Hungersnot im Gazastreifen: UN warnt vor drohendem Massensterben

Die UN warnt: Gaza ist vom Hungertod bedroht. Humanitäre Hilfe ist blockiert, während die Krise sich zuspitzt.
Die UN warnt: Gaza ist vom Hungertod bedroht. Humanitäre Hilfe ist blockiert, während die Krise sich zuspitzt. (Symbolbild/NAG)

Gaza, Palästina - Am 31. Mai 2025 warnen die Vereinten Nationen, dass Gaza der „hungerigste Ort der Erde“ sei, wobei die gesamte Bevölkerung vom Hungertod bedroht ist. Die humanitäre Krise in der Region erreicht alarmierende Ausmaße, da Palästinenser von israelischen Streitkräften beschossen und aus ihren Häusern vertrieben werden und unter extremem Hunger leiden. Laut dem UN-Sprecher Jens Laerke haben von 900 genehmigten Hilfstransporten weniger als 600 tatsächlich in Gaza entladen werden können. Berichte aus Gaza City belegen, dass insbesondere der nördliche Teil des Gazastreifens in den letzten Tagen keine Hilfslieferungen erhalten hat.

Die UN hat Israel erneut aufgefordert, seine gezielte Hungerpolitik zu beenden und Nahrungsmittel in den Gazastreifen zuzulassen. Die Hilfssituation wird als die „am stärksten behinderten in der jüngeren Geschichte“ beschrieben, während der UN-Sprecher Stephane Dujarric anmerkt, dass die aktuellen Hilfslieferungen nur „sehr, sehr wenig Einfluss“ auf die sich verschlechternde Lage haben.

Akute Nahrungsmittelknappheit

Durch die anhaltende Blockade humanitärer Hilfe sind 2,1 Millionen Menschen in Gaza von langanhaltenden Nahrungsmittelengpässen betroffen. Fast eine halbe Million Menschen befinden sich in einer katastrophalen Hunger- und Malnutrition-Situation, so die WHO. Laut einem aktuellen Bericht sind drei Viertel der Bevölkerung in einer Notlage bezüglich der Nahrungsmittelversorgung, wobei seit dem Beginn der Hilfsblockade am 2. März 2025 bereits 57 Kinder an den Folgen von Mangelernährung gestorben sind. Prognosen deuten darauf hin, dass nahezu 71.000 Kinder unter fünf Jahren in den kommenden elf Monaten akut mangelernährt sein könnten.

Die WHO fordert den ungehinderten Zugang zu humanitärer Hilfe und betont die Notwendigkeit, die Globalen humanitären Prinzipien einzuhalten. In der Region haben lange Warteschlangen und leere Regale die situation nur verschärft, während nur etwa 500 Kinder mit akuter Mangelernährung behandelt werden können – ein unzureichender Vorrat, der schnell zur Neige geht.

Krise in der Gesundheitsversorgung

Die Blockade hat auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung. Die WHO warnt, dass essentielle medizinische Hilfsmittel zur Neige gehen und viele Krankenhäuser kurz vor dem Kollaps stehen. Berichte zeigen, dass in Denzentren für medizinische Versorgung, sowie in Bäckereien und Gemeinschaftsküchen, die meisten Aktivitäten aufgrund des Nahrungsmangel und der Ressourcenknappheit zum Stillstand gekommen sind. Zudem haben Umfragen ergeben, dass fast 60 % der Familien in Gaza Probleme haben, grundlegende Lebensmittel wie Brot oder frische Produkte zu finden.

Das International Rescue Committee (IRC) hebt in seinen Berichten hervor, dass sich die Situation weiter verschärft. Mohammed Mansour, Senior Nutrition Manager beim IRC, beschreibt Hunger in Gaza als den Alltag, wobei viele Kinder hungrig schlafen müssen und Familien gezwungen sind, sich ein Stück Brot zu teilen.

Politische Dimension und humanitäre Forderungen

Israel hat kürzlich Pläne vorgestellt, das UN-geführte System zur humanitären Hilfsverteilung durch ein israelisch kontrolliertes Modell zu ersetzen. Dies hat zu großen Bedenken von humanitären Organisationen geführt, die befürchten, dass gefährdete Gruppen, wie Menschen mit Behinderungen, vom Zugang zu Hilfe ausgeschlossen werden. Zoe Daniels, Landesdirektorin des IRC, besorgt über die möglichen Auswirkungen, argumentiert, dass diese Bedingungen die Unterstützung von über 24.000 Kindern und 180.000 Menschen gefährden könnten.

Das IRC fordert die sofortige Wiederherstellung einer Waffenruhe, das Ende der Blockade humanitärer Hilfe und die Gewährleistung eines ungehinderten Zugangs zu humanitärer Unterstützung für alle in Gaza. Es wird betont, dass Israel völkerrechtlich verpflichtet ist, humanitäre Hilfe zu ermöglichen und den Zugang sicherzustellen.

Die humanitäre Krise in Gaza ist kritischer als je zuvor, und die Berichte der UN, WHO und des IRC verdeutlichen, dass sofortige Maßnahmen erforderlich sind, um das drohende Massensterben zu verhindern und das Überleben der Zivilbevölkerung zu sichern. Die Weltgemeinschaft steht vor der dringenden Aufgabe, den Druck auf alle involvierten Parteien zu erhöhen, um eine grundlegende Verbesserung der Situation in Gaza zu erreichen.

Die Situation in Gaza ist dringend. Helfen Sie, die Stimme der in Not geratenen Menschen zu stärken.

Quellen:
Al Jazeera, WHO, IRC.

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Ort Gaza, Palästina
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