Raumkampf im Bundestag: AfD empört über Entscheidung des Ältestenrates

Die AfD klagt über Raummangel im Bundestag, während die SPD den geschichtsträchtigen Otto-Wels-Saal behält. Entscheidungen stehen an.
Die AfD klagt über Raummangel im Bundestag, während die SPD den geschichtsträchtigen Otto-Wels-Saal behält. Entscheidungen stehen an. (Symbolbild/NAG)

Berlin, Deutschland - Der Streit um die Raumnutzung im Bundestag zwischen der AfD und der SPD steht erneut im Mittelpunkt der politischen Diskussion. Die AfD, die mit 151 Abgeordneten die zweitstärkste Kraft im Bundestag stellt, sieht sich durch die Entscheidung des Ältestenrates benachteiligt, die es der SPD erlaubt, ihren bisherigen Fraktionssaal, den Otto-Wels-Saal, weiterhin zu nutzen. Dieser Saal, benannt nach dem ehemaligen SPD-Vorsitzenden Otto Wels, ist ein historisches Symbol, da Wels 1933 die letzte freie Rede im Deutschen Reichstag hielt, bevor die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wie ZDF heute berichtet.

Die AfD erhält hingegen den ehemaligen Fraktionssaal der FDP, die nicht mehr im Bundestag vertreten ist. Dirk Wiese, der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, bezeichnete die Entscheidung des Ältestenrates als sachlich und fachlich begründet. Er betonte, dass der Platzbedarf der SPD aufgrund der Mitarbeitenden der Ministerien und der Nähe zur CDU/CSU, deren Fraktionssitz benachbart ist, entscheidend war. Wiese äußerte zudem, es sei „unerträglich“, eine solch letzte Instanz des offenen Diskurses einem Raum der AfD zu überlassen.

Rechtliche Schritte der AfD

Bernd Baumann, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion, kündigte rechtliche Schritte gegen die Entscheidung an und bezeichnete diese als „parlamentarischen Skandal“. Sein Argument: Die AfD werde durch die Zuteilung des kleineren Saales in ihrer Fähigkeit zur parlamentarischen Arbeit eingeschränkt. Der Ältestenrat, der normalerweise Raumaufteilungen diskutiert und einigt, war in diesem Fall innerhalb der Fraktionen zerstritten, was zu der Entscheidung führte.

Die AfD hat zudem angekündigt, ein Brandschutzgutachten vorzulegen, das besagt, dass der alte FDP-Saal für ihre Fraktion zu klein sei. Die SPD wiederum verwehrt der AfD den Otto-Wels-Saal aus historischen Gründen. Rolf Mützenich, der ehemalige Fraktionsvorsitzende der SPD, betont die Bedeutung und das Erbe, das dieser Raum symbolisiert.

Politische Resonanz und öffentliche Wahrnehmung

Einige Stimmen aus der Politik, wie Christian Görke von der Linken, haben den Konflikt zwischen den beiden Parteien als überflüssig und kindisch kritisiert. Er äußerte die Meinung, dass dieser Streit auf einem Niveau stattfindet, das an eine „Große Kindergartengruppe“ erinnere. Gleichzeitig wird diskutiert, ob die AfD, die sich oft als Opfer darstellt, tatsächlich eine Lösung für ihr Raumproblem benötige, um die eigene Erzählung zu unterstützen, wie RP Online feststellt.

Die Entscheidung und die rechtlichen Schritte könnten in der kommenden Woche konkrete Auswirkungen auf die politische Landschaft im Bundestag haben. Angesichts der aktuellen politischen Spannungen und der starken Emotionen, die dieser Streit hervorruft, bleibt abzuwarten, ob der Bundestag tatsächlich eine bessere Lösung finden wird, bevor das Gericht in diesem Fall entscheidet.

Details
Ort Berlin, Deutschland
Quellen