Iran erhöht Uran-Vorrat um 50%: Droht ein nuklearer Konflikt?

Teheran, Iran - Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) hat erneut besorgniserregende Informationen über das iranische Atomprogramm veröffentlicht. Laut einem Bericht vom 17. Mai 2025 hat Iran seinen Vorrat an hochangereichertem Uran in den letzten drei Monaten um 50 Prozent erhöht. Damit hat Iran jetzt 408,6 kg Uran auf 60 Prozent angereichert, was ihn zur einzigen nicht-nuklearen Waffennation macht, die diese Schwelle erreicht hat. Der besorgniserregende Trend wird durch einen nahezu gleichen Anstieg des Vorrats an Uran seit dem letzten Bericht im Februar bestätigt, der sich nun auf 133,8 kg beläuft. Experten warnen, dass Iran möglicherweise nahe daran ist, waffenfähiges, hochangereichertes Uran zu produzieren, was als ernsthafte Bedrohung angesehen wird.
Die IAEA hat zudem festgestellt, dass Iran geheime nukleare Aktivitäten an drei nicht deklarierten Standorten durchführt, was die Bedenken über die Absichten des Landes weiter verstärkt. Während Irans Außenminister Abbas Araghchi betont, dass das Land nukleare Waffen als „unacceptable“ betrachtet, argumentieren westliche Nationen, dass die hohe Anreicherung nicht Teil eines zivilen Nuklearprogramms sein sollte. Die USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland könnten aufgrund des IAEA-Berichts Iran einen Verstoß gegen seine Verpflichtungen zur nuklearen Nichtverbreitung vorwerfen. In diesem Kontext erklärte der US-Präsident Donald Trump, dass Iran keine nuklearen Waffen haben könne und dass eine Einigung ohne militärische Konflikte wünschenswert sei.
Iranisches Atomprogramm im Fokus
Die IAEA berichtet außerdem von einer erheblichen Verlagerung in Irans Fähigkeit zur Produktion von waffenfähigem Uran. Die Analyse zeigt, dass Iran seit Mai 2024 seine Kapazität zur Herstellung von waffenfähigem Uran (WGU) erhöht hat und ausreichend Vorräte sowie Zentrifugenkapazitäten besitzt. Innerhalb von fünf Monaten könnte Iran genug WGU für bis zu 15 nukleare Waffen produzieren. Das erste Kontingent von 25 kg WGU könnte bereits in etwa einer Woche hergestellt werden. Schwächen in der Überwachung durch die IAEA haben die Sorgen verstärkt, da Iran die Zugänge der IAEA verzögern könnte.
Die Installation zusätzlicher Zentrifugen an Anlagen wie Natanz und Fordow ist Teil von Irans Strategien zur Aufstockung seiner nuklearen Kapazitäten. An diesen beiden Standorten sind mittlerweile nahezu 10.600 fortgeschrittene Zentrifugen installiert, bestehend aus IR-6 und IR-2m Typen. Iran plant zudem, 16 IR-6-Kaskaden im Fordow-Standort zu installieren, während sich der Bau des Schwerwasserforschungsreaktors in Khondab hin zu einer Inbetriebnahme im Jahr 2026 verzögert.
Internationale Reaktionen und Zukunftsperspektiven
Die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft sind angesichts dieser Entwicklungen weitreichend. Die USA haben erklärt, dass das iranische Vorhaben keinen „glaubwürdigen friedlichen Zweck“ verfolgt. Ein Forderungskatalog wurde erstellt, um von Teheran „technisch glaubwürdige Erklärungen“ für Uranpartikel an nicht deklarierten Orten zu verlangen. Diese Resolution wurde von Deutschland, Großbritannien und Frankreich eingebracht und stieß auf Widerstand. Iran hingegen bezeichnete die Resolution als „überstürzt und unvernünftig“. Trotz der Bedenken hat Iran große Vorräte an Uran und bleibt der einzige Nicht-Atomwaffenstaat mit 60 Prozent angereichertem Uran.
Die Diplomatie zwischen Teheran und den westlichen Nationen hat in den letzten Jahren gelitten, insbesondere nach dem einseitigen Rückzug der USA aus dem Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) im Jahr 2018 und der darauf folgenden Wiederherstellung strenger Sanktionen. Die Zusammenarbeit zwischen Teheran und der IAEA hat sich ebenfalls verschlechtert, was zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Überwachungskapazitäten geführt hat. Beobachter befürchten, dass Iran diese Unsicherheiten ausnutzen könnte, um seine Nuklearfähigkeiten weiter auszubauen.
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Ort | Teheran, Iran |
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