Energiewende: Olaf Lies warnt vor Überforderung der Bürger in Norddeutschland

Sande, Deutschland - Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies hat die besondere Verantwortung Norddeutschlands bei der Energieversorgung hervorgehoben. In einem aktuellen Gespräch betonte er, dass der Ausbau erneuerbarer Energien nicht zu einer Überlastung der Bevölkerung führen darf. Lies plädiert für eine ausgewogene Entwicklung im Energiesektor und warnt vor einer Überkonzentration von Belastungen. Dies könnte beispielsweise durch den gleichzeitigen Ausbau von Windenergie und Freileitungen geschehen, was die Akzeptanz in der Bevölkerung gefährden würde. Um dem entgegenzuwirken, setzt er auf Erdverkabelung für Stromtrassen.
Als ehemaliger Wirtschafts- und Energieminister hat er sich intensiv für die Förderung von Wind- und Solarenergie sowie den Aufbau von LNG-Terminals eingesetzt. In diesem Kontext äußert Lies Zweifel am geplanten Kohleausstieg bis 2030 und sieht die Terminals als Übergangslösung zu klimaneutralen Gasen. Um den Kohleausstieg zu beschleunigen, fordert er zusätzlich den raschen Bau von Gaskraftwerken, die auf Wasserstoff umrüstbar sind. Dabei ist ihm wichtig, dass keine notwendigen Kraftwerke abgeschaltet werden.
Norddeutschland und die erneuerbaren Energien
Lies’ Wohnort, Sande bei Wilhelmshaven, ist bereits ein Zentrum für LNG-Infrastruktur und Windenergieanlagen. Trotz seiner persönlichen Nähe zu den erneuerbaren Energien erkennt er, dass dies nicht ausreicht, um die Bevölkerung von deren Ausbau zu überzeugen. Entscheidend ist laut Lies, dass die Belastungen gleichmäßig verteilt werden, um die Akzeptanz für erneuerbare Energien in der breiten Bevölkerung zu erhöhen.
Der Fortschritt beim Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland wird durch verschiedene Statistiken belegt. Laut dem Umweltbundesamt stieg der Anteil erneuerbarer Energien am Brutto-Endenergieverbrauch im Jahr 2024 auf 22,4 Prozent, ein Anstieg um 0,8 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Bis 2030 soll dieser Anteil auf 41 Prozent gesteigert werden. Im Jahr 2024 wurden aus erneuerbaren Quellen 517 Mrd. kWh Energie bereitgestellt, wobei 55 Prozent aus der Stromproduktion stammen.
Wichtige erneuerbare Quellen
Die wichtigsten erneuerbaren Energieträger in Deutschland 2024 sind:
Energieträger | Anteil (%) |
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Biomasse | 47% |
Windenergie | 27% |
Photovoltaik | 16% |
Übrige (Wasserkraft, Geothermie, Umweltwärme) | 10% |
Der größte Beitrag zur Stromerzeugung kam 2023 von der Windenergie mit 138,9 Mrd. kWh. Die installierte Leistung stieg um 3.027 MW, während in der Photovoltaik ein Anstieg auf 74,1 Mrd. kWh zu verzeichnen war. Auch im Wärmesektor nahm der Anteil erneuerbarer Energien zu, was zum Rückgang der Treibhausgasemissionen beigetragen hat. Im Jahr 2024 konnten insgesamt 256 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente vermieden werden, wovon 80 Prozent durch erneuerbare Stromerzeugung erzielt wurden.
Für weitere Informationen zu den Fortschritten der Energiewende in Deutschland und aktuellen Statistiken lassen sich die umfassenden Daten auf den Seiten von Welt, Econstor und Umweltbundesamt einsehen.
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Ort | Sande, Deutschland |
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