Kampf um Leben: Über 900 Baden-Württemberger warten auf Organspende

Am Tag der Organspende 2025 warten über 900 Menschen in Baden-Württemberg auf ein Spenderorgan. Gesundheitsminister Lucha fordert Reformen.
Am Tag der Organspende 2025 warten über 900 Menschen in Baden-Württemberg auf ein Spenderorgan. Gesundheitsminister Lucha fordert Reformen. (Symbolbild/NAG)

Baden-Württemberg, Deutschland - Am 7. Juni 2025 ist der bundesweite Tag der Organspende, ein Anlass, der nicht nur zur Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende anregen soll, sondern auch auf die aktuelle Situation in Deutschland aufmerksam macht. In Baden-Württemberg warten derzeit über 900 Menschen auf ein lebensrettendes Spenderorgan. SWR berichtet, dass nach den Zahlen vom 31. Mai 2025 insgesamt 908 Patienten auf der Warteliste stehen. Dabei benötigen die meisten von ihnen eine Niere (700), gefolgt von Leber (105), Herz (59) und Lunge (47).

Die Organisation Eurotransplant ist für die Zuteilung von Spenderorganen in acht europäischen Ländern zuständig, und der Bedarf an Spenderorganen ist groß: Insgesamt werden 944 Organe benötigt, was auch auf kombinierte Transplantationen zurückzuführen ist. Die Situation verbessert sich jedoch leicht; im Jahr 2025 stieg die Zahl der Organspender und gespendeter Organe im Vergleich zum Vorjahr.

Steigende Spenderzahlen und -transplantationen

In den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 gab es in Baden-Württemberg bereits 62 Organspender, während es im Vorjahr nur 51 waren. In der gleichen Zeit wurden 179 Organe gespendet, was einen Anstieg von acht gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Auch auf bundesweiten Niveau hat sich die Lage verbessert: Die Organübertragungen stiegen von 1.231 auf 1.350, was einem Anstieg von über 10% entspricht. In Baden-Württemberg stiegen die Organübertragungen von 172 auf 200, was etwa 16% entspricht, wie SWR hervorhebt.

Trotz dieser positiven Entwicklungen fordert Gesundheitsminister Manfred Lucha die schnelle Einführung einer Widerspruchslösung für Organspenden. Derzeit gilt die Zustimmungsregelung, wonach Organspender nur werden kann, wer zu Lebzeiten zustimmt oder dessen Angehörige für die Zustimmung einstehen. Diese Regelung hat zur Folge, dass über die Hälfte der möglichen Organspenden aufgrund fehlender Zustimmung scheitern.

Aktuelle Herausforderungen und Anmeldemöglichkeiten

Ein weiteres Problem in der Organspenderregistrierung ist die niedrige Zustimmungsquote, die bei fehlendem schriftlichen Willen unter 25% liegt. Um die Entscheidung zur Organspende zu fördern, wurde ein zentrales elektronisches Verzeichnis, das Organspende-Register, eingerichtet. Dieses Register ist freiwillig und kostenlos, und die Anmeldungen können sowohl über Computer als auch über Smartphone mit entsprechenden Apps und Ausweis erfolgen. Die Entscheidung kann zudem in einem Spendeausweis oder einer Patientenverfügung dokumentiert werden.

Die derzeitige Debatte über eine Widerspruchsregelung im Bundestag wurde Ende 2024 angestoßen, jedoch steht eine Entscheidung aufgrund der Neuwahl im Februar 2025 noch aus. Es bleibt abzuwarten, ob diese Regelung die Anzahl der Organspenden signifikant erhöhen kann.

Auf der Website organspende-info.de finden sich weitere Informationen zu Zahlen und Fakten rund um das Thema Organspende, das sowohl in Deutschland als auch in Europa von großer Bedeutung ist.

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Ort Baden-Württemberg, Deutschland
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