Potsdam wählt: Mike Schubert abgewählt – Ende einer umstrittenen Ära!

Potsdam, Deutschland - Der Oberbürgermeister von Potsdam, Mike Schubert (SPD), ist am 25. Mai 2025 durch einen Bürgerentscheid abgewählt worden. Bei der Wahl stimmten 68,3 Prozent der Teilnehmer für sein vorzeitiges Amtsende, während 31,7 Prozent gegen die Abwahl votierten. Die Wahlbeteiligung lag bei 37,2 Prozent. Diese Ergebnisse zeigen eine deutliche Ablehnung Schuberts, der seit 2018 im Amt war und aufgrund verschiedener Vorwürfe sowie Führungsversagen in der Kritik stand.
Die Abwahl Schuberts wurde durch einen Antrag der Fraktion BVB/Freie Wähler angestoßen, nachdem ein erster Abwahlantrag im Mai 2024 aufgrund mangelnder Unterstützung gescheitert war. Der Druck auf Schubert wuchs insbesondere seit Anfang 2024, als Vorwürfe hinsichtlich der Freigabe eines gesperrten Rasenplatzes für den Potsdam Royals aufkamen, die zu einem angeblichen Schaden von 450.000 Euro führten. Diese Vorwürfe wurden jedoch später als unberechtigt eingestuft. Dennoch sorgte Schuberts Nähe zu den Sportvereinen und die Annahme von kostenlosen VIP-Tickets für Besorgnis unter den Stadtverordneten.
Führungsversagen und politische Isolation
Die Kritik an Schubert bezog sich nicht nur auf die VIP-Ticket-Affäre, sondern auch auf seinen Führungsstil und unzureichende Leistungen im Bürgerservice. Bürger berichteten von langen Wartezeiten und Problemen beim Wohngeld, was zusätzlich zur politischen Isolation des Oberbürgermeisters beitrug. Während die Stadtverordnetenversammlung ihn nur von der SPD unterstützte, forderten andere Fraktionen einen personellen Neuanfang.
Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hatte im Mai 2024 Ermittlungen wegen Vorteilsannahme aufgenommen. Im Dezember 2024 wurde das Verfahren gegen Schubert gegen Auflagen eingestellt. Er zahlte 34.000 Euro, davon 20.000 Euro an einen gemeinnützigen Verein. Obgleich Schubert Korruption bestritt, räumte er ein, sich angreifbar gemacht zu haben. Trotzdem lehnte er einen freiwilligen Rücktritt ab, selbst nachdem die Rückhalt in der Stadt schwand.
Folgen der Abwahl
Schubert akzeptierte das Ergebnis des Bürgerentscheids und bezeichnete es als „Ausdruck demokratischer Willensbildung“. Finanzbeigeordneter Burkhard Exner (SPD) wird nun kommissarisch die Amtsgeschäfte übernehmen, bis ein neuer Wahltermin innerhalb von fünf Monaten festgesetzt wird. Schuberts reguläre Amtszeit wäre im Herbst 2026 zu Ende gegangen.
Die Abwahl von Mike Schubert stellt einen markanten Wendepunkt in der Potsdamer Kommunalpolitik dar. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere erfolgreiche Abwahl-Initiativen in Deutschland, etwa in Potsdam 1998 und in Frankfurt/Main 2022. Diese Entwicklung wirft die Frage nach der zukünftigen politischen Stabilität und dem Vertrauen der Bürger in ihre gewählten Vertreter auf.
Für die Stadt Potsdam ist nun eine Phase des Umbruchs und der Neuausrichtung eingeleitet, die sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt.
rbb24 berichtet, dass die Stadtverordnetenversammlung sich nach der Abwahl mit der Frage der Neuwahlen beschäftigen muss. ZDF hebt hervor, dass die Abwahl vor dem Hintergrund eines generell wachsenden Misstrauens der Bürger gegenüber politischen Führungspersönlichkeiten steht. Süddeutsche Zeitung ergänzt, dass Schuberts Fall exemplarisch für die Herausforderungen steht, vor denen viele Kommunen in Deutschland stehen.
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Ort | Potsdam, Deutschland |
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