Prozess gegen Daniela Klette: RAF-Terroristin vor Gericht in Verden!

Prozess gegen ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette wegen Raubüberfällen und versuchtem Mord beginnt in Verden.
Prozess gegen ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette wegen Raubüberfällen und versuchtem Mord beginnt in Verden. (Symbolbild/NAG)

Verden, Deutschland - Die Verhandlung gegen die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette wird am Landgericht Verden fortgesetzt. Die Anhörung, die nach fast zwei Wochen Pause resumed wird, fand zuvor im Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts Celle statt, was aufgrund der hohen Sicherheitsvorkehrungen nötig war. Klette, die zum Zeitpunkt ihrer Festnahme 66 Jahre alt war, wird für eine Serie von Raubüberfällen zwischen 1999 und 2016 in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein angeklagt. Sie steht unter anderem wegen versuchten Mordes aus Habgier und schwerem Raub vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, in Zusammenarbeit mit ehemaligen RAF-Mitgliedern, Ernst-Volker Staub (70) und Burkhard Garweg (56), insgesamt 13 Überfälle durchgeführt zu haben, die eine Beute von 2,7 Millionen Euro einbrachten.

Klette wurde am 26. Februar 2024 in ihrem Berlin-Kreuzberger Domizil festgenommen, wo sie unter falschem Namen lebte. Die mutmaßlichen Komplizen sind jedoch weiterhin flüchtig. Verfahren wie das gegen Klette sind in der Bundesrepublik Deutschland selten, da sie die Aufarbeitung der RAF-Geschichte berühren, die zwischen 1968 und 1998 zahlreiche Gewalttaten verübt hat. Daniela Klette wird als Mitglied der dritten Generation der RAF identifiziert, die sich nach dem Ende eines Großteils der Aktivitäten ihrer Vorgängerorganisationen formierte.

Sicherheitsvorkehrungen und Prozessdetails

Während des Prozesses sitzen Justizbeamte und Polizisten mit Maschinenpistolen vor dem Gerichtsgebäude, obgleich das Gericht entschieden hat, dass keine weiteren Justizwachmeister direkt hinter Klette stehen müssen. Dies zeigt die beachtlichen Sicherheitsvorkehrungen, die aufgrund der Gefährlichkeit der Angeklagten ergriffen wurden. Klette wird zudem hinter einer Glaswand platziert, um potenzielle Risiken zu minimieren. Ihre Verteidigung fordert ein faires Verfahren und kritisiert die Überwachung durch Justizbeamte.

Die Bundesanwaltschaft hegt gegen Klette nicht nur Anklage wegen der Raubüberfälle, sondern auch wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen in den 1990er Jahren. Diese Umstände könnten zu einem weiteren Gerichtsprozess führen. Bei den Überfällen hatte das Trio Waffen, darunter eine täuschend echt aussehende Panzerfaust sowie Elektroschocker eingesetzt, und nahm damit in Kauf, Menschen zu verletzen oder zu töten.

RAF und ihr Erbe

Die Roten Armee Fraktion (RAF) hat ihre Wurzeln in der Studentenbewegung der 1960er Jahre in Deutschland und wurde durch Persönlichkeiten wie Andreas Baader und Gudrun Ensslin geprägt, die Gewalt im Kampf gegen den Staat befürworteten. Die erste Generation der RAF, die für zahlreiche banküberfälle und Terroranschläge verantwortlich war, wird für einen Großteil der Unsicherheiten in Deutschland während ihrer Aktivitätsperiode von 1968 bis 1998 verantwortlich gemacht. Klette’s Verstrickung in diese Gewaltgeschichte wirft wieder Fragen zu den verbleibenden Untiefen der deutschen Vergangenheit auf und beleuchtet den anhaltenden Einfluss des RAF-Erbes, das auch in den Taten Klette seinen Ausdruck findet.

Am Mittwoch sollen im Verlauf der Verhandlung zwei Beamte über Klette’s Aussagen und ihr Verhalten während der Überfälle sprechen. Das Landgericht Verden wird weiterhin die Vorwürfe gegen die Angeklagte untersuchen.

Die Verhandlung gegen Daniela Klette ist nicht nur ein wichtiger Prozess in der Aufarbeitung von gewaltsamer Vergangenheiten, sondern zeigt auch, wie tief die Auswirkungen extremistischer Ideologien in der deutschen Gesellschaft verankert sind. Dies wird für die kommenden Wochen der Prozesstermine von hoher Relevanz bleiben.

Für weiterführende Informationen zu Klette und den Hintergründen der RAF, siehe auch Tagesspiegel, Welt und Planet Wissen.

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Ort Verden, Deutschland
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