Das Ende einer Ära: Die Völkerfreundschaft geht von Bord!

Der Artikel beleuchtet die bewegte Geschichte des Kreuzfahrtschiffs „Völkerfreundschaft“, ehemals „Stockholm“, und seine letzte Reise.
Der Artikel beleuchtet die bewegte Geschichte des Kreuzfahrtschiffs „Völkerfreundschaft“, ehemals „Stockholm“, und seine letzte Reise. (Symbolbild/NAG)

Nantucket, USA - Die „Astoria“, einst als „Völkerfreundschaft“ bekannt, geht auf ihre letzte Reise. Dieses Schiff war nicht nur das erste Urlauberschiff der DDR, sondern auch das älteste aktive Kreuzfahrtschiff der Welt. Heute, am 28. Mai 2025, wird dieses historische Schiff nach zahlreichen Erlebnissen und Veränderungen letztendlich in die Annalen der Schifffahrtsgeschichte eingehen. Es hatte insgesamt zwölf Namen und fuhr unter der Flagge von fünf Nationen.

Die „Astoria“ wurde ursprünglich als „Stockholm“ bekannt und hatte ihre Jungfernfahrt am 21. Februar 1948 von Göteborg nach New York. Das Schiff geriet jedoch in die Geschichtsbücher, als es am 25. Juli 1956 mit dem italienischen Passagierschiff „Andrea Doria“ kollidierte. Bei diesem Unglück starben 46 Passagiere der „Andrea Doria“ und fünf Passagiere der „Stockholm“ – ein katastrophales Ereignis, das großes Medieninteresse erregte und zahlreiche rechtliche Konsequenzen nach sich zog. Während der Kollision nahm die „Andrea Doria“ schnell Wasser auf und kippte zur Seite, sodass viele Rettungsboote nicht eingesetzt werden konnten. Am nächsten Morgen sank das Schiff vor der Küste von Nantucket, nachdem 1660 Menschen gerettet wurden. Die „Andrea Doria“ gilt bis heute als das letzte große Passagierschiff, das auf transatlantischer Route sank.

Die Umbenennung und die Zeit in der DDR

Nach dem Unglück wurde die „Stockholm“, die durch den Vorfall erheblich beschädigt war, instandgesetzt und erhielt ein neues Vorschiff. Die DDR erwarb das Schiff im Jahr 1960 für 20 Millionen Schwedische Kronen und benannte es in „Völkerfreundschaft“ um. Für viele Touristen wurde es ein beliebtes Ziel, bis es seine letzte Kreuzfahrt für die Deutsche Seereederei (DSR) vom 21. Dezember 1984 bis zum 24. Januar 1985 nach Westindien antrat.

Die „Völkerfreundschaft“ verbrachte die folgenden drei Jahrzehnte im Einsatz, auch wenn sie am 21. Januar 1983 in einen weiteren Vorfall verwickelt war, als sie mit einem Feuerwehrschiff der Bundesmarine kollidierte. Im Jahr 2016/17 diente das Schiff als Drehort für die Castingshow „Germany’s Next Topmodel“. Zumindest bis zur Corona-Pandemie, die die maritime Industrie stark traf.

Der Weg zur Endlichkeit

Im Jahr 2020 wurde die „Astoria“, mittlerweile unter portugiesischer Flagge, aufgrund finanzieller Probleme und der Insolvenz von Classic Maritime Voyages aus dem Verkehr gezogen. Ein Versuch, das Schiff im darauf folgenden Jahr zu versteigern, misslang, da das Mindestgebot von 10 Millionen Euro nicht erreicht wurde. Experten bezweifeln, dass eine erneute Kreuzfahrt mit diesem historischen Schiff realistisch ist, da es erhebliche Beschädigungen aufweist. Im Juni 2023 soll die „Astoria“ erneut versteigert werden, mit einem geschätzten Schrottwert von höchstens 2,75 Millionen Dollar.

Die Kollision der „Andrea Doria“ mit der „Stockholm“ ist ein mahnendes Beispiel für die Gefahren auf See und die Herausforderungen der Schifffahrt. Trotz der drastischen Sicherheitsverbesserungen in der heutigen Schifffahrt, die dank neuer Technologien und strenger internationaler Sicherheitsvorschriften möglich geworden sind, bleibt der Schatten bedeutender Schiffsunglücke präsent. In den letzten 100 Jahren sind 24 vollwertige Kreuzfahrtschiffe gesunken, die meisten Vorfälle ereigneten sich jedoch nicht während des regulären Passagierbetriebs, sondern während Reparaturen oder auf dem Weg zur Verschrottung. Die Andrea Doria bleibt somit ein Teil dieser tragischen Geschichte in der maritimen Welt.

Ubungsim modernen Schiffbau haben dazu geführt, dass Kreuzfahrten heute als eine der sichersten Reiseformen gelten. Die Rückkehr der „Astoria“ auf den Markt bildet jedoch einen traurigen Abschluss einer Ära, in der diese legendären Schiffe Geschichten von Abenteuer und Tragödie erzählten.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Geschichte der „Astoria“ und der „Andrea Doria“ eng verflochten ist und beide Schiffe zeitlose Lehrstücke über die Gefahren und Schönheiten des Reisens auf dem Wasser darstellen.

Die Berichterstattung zur „Astoria“ und ihrer letzten Reise findet sich ausführlicher bei Nordkurier. Informationen zu den technischen Details der „Andrea Doria“ sind auf Wikipedia erhältlich. Interessante Statistiken und die Sicherheit moderner Kreuzfahrtschiffe sind bei Schiffsradar zu finden.

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Ort Nantucket, USA
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