Meeresplastik wird zur Mode: Ecoalf setzt auf nachhaltige Kleidung!

Ibiza, Spanien - Nacho Llorca, ein Fischer vor Ibiza, hat bei seinem letzten Fang nicht nur Tintenfische, Doraden, Oktopusse und Hummer an Bord gebracht, sondern auch eine überraschende Menge Müll. In seinem Schleppnetz fand er alte San-Miguel-Dosen, Plastikflaschen, Tüten und sogar Windeln. Besonders alarmierend ist, dass die Menge an Müll an manchen Tagen doppelt so hoch ist wie früher, als der Abfall einfach zurück ins Meer geworfen wurde. Dieses Problem ist nicht neu, aber die Organisation von Javier Goyeneche, dem Gründer der Modemarke Ecoalf, hat das Ziel, diesen Müll aktiv zu recyceln und für nachhaltige Mode zu nutzen. Laut der Süddeutschen Zeitung wird mit der Ecoalf-Stiftung, die mit über 5000 Fischern in 72 Häfen in Europa, Ägypten und Thailand zusammenarbeitet, seit 2015 rund 1700 Tonnen Müll aus dem Meer geholt.
Ecoalf setzt auf die Verwendung umweltfreundlicher Materialien wie regenerative Baumwolle und Recyclingprodukte. Ihre Kollektion umfasst Pullover aus 50% recycelter Baumwolle, Daunenjacken aus 100% recyceltem Polyester und Tragetaschen aus einem speziellen Ocean Yarn. Goyeneche begann vor zehn Jahren mit der Vision, Meeresplastik in der Modeindustrie zu verwenden. Der Umsatz von Ecoalf stieg 2022 auf 59 Millionen Euro, was einem Anstieg von 22% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Trotz der wachsenden Nachfrage nach nachhaltiger Mode ist es bemerkenswert, dass nur 16% der Menschen tatsächlich ihre Absichten in die Tat umsetzen.
Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand
Die Verwendung von Recycling-Kunststoff in der Modeindustrie wird zunehmend als nachhaltige Lösung vermarktet. Doch Experten sind sich uneinig über die tatsächliche Nachhaltigkeit dieser Prozesse. Ein häufiges Problem ist, dass es kein Garn oder Textil gibt, das zu 100 Prozent aus Meeresplastik besteht. Die Wissenschaftler warnen, dass der Einsatz von recycelten PET-Flaschen für Kleidung den Recyclingkreislauf stören kann. Polyester verliert an Qualität, wenn es verarbeitet wird, was die Möglichkeit des Recyclings weiter einschränkt. Dies wird als Downcycling betrachtet und trifft auch die von Ecoalf verwendeten Materialien.
Zusätzlich wird das chemische Recycling von Kunststoffen, das zur Herstellung von Textilfasern verwendet wird, als energieintensiv und kritisch betrachtet. Greenpeace warnt zudem vor Giftstoffen in Recycling-Kunststoffen und betont, dass lediglich 9% des weltweit produzierten Plastiks recycelt werden. Um die verheerenden Auswirkungen der Plastikverschmutzung auf die Umwelt zu bekämpfen, ist eine Reduzierung des Kunststoffverbrauchs und des Kleiderkonsums notwendig.
Die Zukunft der nachhaltigen Mode
Ecoalf bleibt entschlossen im Bemühen, die Umweltauswirkungen ihrer Produkte zu minimieren. Goyeneche betont die Wichtigkeit von Design für den Verkauf, während die Marke sich auf zeitlose Basics ohne modische Schnörkel konzentriert. So will Ecoalf nicht nur den Markt für nachhaltige Mode anführen, sondern auch einen echten Beitrag zum Umweltschutz leisten mit ihrem Slogan „Because there is no Planet B“. Die Herausforderungen sind jedoch groß, und die Diskussion um die echte Nachhaltigkeit von Recycling-Kunststoffen wird weitergehen.
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Ort | Ibiza, Spanien |
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