E-Auto in Potsdam: Wenn die Ladesäule zum Hindernis wird!
E-Auto in Potsdam: Wenn die Ladesäule zum Hindernis wird!
Potsdam, Deutschland - Immer mehr Menschen auf der Suche nach nachhaltigen Fortbewegungsmöglichkeiten kommen nicht umhin, sich auch mit der E-Mobilität auseinanderzusetzen. So auch Klaus-Peter Ludwig, der gemeinsam mit einer Freundin ein E-Auto – einen Fiat – fährt und möglichst umweltfreundlich in Potsdam und Umgebung unterwegs sein möchte. Doch wie leicht ist das Laden des Fahrzeugs tatsächlich?
Ein erster Versuch mit der Kundenkarte der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) sollte an der Ladesäule der Energie Brandenburg GmbH (EMB) in Werder (Havel) gemacht werden. Leider blieb dieser Versuch jedoch erfolglos, da die Freundin von Ludwig keine Debit- oder Kreditkarte mit dabei hatte. Das zeigt einmal mehr, wie entscheidend die Zahlungsmöglichkeiten an den Ladesäulen sind – eine Erkenntnis, die sich in der Ladesäulenverordnung (LSV) niederschlägt. Diese regelt, dass mindestens eine gängige bargeldlose Zahlungsmöglichkeit an öffentlichen Ladepunkten vorhanden sein muss.
Zahlungsmöglichkeiten und Herausforderungen
Besonders witzig: Ladepunkte, die vor dem 14. Dezember 2017 in Betrieb gingen, sind von den neuen Zahlungsanforderungen ausgenommen. Für alle Ladepunkte, die ab dem 1. Juli 2023 ans Netz gegangen sind, gelten hingegen strengere Vorgaben, darunter die Pflicht, ein NFC-Kartenterminal bereitzustellen. Doch hier beginnt das Dilemma: Die Betreiber haben oft unterschiedliche Abrechnungssysteme, was die Nutzung der Ladekarten erschwert. So ist die EWP zwar Teil eines Roaming-Netzwerks, jedoch nicht mit dem System der EMB verbunden, was das Laden mit der EWP-Karte an EMB-Säulen unmöglich macht.
Um das Ganze noch verwirrender zu gestalten, gibt es Roaming-Abkommen zwischen verschiedenen Ladesäulenbetreibern. Virta erklärt, dass Roaming ähnlich funktioniert wie beim Telefonieren im Ausland – es ermöglicht E-Fahrenden, auf ein größeres Netzwerk von Ladestationen zuzugreifen, ohne eigene Verträge bei jedem Anbieter abschließen zu müssen. Dadurch können Nutzer verschiedene Ladesäulen über ihre App lokalisieren und ansteuern.
Die Bedeutung der Interoperabilität
Die Herausforderung der Interoperabilität ist dabei von zentraler Bedeutung. Kunden möchten mit möglichst einem Konto zahlreiche Ladesäulen nutzen können. Das eRoaming könnte helfen, den ständig wachsenden Bedarf an Ladeinfrastruktur zu bewältigen. Trotz dieser Möglichkeiten ist die aktuelle Marktsituation jedoch von asymmetrischem Wettbewerb geprägt. Höhere Roamingpreise und fehlende gemeinsame Standards sorgen dafür, dass die Kosten für die Nutzer in die Höhe gehen.
Drei Ebenen von Roaming-Netzwerken existieren: Die erste Ebene ist spezifisch für Ladedienstleister, während die zweite Ebene größere Netzwerke wie Virta umfasst, die Zugang zu internen Roamingstationen bieten. Die dritte Ebene wird von großen Roaming-Plattformen wie Hubject abgedeckt, die weltweit Tausende von Ladepunkten bündeln.
Die Lage in Potsdam und Umgebung
In Potsdam ist die Zahl der öffentlichen Ladesäulen immerhin nicht zu verachten: Aktuell stehen 193 Ladesäulen zur Verfügung, in der Region Potsdam-Mittelmark sind es sogar 345. Trotz dieser positiven Entwicklung liegt jedoch die einheitliche Interoperabilität der Ladekarten außerhalb des Einflussbereichs des Landes. Das Brandenburger Ministerium ist dennoch bemüht, die Nutzerfreundlichkeit der Ladeinfrastruktur zu verbessern.
Mit einer interaktiven Karte möchte die Bundesnetzagentur eine Übersicht über alle Betreiber und deren Ladestationen bieten. Diese Karte zeigt nicht nur die Standorte, sondern auch technische Details zu den Ladepunkten, von der Betreiberadresse bis hin zur technischen Ausstattung. So kann jeder Nutzer seine optimale Ladesituation schnell finden.
Die E-Mobilität mag auf den ersten Blick viele Hürden aufweisen, doch das Interesse und die Bemühungen, die Infrastruktur stetig zu verbessern, sind unübersehbar. Bleibt nur zu hoffen, dass die Herausforderungen bald der Vergangenheit angehören und nachhaltiges Fahren in der Region weiterhin populär bleibt.
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Ort | Potsdam, Deutschland |
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