EU und USA vor Zoll-Deal: Von der Leyen setzt auf Einigung bis Juli!

Ursula von der Leyen fordert bis 9. Juli Verhandlungen im Zollstreit mit den USA. Trump setzt drohende Strafzölle an.
Ursula von der Leyen fordert bis 9. Juli Verhandlungen im Zollstreit mit den USA. Trump setzt drohende Strafzölle an. (Symbolbild/NAG)

USA - Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission, hat die Dringlichkeit weiterer Verhandlungen im anhaltenden Zollstreit mit den USA betont. In einem aktuellen Telefonat mit US-Präsident Donald Trump äußerte sie, dass die EU bis zum 9. Juli Zeit benötige, um eine Einigung zu erzielen. Dies berichtet ZVW. Der Hintergrund dieser Gespräche ist die Drohung Trumps, ab dem 1. Juni Strafzölle von 50 Prozent auf Produkte aus der EU einzuführen, während US-Produkte von diesen Zöllen ausgenommen sind. Trump selbst erläutert auf seiner Plattform, dass die Verhandlungen mit der EU nicht vorankommen, und bezeichnet die Union als Organisation, die insgesamt von den USA profitiert.

In seiner Argumentation führt Trump aus, dass die Handelspolitik der EU ein jährliches Defizit von über 250 Millionen Dollar für die USA zur Folge habe. Diese Zahl wird jedoch als unklar erachtet, da sie möglicherweise Milliarden gemeint hat, und könnte auf einer fehlerhaften Quelle beruhen. Der Warenhandel zwischen der EU und den USA belief sich 2024 auf insgesamt 865 Milliarden Euro, dabei exportierte die EU Waren im Wert von 531,6 Milliarden Euro in die USA, während die USA einen Export von 333,4 Milliarden Euro in die EU erzielten. Daraus resultiert ein Defizit von 198,2 Milliarden Euro, wobei der Handel mit Dienstleistungen nicht einbezogen wurde.

Reaktionen und Verhandlungen

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil äußerte sich optimistisch über die Möglichkeit einer Einigung und bezeichnete die laufenden Verhandlungen als entscheidend. Gleichzeitig relativiert Polens Handelsminister Michal Baranowski die Zölle, indem er darauf hinweist, dass öffentliche Aussagen nicht automatisch in politische Maßnahmen umgesetzt werden. Er stellt fest, dass es ein eindeutiges Signal gebe, dass die USA und die EU bemüht sind, sich gegenseitig mit Zöllen zurückzuhalten, und die Verhandlungen bis Anfang Juli weitergehen sollen. Polen hat momentan die Ratspräsidentschaft der EU inne.

Die EU hat sich in dieser Situation deutlich gegen Trumps vorgeschlagene „gegenseitige“ Handelspolitik positioniert. Laut EU-Repräsentation in Deutschland setzt sich die kommission für ein offenes und berechenbares globales Handelssystem ein. Sie hatte kürzlich einen Fragen-Antworten-Katalog zu den Zollpolitik der USA veröffentlicht, welcher die Unterschiede und die jeweilige Handelsituation erklärt.

Wirtschaftliche Implikationen

Im Jahr 2023 belief sich der bilaterale Warenhandel zwischen der EU und den USA auf 851 Milliarden Euro, wobei die EU Exporte von 503 Milliarden Euro in die USA verzeichnete und die USA Waren im Wert von 347 Milliarden Euro importierten. Während die EU bei Waren einen Handelsüberschuss von 157 Milliarden Euro auswies, bestand allerdings ein Handelsdefizit von 109 Milliarden Euro im Dienstleistungsbereich. Dieser konvergente Einfluss auf die Handelsdynamik zwischen den beiden Wirtschaftsblöcken bietet Raum für Verhandlungen, besonders in der Frage der Zolltarifstrukturen, die zwischen EU und USA zum Teil stark variieren.

Zusammenfassend bleibt abzuwarten, ob die Gespräche zwischen der EU und den USA am bevorstehenden Fristende fruchtbar sein werden und welche Konsequenzen Trumps angedrohte Strafzölle tatsächlich nach sich ziehen würden. Politische und wirtschaftliche Akteure sind sich einig, dass die kommenden Wochen entscheidend für zukünftige Handelsbeziehungen sein könnten.

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Ort USA
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