Fassbinder: Münchens neues Denkmal für das enfant terrible des Films!

Deutsche Eiche, München, Deutschland - In München wurde am 31. Mai 2025 eine Gedenktafel für den einflussreichen Filmemacher Rainer Werner Fassbinder enthüllt. Die Tafel, die sein Porträt und Lebensdaten zeigt, wurde an der Fassade der „Deutschen Eiche“ angebracht, einem Lokal, das für den Regisseur eine besondere Bedeutung hatte. Vor seinem 80. Geburtstag würdigt die Stadt damit einen Künstler, dessen Werk bis heute weltweit inspiriert.
Die „Deutsche Eiche“ war nicht nur Fassbinders Lieblingslokal, sondern auch ein zentraler Ort seines Lebens. Hier feierte er legendäre Filmpartys, und einige Szenen seiner Filme wurden sogar in den Räumlichkeiten des Lokals gedreht. Fassbinder zog mit seiner großen Liebe, Armin Meier, in eine Wohnung gegenüber der „Deutschen Eiche“, wo heute das Büro des Lokals angesiedelt ist. Das Etablissement hatte bereits zu Lebzeiten Fassbinders den Ruf eines der bekanntesten Schwulenlokale in Deutschland zu sein.
Ein Erbe des Widerstands
Fassbinder, der 1982 im Alter von 37 Jahren starb, gilt als einer der bedeutendsten Filmemacher der Nachkriegsgesellschaft in Deutschland. Er war ein zentraler Vertreter des Neuen Deutschen Films und schuf in 18 Jahren über 40 abendfüllende Filme, darunter Klassiker wie „Angst essen Seele auf“ und „Die Ehe der Maria Braun“. Zudem war er bekannt für seine theater- und fernsehproduktionslastige Karriere, die zahlreiche Bühnenstücke und Serien umfasste. Trotz seines internationalen Ruhms war seine Heimatstadt München ihm lange nicht wohlgesonnen. Dies zeigt sich unter anderem an den hitzigen Diskussionen im Stadtrat über seine Bestattung auf dem Bogenhausener Friedhof.
Die Gedenktafel und das anstehende Mosaik, das an der Fassade der „Deutschen Eiche“ enthüllt wird, sind Teil einer größeren Würdigung Fassbinders. Mosaikkünstler Franco Notonica, der zuvor bereits ein Erinnerungsbild für Freddie Mercury geschaffen hat, wird das neue Denkmal realisieren. Diese Gesten sind wichtig, denn auch wenn Fassbinder als „Enfant Terrible“ des deutschen Films galt, war er gleichzeitig ein Künstler, der die Gesellschaft herausforderte, und dessen Arbeiten nach wie vor relevant sind.
Ein Fokus auf das Menschliche
Fassbinder thematisierte oft die Auswirkungen von Gesellschaft, Geschichte und Macht auf den Einzelnen. Seine Filme sind nahezu persönliche Bekenntnisse, welche die gesellschaftlichen Wunden und die kleinbürgerliche Spießigkeit der Wirtschaftswunderzeit beleuchten. Mit seinem rebellischen Stil hinterfragte er die Normen, mit denen viele zu kämpfen hatten. Der Einfluss seiner Arbeiten ist auch heute spürbar, was sich in der häufigen Aufführung von Fassbinder-Stoffen auf deutschen Bühnen widerspiegelt und zahlreiche Ausstellungen und Retrospektiven zu seinem Schaffen nach sich zog.
Über die Jahre hinweg wurde Fassbinders Werk nicht nur für seine technischen Qualitäten geschätzt, sondern auch für seine düstere, oft nicht versöhnliche Sichtweise. Ob es um die Frage von menschlichem Leid, der Rolle von Macht oder den komplizierten Verhältnissen in der menschlichen Natur geht, Fassbinder stellte stets unbequeme Fragen. Diese Fragen sind es, die sein Erbe bis heute lebendig halten und die neuen Generationen von Filmemachern inspirieren, darunter renommierte Namen wie François Ozon und Xavier Dolan.
Die offizielle Enthüllung des Mosaiks wird von vielen in München und weltweit als weiterer Schritt in der Anerkennung von Fassbinders enormem Einfluss auf die Filmkunst gesehen. Damit steht er nicht nur in seiner Heimatstadt in Erinnerung, sondern wird als zeitloser Künstler weltweit verehrt.
Weitere Informationen zur Enthüllung finden Sie in den Artikeln von zvw.de, br.de und deutschlandfunkkultur.de.
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Ort | Deutsche Eiche, München, Deutschland |
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