Risiko für Gäste: Fällungen kranker Buchen an der Sennhütte angekündigt!

Fällungen kranker Buchen an der Sennhütte in Bad Pyrmont angekündigt. Risiko und Auswirkungen des Klimawandels im Fokus.
Fällungen kranker Buchen an der Sennhütte in Bad Pyrmont angekündigt. Risiko und Auswirkungen des Klimawandels im Fokus. (Symbolbild/NAG)

Sennhütte, Bad Pyrmont, Deutschland - In Bad Pyrmont stehen Fällungen kranker Buchen an der Waldgaststätte „Sennhütte“ bevor. Revierförster Michael Martin kündigte diese Maßnahmen an, die aufgrund eines kürzlich abgebrochenen Astes als riskant eingestuft werden. Der Ast fiel in die Nähe der Außengastronomie und einer öffentlichen Straße, was die Sicherheitsbedenken verstärkt. Bereits im vergangenen Jahr wurden trockene Äste entfernt, doch der neue Abbruch war nicht vorhersehbar, da er nicht als gefährlich eingestuft wurde. Die Buchen sind stark vom Trockenstress betroffen, der durch die extremen Trockenjahre 2018 und 2019 verschärft wurde, was zu einem Mangel an Wasser in den Baumkronen führt und die Bäume anfällig für Weißfäule macht. Der Schaden beschränkt sich nicht nur auf den beschädigten Ast, sondern ist auch an anderen Stämmen sichtbar. Dies erhöht das Risiko von Fällungen, da die innere Beschaffenheit der kranken Bäume nur schwer einzuschätzen ist.

Die Arbeiten sollen mithilfe einer Seilwinde durchgeführt werden, um die Bäume kontrolliert fallen zu lassen. Diese Maßnahmen sind geplant, um an einem Ruhetag der „Sennhütte“ durchgeführt zu werden und sollen einen Tag in Anspruch nehmen. Zum Ausgleich für die gefällten Bäume ist die Pflanzung neuer, größerer Bäume, möglicherweise Eichen, vorgesehen. Normalerweise sind Fällungen während der Brut- und Setzzeit nicht erlaubt. Allerdings gibt es für die Forstwirtschaft Ausnahmen, die es ermöglichen, im Fall von brütenden Vögeln nur die beschädigten Baumkronen zu entfernen. Martin äußerte, dass die Waldschäden im Pyrmonter Wald, insbesondere bei höheren Lagen, weiter zunehmen.

Klimawandel und die Auswirkungen auf die Buchenbestände

Die von den Wäldern erlittenen Schäden stehen in direktem Zusammenhang mit der zunehmend problematischen „Buchenvitalitätsschwäche“. Dies ist eine komplexe Erkrankung, die durch verschiedene Faktoren, darunter Rinden- und Holzfäulepilze sowie Borkenkäfer, verursacht wird. Besonders alte Bäume und solche an trockenen Standorten zeigen drastische Schäden. Die Extremwetterereignisse und die Trockenheit der vergangenen Jahre haben die heimischen Rotbuchen (Fagus sylvatica L.), die in Mitteleuropa verbreitet sind, stark beeinträchtigt. Fachleute arbeiten an Projekten, die darauf abzielen, Rotbuchenwälder trotz der Herausforderungen des Klimawandels zu erhalten und zu fördern, um die Vitalität der Bäume zu verbessern und ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken.

Ein weiterer belastender Faktor ist die Forstwirtschaft selbst. Die Praktiken, die hier angewendet werden, wie Monokulturen und der Einsatz schwerer Maschinen, tragen zur Verschlechterung der Waldgesundheit bei. Laut Greenpeace haben Monokulturen, wie das Anpflanzen nur einer Baumart, gravierende Nachteile für die Ökosysteme. Diese Arten von Plantagen bieten kaum natürlichen Lebensraum für Flora und Fauna. Zudem sind diese Bäume anfälliger für Schädlinge und Dürren. Die intensive Nutzung von Maschinen bei der Holzernte kann zu Bodenverdichtungen führen, die es dem Boden erschweren, Wasser aufzunehmen — ein Umstand, der besonders in Dürreperioden und bei extremen Wetterbedingungen problematisch ist.

Die Zukunft der Wälder

Die Diskussion in den Fachkreisen ist vielfältig. Es bleibt die Frage, ob die Art der Waldbewirtschaftung in Deutschland die Sterblichkeit von Buchen beeinflusst. Erste Untersuchungen zeigen bisher keine eindeutigen Hinweise darauf. Dennoch wird darüber nachgedacht, wie durch verstärkte natürliche Verjüngung stabile und vielfältige Wälder entstehen können, die besser auf Klimaveränderungen und Schädlinge reagieren. In Deutschland liegen 67 % der Wälder in Schutzgebieten, jedoch sind nur 2,8 % tatsächlich vor Holzeinschlägen geschützt, was die Dringlichkeit eines Umdenkens in der Forstwirtschaft verdeutlicht.

Die Hoffnung bleibt, dass zukünftige Generationen von Buchen besser mit den Herausforderungen des Klimawandels zurechtkommen werden, sodass die Wälder in der Region langfristig erhalten bleiben. Martin äußerte, dass der bereits eingetretene Schaden weiterhin zunimmt, was die Notwendigkeit von Maßnahmen erfordert, die sowohl die Erhaltung der Bäume als auch die Sicherheit der Waldnutzer in den Fokus stellen.

Details
Ort Sennhütte, Bad Pyrmont, Deutschland
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