Achtung bei Auslandsreisen: Höhere Bußgelder als gedacht!

Bußgelder im Ausland können teuer werden! Tipps zur Einhaltung von Verkehrsregeln während des Himmelfahrts-Wochenendes.
Bußgelder im Ausland können teuer werden! Tipps zur Einhaltung von Verkehrsregeln während des Himmelfahrts-Wochenendes. (Symbolbild/NAG)

Sachsen, Deutschland - Das Himmelfahrts-Wochenende zieht viele Menschen in Sachsen an, die die freien Tage für Kurztrips ins Ausland nutzen möchten. Dabei warnt der ADAC eindringlich vor den hohen Bußgeldern, die im Ausland drohen, wenn Verkehrsregeln missachtet werden. Insbesondere sollten die Reisenden darauf gefasst sein, dass Bußgeldbescheide aus dem Ausland auch in Deutschland vollstreckt werden können. Dies gilt für eine Vielzahl von Ordnungswidrigkeiten, die in den verschiedenen Ländern unterschiedlich bestraft werden.

Die Strafen für Geschwindigkeitsüberschreitungen sind in mehreren europäischen Ländern erheblich. So müssen Verkehrssünder in Norwegen bereits bei einer Überschreitung von nur 20 km/h mit einer Strafe von mindestens 610 Euro rechnen. Auch in den Niederlanden beträgt das Bußgeld für diesen Verstoß 225 Euro, während in Schweden 215 Euro, in Finnland 200 Euro und in der Schweiz 190 Euro fällig werden. In Deutschland beginnen die Bußgelder bei 60 Euro.

Strafen für Alkohol und Falschparken

Alkohol am Steuer ist ein Thema, das in skandinavischen Ländern besonders streng verfolgt wird. Dort sind die Strafen oft einkommensabhängig. Beispielsweise muss jemand in Dänemark, Finnland und Schweden mit besonders hohen Geldbußen rechnen. In der Schweiz liegt das Bußgeld bei 635 Euro, wenn der Blutalkoholgehalt 0,5 Promille übersteigt, in Polen ab 600 Euro bei nur 0,2 Promille und in Norwegen ab 560 Euro. In Deutschland werden mindestens 500 Euro fällig, wenn der Grenzwert von 0,5 Promille überschritten wird.

Falschparken kann ebenfalls teuer werden, besonders in Ländern wie den Niederlanden, wo bereits ab 120 Euro ein Bußgeld verhängt wird. In Ungarn können die Kosten bis zu 390 Euro betragen, während in Estland bis zu 200 Euro fällig werden. In Deutschland sind es zwischen 10 und 110 Euro. Auch das Benutzen eines Handys am Steuer hat empfindliche Folgen, insbesondere in den Niederlanden (430 Euro) und Norwegen (875 Euro).

Vollstreckung grenzüberschreitender Bußgelder

Negativ bemerkbar machen kann sich für viele Verkehrsteilnehmer auch die Tatsache, dass nicht gezahlte Bußgelder aus anderen EU-Staaten in Deutschland ab einem Betrag von 70 Euro vollstreckt werden können. Dies gilt auch für Österreich, wo die Schwelle bei 25 Euro beginnt. Seit dem 1. Mai 2024 fallen auch Bußgelder aus der Schweiz unter diese Regelung. Die EU arbeitet daran, die Richtlinien für die Durchsetzung von Fahrverboten im gesamten europäischen Raum zu harmonisieren.

Obwohl es derzeit keinen einheitlichen Bußgeldkatalog für Europa gibt, beeinflussen EU-Richtlinien nationale Vorschriften. So werden einige Bußgelder in Ländern wie Finnland und Dänemark an das Einkommen des Verkehrssünders angepasst. Der EU-Rahmenbeschluss zur Vollstreckung von Geldsanktionen ermöglicht die grenzüberschreitende Durchsetzung von Bußgeldern, wenn sie über dem festgelegten Mindestbetrag liegen.

Initiativen zur Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit

Parallel zu den Bußgeldregelungen verfolgt die EU seit 2010 das Ziel, einen europäischen Raum für Straßenverkehrssicherheit zu schaffen. Die zuständigen Mitgliedstaaten sind hierbei verantwortlich für Straßenverkehr und Sicherheitsvorschriften. Der Ansatz der EU konzentriert sich auf die Sicherheit des Fahrzeugzustands, die Beförderung gefährlicher Güter und die Förderung nachhaltiger Mobilität. Der Verkehrstoten-Rückgang von 51.400 im Jahr 2001 auf 19.800 im Jahr 2021 zeigt bereits erste Erfolge, allerdings muss die EU, vor allem nach einem Anstieg der Verkehrstoten um 6 % im Jahr 2021, weiterhin entsprechende Maßnahmen einführen.

Die jüngsten Vorschläge, die im März 2023 vorgestellt wurden, zielen darauf ab, die Straßenverkehrssicherheit zu erhöhen und gleichzeitig auf die Herausforderungen der emissionsfreien Fahrzeugtechnologie und die Vermeidung von Verkehrstoten bis 2050 zu reagieren. Insbesondere müssen neue politische Maßnahmen eingeführt werden, um gefährdete Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger besser zu schützen.

In Anbetracht dieser Aspekte ist es für alle Reisenden ratsam, sich vorab über die spezifischen Verkehrsregeln und mögliche Bußgelder in den jeweiligen Urlaubsländern zu informieren. So lassen sich unliebsame Überraschungen während des Kurztrips vermeiden.

Die Informationen stammen von Freie Presse, Bußgeldkatalog und Europäisches Parlament.

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Ort Sachsen, Deutschland
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