedeihen zu lassen.
Ein umstrittenes Management
Diese Forderung zur Bekämpfung invasiver Arten hat ihre Wurzeln in der Globalisierung des Handels und dem erhöhten Tourismus. Dadurch gelangten zahlreiche Tier- und Pflanzenarten in neue Ökosysteme, was schädliche Auswirkungen auf die Biodiversität zur Folge haben kann. Die Europäische Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 regelt seit Januar 2015 den Umgang mit invasiven Arten in den EU-Mitgliedstaaten und verpflichtet Länder zur Umsetzung effizienter Managementmaßnahmen.Brandenburgs Landesumweltamt informiert, dass das Ziel dieser Regelung der Schutz der Artenvielfalt und der Ökosystemleistungen ist.
Die Sika-Hirsche sind seit dem 19. Jahrhundert in Europa verbreitet und wurden ursprünglich in Gattern gehalten. Ihre Einstufung als invasive Art ist nicht ohne Folgen: Deutschland hat für die Aufnahme der Sika in die Unionsliste invasiver Arten gestimmt, und nun sind die Bundesländer gefordert, innerhalb von 18 Monaten entsprechende Managementmaßnahmen zu ergreifen. Hierbei spielt die Öffentlichkeitsbeteiligung eine wichtige Rolle, die in der Vergangenheit bereits für andere invasive Arten stattfand, wie in einer Auswertung der Bayerischen Landesanstalt für Umwelt festgehalten wird.
Proteste und Unterstützung
Die Forderungen nach einem Abschuss der Sikas haben einen regelrechten Proteststurm ausgelöst. Eine Online-Petition zum Erhalt der Sika-Hirsche hat bereits etwa 2000 Unterstützer gesammelt, die gegen die Maßnahmen der Jagdbehörde protestieren. Unter den Anwohnern gibt es weitgehend Zustimmung für die Sikas, während der CDU-Landesvorsitzende Jan Redmann ebenfalls plant, das Thema im Landtag zu besprechen. Einigkeit herrscht allerdings darüber, dass die Entscheidung, wie mit den Sikas verfahren wird, über die Erhaltung der Artenvielfalt und die Zukunft der Sika-Hirsche in Brandenburg hinausgeht.
Ob die Sikas letztlich bleiben dürfen oder nicht, wird im Laufe der nächsten Monate entscheidend auf den Tisch kommen. Die Wogen, die diese Diskussion schürt, zeigen einmal mehr, wie wichtig das Gleichgewicht zwischen Naturschutz und der menschlichen Lebensweise ist.
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Ort | Neustadt, Brandenburg, Deutschland |
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