Wassermangel in Griechenland: Bauern setzen auf alte Anbauweisen!

Sifnos, Griechenland - In der griechischen Landwirtschaft, insbesondere auf den Kykladen, zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Wasser wird zunehmend rar. Auf der Insel Sifnos experimentiert der Landwirt Giorgos Narlis mit alten Anbaumethoden, die ohne künstliche Bewässerung auskommen. Wie Tagesschau berichtet, wächst Narlis eine Vielzahl traditioneller Pflanzensorten, darunter Tomaten sowie Wasser- und Honigmelonen. Diese alten Sorten zeichnen sich durch tiefere Wurzelsysteme aus, die es ihnen ermöglichen, Feuchtigkeit aus dem Boden zu ziehen, im Gegensatz zu neueren Sorten, die mehr Wasser benötigen und oft geschmacklich minderwertig sind.
Die Wasserknappheit auf Sifnos ist nicht nur eine Herausforderung für die Landwirtschaft. Narlis‘ Bezugsquelle, ein immer weniger produktiver Brunnen, ist ein deutliches Zeichen für den steigenden Wasserbedarf, der durch den Tourismus und das Wachstum von Ferienunterkünften und Hotels verstärkt wird. Manolis Foutoulakis, verantwortlich für die Wasserversorgung der Insel, ruft dazu auf, Wasser zu sparen. Ein Nutzungskonflikt zwischen Landwirtschaft und Tourismus entsteht, besonders in Gebieten, wo der Anbau von Nahrungsmitteln auf Wasserressourcen angewiesen ist. Wie Tagesschau weiter berichtet, hatte die Insel Naxos im letzten Jahr bereits gravierende Wasserprobleme, da die Stauseen nur schwach gefüllt waren.
Die Herausforderung des Wassermangels
Die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen die Problematik weiter. Laut dem Umweltbundesamt wird die Bewässerungsbedürftigkeit in der Landwirtschaft voraussichtlich zunehmen. Insbesondere bei langen Trockenperioden oder ungünstigen Wetterbedingungen benötigen zahlreiche Kulturen zusätzliche Bewässerung, um rentable Erträge zu erzielen.
In Deutschland hat sich die bewässerte Fläche seit 2009 deutlich erhöht. Im Jahr 2019 wurden 506.480 Hektar im Freiland bewässert, was auf einen Zuwachs von 36 % seit 2009 hinweist. Niedersachsen nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein, mit fast 55 % der bewässerten Fläche in Deutschland. Die Notwendigkeit der Wassernutzungseffizienz wird aufgrund der abnehmenden Niederschläge und der zunehmenden Häufigkeit von Starkregenereignissen immer dringlicher. 79 % der landwirtschaftlichen Betriebe setzen bereits auf Sprinkler, während 32 % auch wassersparende Tropfbewässerung verwenden.
Effiziente Bewässerungssysteme
Ein zukunftsträchtiger Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderungen liegt in der Optimierung der Bewässerungssysteme. So zeigt der DLG, dass teilmobile Systeme wie die Kreis- und Linearberegnung eine kosteneffiziente Lösung darstellen können, insbesondere ab Flächengrößen von etwa 20 Hektar. Während die Kreisberegnung mit jährlichen Kosten von rund 512 Euro pro Hektar für 100 mm Zusatzwasser die günstigste Option ist, bleibt die Linearberegnung kostenintensiver mit 685 Euro pro Hektar.
Die Vorteile dieser Systeme liegen in ihrem automatisierten Betrieb und der hohen Wassereffizienz. Dennoch erfordert die Wirtschaftlichkeit größere Flächen, und es gibt Herausforderungen bei der vollständigen Bewässerung von Rechtecken ohne zusätzliche Systeme. Bei optimaler Nutzung dieser Technologien kann die Landwirtschaft entscheidend zur Wassersparsamkeit und damit zur langfristigen Sicherung der Ernten in Zeiten des Klimawandels beitragen.
Giorgos Narlis erhofft sich, dass seine Anbaumethoden als Beispiel für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser gesehen werden. Dies ist umso wichtiger, da Sifnos in den letzten drei Jahren mit extrem wenig Regen zu kämpfen hatte, doch in diesem Jahr scheint es Licht am Horizont zu geben: Regelmäßige Niederschläge könnten die bevorstehende Tomaten- und Melonenernte Ende Juni begünstigen.
Details | |
---|---|
Ort | Sifnos, Griechenland |
Quellen |